Kapitel 31

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Markus:

Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich von Lily. Sie lächelte mich noch einmal an, bevor sie im Haus verschwand.

Während ich zu meinem Motorrad ging, grinste ich wie ein bescheuertes Honigkuchenpferd. Dampfender Teufelsdreck! Heute ist mehr passiert als ich erwartet hatte.

Nachdem ich Lily zur Therapie begleitet hab und wir vor dem Waldrand standen, dachte ich, dass es vielleicht doch zu früh sei. Mir war natürlich bewusst was ich da von ihr verlangte. Sie müsste mir soweit vertrauen dass sie mit mir in den Wald ging. Dass ich ihr dann noch sagen wollte, dass ich mich in sie verliebt hab, möglicherweise hätte ich alles zerstört. Es hätte total nach hinten losgehen können. Aber nein, sie hat mich geküsst. Lily hat mich geküsst! Es war nur ein kurzer kleiner Kuss, aber es war ein Kuss!! Noch immer konnte ich es nicht glauben. Klar, sie hat mir danach mitgeteilt, wie süß sie das alles fand, aber sie sich noch nicht an eine neue Beziehung binden konnte und wollte. Dafür sei zu viel mit Paul vorgefallen. Natürlich verstand ich das, auch wenn ich etwas enttäuscht war. Aber sie hatte ja nicht gesagt dass sie nicht in mich verliebt sei oder es nie etwas werden würde. Lily hat nur gesagt dass sie Zeit brauchte und bis sie soweit war, würde ich ihr weiterhin beweisen dass sie mir vertrauen kontte und ich als ein Freund für sie da war.

Bei meinem Motorrad angekommen, drehte ich mich nochmal zur Tür, keine Ahnung warum. Ich sah sie am Fenster des Flurs stehen, sie winkte mir zu. Lächelnd winkte ich zurück, bevor ich aufstieg, mir meinen Helm aufsetzte und nach Hause fuhr.

Lily:

Ich stand am Fenster im Flur und beobachtete Markus wie er zu seinem Motorrad ging. Das was er getan hatte, das war einfach...wie soll ich sagen? So etwas süßes hat noch nie jemand für mich getan. Klar hatte ich panische Angst, als wir da am Waldrand standen, aber irgendetwas sagte mir, ich könne Markus vertrauen. Also ging ich mit, die Angst blieb jedoch. Und dann standen wir da, an dieser Lichtung. Es war wunderschön. Markus gestand mir, mehr oder weniger, was er für mich fühlte. Ich wünschte ich könnte es ihm auch sagen, dass ich mich in ihn verliebt hatte, aber ich hatte zu viel Angst. Davor, dass er mich genauso verletzen würde wie Paul. Dass Markus aber so verständnisvoll reagiert hatte, trotz dem Kuss, den ich ihm gab, bewies jedoch dass er so ganz anders war als Paul, oder?

Markus sah zurück und bemerkte mich. Lächelnd winkte ich ihm, er lächelte und winkte zurück. Dann fuhr er los. Ich starrte ihm hinterher, als mich eine Stimmer hinter mir aus meinen Gedanken riss. „Wo bist du gewesen? Weißt du eigentlich wie spät es ist?"

Langsam drehte ich mich um. Mein Blick warf Blitze in Maxis Richtung. „Oh, Big Brother Maxi is watching you!" knurrte ich nur. „Was?" fragte Maxi irritiert.

„Es geht dich gar nichts an wo ich war. Außerdem wusste Papa Bescheid, also lass mich in Ruhe!" zischte ich, als ich mich an ihm vorbei drängte und in mein Zimmer lief.

Ich machte mich bettfertig und legte mich in mein Bett. Ein letztes Mal, denn morgen würde ich endlich mein neues Bett bekommen. Ich konnte es kaum erwarten. Noch einmal dachte ich an Markus und an den Moment an der Lichtung, bevor ich glücklich einschlief. Ja, ich war endlich, seit langem, wieder glücklich.


„Du siehst wunderschön aus, Lily." Markus strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir lagen auf der Decke bei der Lichtung. Er beugte sich zu mir und küsste mich. Sein Kuss wurde fordernder, seine Hände wanderten an meinem Körper entlang. Nestelten an dem Knopf meiner Hose. „Markus...Markus warte...ich...will nicht...." stoß ich zwischen den Küssen hervor. Doch Markus ignorierte das, küsste mich weiter, grinste in den Kuss hinein. „Ach komm schon Lillien! Ich weiß dass du das willst!" Ich riss die Augen auf und da war nicht mehr Markus sondern Paul. Er lag über mir, küsste mich immer weiter, öffnete meine Hose und zog sie mir aus. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, ich war starr vor Angst. Paul lächelte mich an, bevor er seine Hose auszog. „Bereit Lillien?" Noch einmal funkelte er mich mit diesem grinsen im Gesicht an bevor er sich zwischen meine Beine platzierte. Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte! Paul nahm meine Schultern und schüttelte mich. „Lillien!! Lillien!!!" Diese Stimme, sie kam aus Pauls Mund, war aber nicht die seine. Wieder hörte ich meinen Namen. „Lillien!! Lily!! Bitte, wach auf!!!" Wach auf? Ich riss meine Augen auf und sah meinen Vater. Er hielt meine Schultern. Hinter ihm standen Maxi, Nerv und Susanne. Sie sahen erschrocken zu mir. „Lily! Es ist alles gut, es war nur ein Traum, hörst du? Du hast geträumt!" Er zog mich in seine Arme und Tränen flossen über mein Gesicht. Es war nur ein Traum...ein schrecklicher Alptraum.

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