Kapitel 28

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Markus:

Leon und ich gingen mit Maxi nach Hause. Er war ziemlich angepisst weil er Streit mit Lily hatte. Ich konnte irgendwie beide verstehen. Nur leider hatte Leon recht, Maxi übertrieb es ein bisschen mit seiner Fürsorge. Lily fühlte sich zurecht eingeengt. „Maxi, sieh es doch mal von ihrer Seite. Egal wohin sie geht, du bist da. Es ist ja ein Wunder dass sie noch allein auf die Toilette gehen kann." Bei Leons Aussage musste ich grinsen. 

„Haha, sehr witzig. Kann schon sein dass ich mich zu viel um sie Sorge, aber kacke verdammte! Was wenn er ihr irgendwo auflauert? Und wenn er es wieder tut oder versucht?" Leon sah Maxi kurz verwirrt an. Er wusste ja nur, dass Paul Lily geschlagen hatte. „Maxi, sei mir jetzt nicht böse wenn ich das sage, aber wenn er das vorhat, dann findet er einen Weg. Egal wie sehr du auf Lily aufpasst oder nicht." warf ich ein. Inzwischen waren wir bei Maxis zu Hause angekommen. Dieser warf mir einen bösen Blick zu. „Was hast du gerade gesagt?" Bevor ich jedoch was antworten konnte wurden wir schon von Lily und Vanessa begrüßt. Die beiden hatten zufällig schon eine Stunde früher Schulschluss. Vanessa begrüßte Leon mit einem überschwänglichen Kuss, während Lily etwas schüchtern und unschlüssig vor mir stand. Sollte ich sie umarmen oder einfach gar nichts tun, nur hallo sagen? „Hy Markus." Lily lächelte mich schüchtern an, das ich sofort erwiderte. „Hey. Alles klar?" Maxi sah zwischen uns beiden hin und her. Ebenso Vanessa und Leon die sich ein grinsen nicht verkneifen konnten. „Lasst uns rein gehen." Maxi klang wütend. Ob er doch noch sauer war, weil ich Lily in Stuttgart besucht hatte? Aber wir haben das doch ausdiskutiert, oder etwa doch nicht? Vielleicht lag es aber auch einfach nur an dem Streit zwischen den beiden Geschwistern heute. Lily und ich bildeten das Schlusslicht, dabei streifte ihre Hand die meine. Kurz sah sie mich an, ehe sie ihren Blick sofort wieder abwendete. Dies entlockte mir ein grinsen. „Können wir später kurz reden?" flüsterte sie mir zu. Ich nickte und sie ging in die Küche und kam mit einem Glas Wasser zurück. Wir anderen begaben uns ins Wohnzimmer und Lily teilte uns noch kurz mit, dass sie in ihr Zimmer ginge weil sie mit ihrem Opa telefonieren würde. Dabei zwinkerte sie mir so zu, dass es die anderen nicht sahen. Ich verstand sofort. Ich wartete so ca. 5 Minuten ehe ich meinte, ich müsste kurz auf die Toilette. Als ich außer Sichtweite war, begab ich mich hoch in ihr Zimmer.

Lily:

Ich saß auf meinem Schreibtischstuhl und starrte Löcher in die Luft. Hoffentlich hatte Markus verstanden dass er in mein Zimmer kommen sollte. Da klopfte es auch schon und er steckte seinen Kopf rein. Sofort erhellte sich meine Miene. „Hey!" begrüßte ich ihn freudig. „Hey nochmal." grinste mich der blonde an. „Du wolltest reden?"

„Ja, ich wollte mich nochmal bei dir bedanken. Dass was du für mich getan hast. Als das mit Paul war und letzte Woche bei meinen Großeltern, danke Markus."

„Keine Ursache. Hab ich doch gern gemacht." Er näherte sich mir. „Es war jede Sekunde wert, vor allem als du so unbeschwert durch den Zoo gerannt bist." Er grinste mich an. Oh ja, wie peinlich. Ich bin von einem Gehege zum anderen wie ein kleines Kind. Plötzlich stand Markus ganz nah vor mir. „Das war echt süß." Seine Stimme war nur noch ein flüstern und ich verlor mich in seinen Augen. Ich fühlte in diesem Moment keine Angst. Nicht mal einen funken. Alles was ich spürte, war eine wohlige Wärme. Doch der Augenblick hielt nicht lange, denn Markus räusperte sich und ging ein paar Schritte zurück. „Und wie war dein erster Schultag?" „Äh..es war ganz okay denke ich. Die anderen sind echt nett. Sie haben mich für dieses Wochenende zu einer Party eingeladen. Bei Leana." antwortete ich ihm. „Das ist doch toll, wirst du hingehen?" fragte Markus.

„Ich weiß noch nicht. Papa wird zwar schon etwas entspannter aber...keine Ahnung ob er mich deswegen gehen lässt. Und dann ist da ja noch mein Bodyguard." murrte ich. Markus zog fragend und belustigt zugleich, seine Augenbrauen hoch. „Dein Bodyguard?"

Ich begann zu lachen. „Ja, mein Bodyguard. Und dass ist noch nett ausgedrückt." Wir mussten beide lachen. „Er macht sich nur Sorgen." meinte Markus schließlich.

„Das hab ich heute schon von Raban und Joschka gehört. Ich kann auf mich selbst aufpassen." zischte ich. Mich machte das so wütend. Wieso erzählte mir jeder, dass Maxi sich nur Sorgen machte. „Er hat sich am Anfang auch nicht um mich geschert. Er wollte dass ich abhaue und jetzt macht er plötzlich auf großen Bruder und Beschützer." Markus lächelte mich an. Wieder breitete sich dieses wohlige Gefühl in mir aus. „Das wird schon. Es war für ihn genauso schlimm, was Paul dir angetan hat, wie für mich. Jeder geht mit der Situation anders um. Wo ich mich zu sehr von dir entfernt hab, um dir Zeit zu geben, rückt er eben zu sehr an dich. Hast du schon mit ihm darüber geredet?" antwortete Markus mir.

„Nicht wirklich..nein.." Markus hatte Recht, ich sollte wirklich mal mit Maxi darüber reden.

„Dann weißt du ja was zu tun ist." Er zwinkerte mir zu und ging zur Tür. „Ich sollte langsam wieder zurück zu den anderen, ich hab nämlich gesagt dass ich mal aufs Klo muss." grinste Markus. Diese Aussage brachte mich zum Lachen. „Markus, bevor du gehst, kann ich dich noch was fragen?" hielt ich ihn zurück. „Klar, was gibts?" fragend sah er zu mir. „Ich muss am Mittwoch Nachmittag, zu einer Therapeutin. Würdest du mich bitte begleiten?" Markus sah mich ernst an. „Natürlich, wenn du das willst? Ich hab gesagt ich bin für dich da und wenn ich es so sein kann..." antwortete Markus. „Danke." nuschelte ich. „Keine Ursache." Er lächelte mich noch einmal an und verschwand.

Markus:

Ich glaube Lily begann langsam mir zu vertrauen. Es war ein tolles Gefühl. Noch immer war ich total verknallt in sie und musste mich jedes mal zusammenreißen, dass ich sie nicht einfach in meine Arme zog und sie küsste. Jedes mal wenn sie so lächelte und es ihre Augen erreichte, konnte ich mir vorstellen wie sie mal war. Ich setzte mir zum Ziel sie wieder zu dem glücklichen Menschen zu machen, der sie mal war. Und wenn es hieß, ich müsste meine Gefühle für sie unterdrücken, dann machte ich das. Auch wenn es mir verdammt schwer fiel. Wer weiß, vielleicht empfand sie irgendwann doch auch etwas für mich. Bis dahin würde es aber bestimmt noch ein schwerer Weg werden.



Hallo! Ich melde mich auch wieder mal zurück. :p Sorry dass so lange nichts mehr kam, wir hatten grad eine etwas "schwierige" Zeit mit meinem Sohn. Wachtums- und Entwicklungsschub, Zähne....dann wurden meine Große und ich krank...naja...dafür lad ich heute aber gleich wieder mehr als nur ein Kapitel hoch. ;)

Vielen Dank für eueren super Support! Ihr seid echt der Wahnsinn!!! :-*

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