Kapitel 7

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Markus:

Inzwischen war eine Woche seit der Party vergangen. Seither hatte ich Lily nicht mehr gesehen. Laut Maxi verbrachte sie die meiste Zeit in ihrem Zimmer oder sie traf sich mit Vanessa. Die beiden schienen sich echt gut zu verstehen. Eigentlich auch verständlich, mit Lily konnte Vanessa immerhin Mädchensachen machen, was auch immer Mädchen so machten. Vanessa war zwar kein typisches Mädchen, aber ich konnte mir schon vorstellen, dass sie nicht abgeneigt war, mehr Mädelskontakt zu haben.

Maxi war noch immer ziemlich sauer, wegen dem was ich auf der Party über seine Schwester gesagt hatte. Ich wusste eigentlich noch immer nicht, wieso ich das gesagt hatte. Denn wenn ich so über Lily nachdachte, musste ich gestehen, dass ich sie ganz nett fand. Auch wenn ich sie noch nicht allzu lange kannte, ich hatte das Gefühl, dass ich sie mehr als nur nett fand. Aber nachdem wie ich sie letzten Samstag behandelt hatte, erst beim Abendessen mit unseren Eltern und dann auf der Party, wollte sie bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich musste mich bei ihr für mein Verhalten entschuldigen. Allein schon wegen Maxi, er war immerhin mein bester Freund und auch wenn er nicht allzu gut auf seine Schwester zu sprechen war, war sie trotzdem seine Schwester.

Mein Blick wanderte zur Uhr in meinem Zimmer, es war jetzt fast halb vier. Mir blieb noch etwa eine Stunde bis ich mich mit den wilden Kerlen traf um mit ihnen heute ins Kino zu gehen.

20 Minuten später stand ich vor Maxi's Haustür und klinglte.

„Hallo Markus! Maxi ist in seinem Zimmer." Maxi's Vater dachte natürlich sofort dass ich zu seinem Sohn wollte. „Ähm, hallo Hr. Maximilian. Danke, aber eigentlich wollte ich zu ihrer Tochter, Lily." Hr. Maximilian sah mich an als würde ich chinesisch sprechen. Dann deutete er zur Treppe und meinte zögernd: „Achso, ja, ihr Zimmer ist oben, nach der Treppe gleich rechts, das letzte Zimmer.." Ich dankte ihm und lief schnell hoch bevor er mir noch irgendwelche Fragen stellen konnte. Vor Lily's Zimmertür angekommen, stand ich erst zögernd da, bevor ich mich dann doch dazu entschied zu klopfen. „Ja?" hörte ich ihre Stimme. Noch einmal atmete ich tief ein und öffnete ihre Tür. Lily saß auf ihrem Bett, einen Laptop vor ihr. Als sie zu mir sah, weiten sich ihre Augen erstaunt bevor ihr Blick abweisend wurde. „Was willst du hier?" Ich schloss die Tür hinter mir und sah mich kurz um. Ihr Zimmer war nicht sehr groß, aber auch nicht wirklich klein. Zwei Wände waren in einem hellen Grünton gestrichen. An einem der Fenster stand ein Schreibtisch. Auf der anderen Seite ihres Zimmer's stand ihr Bett, ein Doppelbett wie ich feststellte. Ich musste kurz grinsen, als ich mich dabei ertappte dass mir dies sofort auffiel. Mein Blick fiel auf Lily die mich noch immer abweisend aber fragend ansah. „Hat es dir die Sprache verschlagen oder was ist los?" Ich räusperte mich also und ging auf sie zu. „Lily, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Wegen dem was auf der Party war, was ich gesagt habe um genau zu sein. Ich weiß auch nicht warum ich das gesagt habe, ich wollte das ja gar nicht sagen. Es tut mir wirklich leid, es war nicht in Ordnung von mir so abfällig von dir zu reden. Immerhin kenne ich dich nicht wirklich, und auch wenn, trotzdem hätte ich nicht das Recht so etwas über dich zu sagen. Bitte verzeih mir. Können wir nochmal von vorne anfangen?"

Lily sah mich nur an. Dann stand sie von ihrem Bett auf und kam die wenigen Schritte auf mich zu. „Wieso hast du mich nach Hause gebracht, an meinem ersten Tag hier, wenn du mich sowieso nicht leiden konntest?" Ihre Frage überraschte mich nun doch. Mit keinem Wort hatte ich erwähnt dass ich sie nicht leiden konnte. „Was? Das hab ich doch niemals gesagt! Wie kommst du denn auf diesen Mist?" Ganz vermeiden ließ es sich nicht, dass meine Stimme ein klein wenig entrüstet klang.

„Und warum warst du dann so gemein auf der Party? Wieso hast du dann so abfällig über mich gesprochen? Weißt du eigentlich wie weh mir das getan hat, der eigene Bruder verachtet mich obwohl er mich nicht mal kennt, auch seine Freunde scheinen mich zu hassen, warum auch immer, sei es aus Loyalität oder nicht. Und dann ist doch jemand nett zu mir, nur um einen Tag später zu hören was er mit „so einer wie mir" denn anfangen soll. Tut mir leid, aber ich weiß nicht ob ich deine Entschuldigung so einfach hinnehmen kann. Ich wurde zu oft verletzt in letzter Zeit, alles was ich wollte, hier in einer neuen Stadt, einer neuen Familie, war nur ein wenig Nettigkeit. Wenn ich sie schon nicht von meinem Bruder bekomme, dann wenigstens von anderen. Aber nein, ich bin grad mal zwei Tage hier und höre wie jemand, der mich nicht mal kennt, abfällig von mir spricht. Ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst." Damit schob sie mich zur Tür raus. „Ich nehme deine Entschuldigung an, denn ich will nicht schon in meinen ersten Wochen hier Feinde haben. Aber bitte geh jetzt." Und schon schloss sie die Tür. Verdutzt sah ich auf die Tür, es lief doch gar nicht so schlecht, oder? „Markus? Was machst du in dem Zimmer meiner Schwester?"

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