Kapitel 11

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Kapitel 11

Maxi:

Puh, Markus hatte es voll erwischt. Anscheinend hatte er sich doch mehr Hoffnungen gemacht als er sollte. Seit er wusste dass Lily einen Freund hat, war er immer mehr in sich gekehrt. Die meiste Zeit verbrachte er in seiner Werkstatt um irgendwas zu basteln.

Paul war seit vier Tagen wieder in Augsburg. Die letzten zwei Wochen hatte sich Lily sehr stark verändert. Sie sprach so gut wie gar nichts mit uns und verbrachte die meiste Zeit in ihrem Zimmer. Möglicherweise vermisste Lily ihren Freund einfach nur, die beiden hatten doch jede freie Minute zusammen verbracht wo er da war.

Ich musste ehrlich zugeben, ich mochte diesen Paul nicht besonders. Er hatte etwas an sich, dass mich stutzig machte. Ich konnte noch immer nicht sagen was, aber irgendetwas gefiel mir nicht. Allein wie er mit Lily geredet hatte, wenn sie zum Essen da waren oder als sie ihn Papa vorgestellt hatte. Im Grunde hatte er jede Frage die an Lily gestellt war, beantwortet, so als hätte sie keine eigene Meinung und sobald sie doch selbst mal geantwortet hatte, sah sie dabei niemanden in die Augen, im Gegenteil, sie sah immer wieder zu Paul, als wäre die Antwort in seinem Gesicht. Es war, als würde dieser Kerl sie kontrollieren.

Ich nahm mir erneut vor, dass ich nach dem heutigen Training versuchen würde mit Lily zu reden. Das war auch etwas, was wir nicht mehr taten seit Paul da war. Wir haben oft in ihrem oder meinem Zimmer gesessen und stundenlang, bis in die Nacht geredet, auch wenn sie da noch nicht so lange da war.

„Mensch Maxi! Wo bist du mit deinen Gedanken?!" Leon sah mich an und auch die Blicke der anderen ruhten auf mir. „Sorry, was war gerade?"

„Wir waren gerade dabei, Markus Geburtstagsparty fertig zu planen. Seine Eltern stellen ausnahmsweise ihre Villa am Wochenende zu Verfügung und fahren weg. Raban und Joschka kümmern sich um die Getränke, Juli, Vanessa und ich ums Essen und du kümmerst dich um die Musik. Nerv und Klette, ihr kümmert euch um die Partyspiele, okay?" Ich blickte zu meinem kleinen Bruder der aufgeregt nickte. Nächste Woche hatte Markus Geburtstag und wir planten gerade auf Camelot seine Party. Markus selbst schien sich jedoch nicht dafür zu interessieren. Er starrte einfach vor sich hin und reagierte so gut wie gar nicht. Er hatte nur gesagt dass seine Eltern nächstes Wochenende wegfahren und sie ihm erlaubt hatten, die Party dort zu feiern.

„Kommt eure Schwester denn auch, Maxi? Ich hab schon lang nichts mehr von ihr gehört, ist bei ihr alles in Ordnung?" Vanessa sah mich fragend an. Sie und Lily haben sich von Anfang an super verstanden, ihr kam es genauso komisch vor, dass Lily sich immer mehr zurückzog. Markus sah kurz bei Erwähnung von Lily's Namen auf und richtete seinen Blick zu mir, ehe er seinen Blick wieder abwendete. „Ich hab keine Ahnung. Ich sehe sie so gut wie gar nicht mehr, obwohl sie im selben Haus wohnt. Aber ich hab mir sowieso vorgenommen dass ich heute mal deswegen mit ihr rede. Ich frag sie." Vanessa nickte knapp und somit war die Party quasi geplant.

„Wenn wir hier fertig sind, hau ich ab. Ich hab noch einiges in der Werkstatt zu tun." Markus stand auf und haute ohne eine Antwort abzuwarten ab. „Markus warte!" Ich verabschiedete mich noch kurz von meinen Freunden ehe ich hinter Markus herlief.

„Was ist los mit dir? Du benimmst dich genauso komisch wie Lily. Ist zwischen euch etwas vorgefallen? Habt ihr euch gestritten oder so?" Markus blieb bei seinem Motorrad stehen, drehte sich allerdings nicht um. „Was soll schon sein und was soll vorgefallen sein? Es ist alles in Ordnung okay?" Er war gerade im Begriff sich seinen Helm aufzusetzen, aber ich legte meine Hand auf seine Schulter. „Markus, bitte rede mit mir. Ich weiß dass da etwas ist. Hat es etwas mit Lily zu tun? Bitte rede mit mir!"

„Nein, es ist alles in Ordnung. Ich muss jetzt los." Mit diesen Worten setzte er sich seinen Helm auf und stieg auf sein Motorrad um loszufahren.

[style]Markus:[/style]

Kacke verdammte, wieso nahm mich dass so mit. Klar, inzwischen war ich mir meiner Gefühle gegenüber Maxi's Schwester vollkommen bewusst, spätestens als ich von ihrem Freund erfahren hatte, aber wir haben nie einen Moment der Zweisamkeit geteilt, warum also? Wieso verletzte es mich so sehr, dass sie nicht zu mir gehörte. Ich war schon öfters verliebt, ich hatte auch kurzzeitig schon mal eine Freundin, aber so intensiv hatte ich noch nie gefühlt.

Ich hielt bei meiner Werkstatt an und stieg ab um das Tor zu öffnen, als mein Handy klingelte. Ich sah aufs Display, es war Edgar? Edgar rief nur an wenn es wirklich, wirklich wichtig war. Was konnte also jetzt so wichtig sein? „Hallo Edgar, was gibt's?"

„Sie sollten schnellstmöglich nach Hause kommen. Sie werden erwartet, von einer Dame." Damit legte Edgar auf und ich starrte auf mein Handy. Ich wurde von einer Dame erwartet? Konnte es möglich sein, dass...?

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