Kapitel 12
Lily:
2 Stunden zuvor:
Meine Eltern waren weg, Papa war auf der Arbeit und Susanne war mit irgendwelchen Freundinnen unterwegs. Paul wusste das, deswegen war er hier. Ich wusste sofort dass er etwas vorhatte. Ich konnte es in seinem Blick sehen als ich ihm die Tür geöffnet hatte.
Er nahm mich sofort bei der Hand und ging mit mir in mein Zimmer. Er schloss die Tür ab und setzte sich dann auf mein Bett. Er klopfte auf die freie Stelle neben sich, deutete mir so, dass ich mich zu ihm setzen soll. „Lilien, du weißt wie sehr ich dich liebe, oder?" fragte er mich, als ich mich zu ihm gesetzt habe. Er nahm dabei meine Hand und als ich nicht sofort reagierte, drückte er sie. Er behielt den Druck bei bis es begann weh zu tun, hörte aber nicht auf, er wartete auf eine Antwort. Ich nicke nur. Er ließ meine Hand los, nahm mein Kinn in die Hand und zwang mich so ihn anzusehen. „Liebling, es tut mir leid. Es tut mir unendlich leid wie ich dich die letzte Zeit behandelt habe, es war nicht richtig von mir. Nur machst du mich mit deinem Verhalten immer so wütend. Aber ich werde versuchen meine Wut unter Kontrolle zu bringen, in Ordnung? Bitte, verzeih mir und gib mir diese letzte Chance, ich werde mich bessern, ich verspreche es!" Wie oft hab ich das schon von ihm gehört und doch hat er es wieder getan. Ich hatte jedoch meinen Mut endgültig verloren, ich wusste dass er mich so lange verprügeln würde bis ich ihm diese Chance gab, also was machte es für einen Unterschied. Also zwang ich mich ihn anzulächeln. „Natürlich verzeihe ich dir."
„Ich liebe dich Lillien." Bevor ich antworten konnte, zog er mich zu sich und seine Lippen trafen auf meine. Stille Tränen lösten sich aus meinen Augen, suchten sich einen Weg über mein Gesicht. Sein Kuss wurde fordernder. Seine Hände wanderten über meine Arme, legten sich unter mein Shirt. Er wanderte immer weiter nach oben, hinauf zu meinen Brüsten. Ich versuchte mich von seinen Küssen zu lösen, aber es schien ihn nur immer mehr anzuspornen. „Du willst es doch auch, dass weiß ich" presste er zwischen seinen Küssen hervor.
„Bitte nicht, Paul, ich bin noch nicht bereit dafür, bitte." versuchte ich Paul von seinem Vorhaben abzubringen, doch dieser hörte nicht auf. Im Gegenteil, er drückte mich mit seinem Gewicht auf mein Bett und fasste meine Hände über meinen Kopf zusammen. Mit seiner freien Hand nestelte er an dem Knopf meiner Hose bis er ihn offen hatte. Ich versuchte mich zu wehren, schaffte es aber nicht. Paul grinste mich fies an, in seinen Augen stand die pure Lust. Er zog mir mit seiner freien Hand die Hose bis zu meinen Knien bevor er sich an meinem Slip zu schaffen machte. Immer wieder bedeckte er dabei meine Haut mit küssen. Ich wimmerte, flehte ihn an aufzuhören, Paul ignorierte das, er machte einfach weiter. Er schlug mir ins Gesicht. Dann hob er sich kurz von mir ab, um seinen Gürtel zu öffnen. Ich schloss meine Augen und hoffte dass es nur schnell vorbei sein würde.
Markus:
Ich fuhr so schnell wie möglich nach Hause. Edgar klang sehr besorgt am Telefon und er hätte nicht angerufen, wenn es nicht wichtig gewesen wäre. Zu Hause angekommen sprang ich von meinem Motorrad, stellte es auf den Seitenständer und lief schnell ins Haus. Edgar hatte mich schon erwartet, denn er öffnete mir bereits die Tür. „Sie ist in Ihrem Zimmer. Hier, sie ist in keinem guten Zustand." Damit reichte er mir eine Kanne mit Tee, dem Geruch nach zu urteilen, Kamille. Ich begab mich schnellstmöglich in mein Zimmer, Edgar's Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. "Sie ist in keinem guten Zustand." Was war passiert?
Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und konnte nicht glauben was ich da sah. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Wie in Trance ging ich auf die Person zu, die da wie ein zusammengesunkenes Häufchen Elend auf meinem Bett saß. Sie sah schrecklich aus. Ihre Haare waren zersaust, ihre Wimperntusche war verlaufen. Ihr rechtes Auge zierte ein blaues Auge und ihre Lippe war aufgeplatzt. Ihr Shirt war zerknittert und sie trug keine Hose, sie war barfuß?! Ihr Körper war mit Flecken übersät, egal wo ich hinsah. Es muss ihr etwas schlimmes zugestoßen sein. Leise Schluchzer schüttelten ihren geschundenen Körper. Sie schien mich nicht bemerkt zu haben denn als ich sie ansprach zuckte sie erschrocken zusammen ehe sie zu mir aufsah. Die Kanne Tee stellte ich auf mein Nachtkästchen. „Was ist passiert Lily?" Eine schlimme Vorahnung überkam mich. Ihre Augen waren vom weinen gerötet. Sie sah mich an, öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, aber es kam nichts raus. Stattdessen begann sie wieder zu weinen. Ich setzte mich neben sie und zog sie zu mir um sie in die Arme zu nehmen. Sofort versteifte sie sich, ließ es aber zu. Sie weinte bis irgendwann keine Tränen mehr kamen. Sie zog sich langsam aus meiner Umarmung zurück und mir fiel wieder ein dass sie keine Hose trug. Ich stand auf um ihr eine Decke aus meinem Schrank zu holen. Sie blickte nur auf den Boden. Als ich ihr die Decke auf ihren Beinen ausbreiten wollte, sah ich diese Flecken, am inneren ihrer Oberschenkel. Ich sah zu ihr auf. „Lily..." Sie blickte nur weiter auf den Boden. „Wer hat dir das angetan?!" Meine Stimme zitterte vor Wut. Ich wollte nicht glauben was ich sah. Lily zuckte erneut zusammen. Ich zählte bis zehn ehe ich weiter sprach, ich musste mich erst selbst beruhigen, nicht dass ich Lily noch mehr verschreckte. „Lily, wer war das? Wer hat dir das angetan?"
„Ich sollte gehen, es tut mir leid, ich weiß auch nicht warum ich hierher gekommen bin." Lily stand auf und wollte gehen, aber ich hielt sie an ihrer Hand zurück. Weitere Druckstellen zierten ihre Handgelenke. „Das war er, oder? Dein Freund, Paul, er war das oder?" Ich zeigte mit einer Handbewegung auf sie. Lily begann erneut zu weinen, das war Antwort genug für mich. „Ich bring dieses Arschloch um!" Sofort drehte ich mich um, ich würde dieses Arschloch umbringen, für dass was er Lily angetan hatte.
„NEIN! Bitte Markus, tu das nicht! Bitte bleib hier! Er würde dich fertig machen, du hast keine Chance gegen ihn. Bitte!!" Lily hielt mich an meinem Arm zurück und flehte mich regelrecht an. „BITTE!" flüsterte sie. Meine Wut wandte sich in Trauer um, ich konnte nicht anders, als Lily in meine Arme zurück zu ziehen. Jeder Muskel in ihr spannte sich an. „Wir müssen zur Polizei gehen. Du musst ihn anzeigen."
„Ich kann nicht. Er wird mich tot prügeln, es war schon ein Fehler überhaupt hierher zu kommen. Wenn er rausfindet dass ich bei dir bin..." Auch wenn Lily sich anspannte, ich konnte nicht anders, als dass ich sie fester in meine Arme zog.
Plötzlich hörten wir jemanden an der Haustür. Ich erkannte sofort seine Stimme, genauso wie Lily. „ Bleib hier, ich regle das." raunte ich ihr zu.
„Was willst du hier?" fauchte ich Paul wenige Sekunden später an.
„Ist Lily hier?" Paul tat auf unschuldig. „Wie kommst du darauf dass sie hier ist?" antwortete ich ihm nur.
Paul zuckte mit seinen Schultern. „Nur so ein Gefühl."
„Sie ist nicht hier. Tut mir leid, such wo anders." giftete ich ihn an.
„Ach komm schon, ich weiß dass sie hier ist. Allein wie du gerade reagierst, sagt mir dass sie hier ist. Hör zu, ich weiß nicht was sie dir gesagt hat aber sie lügt, glaub mir. Sie steht auf so was." Paul grinste mich selbstgefällig an. Dieses Arschloch dachte also wirklich er könnte mir weis machen dass sie das alles wollte? Für wie bekloppt hielt er mich eigentlich?
„Verschwinde. Hau ab, und lass dich hier nie wieder blicken. Und lass Lily in Ruhe." fauchte ich. Paul's Blick verfinsterte sich. „Du übergibst mir jetzt lieber meine Freundin, sonst wird es dir noch leid tun."
„Nein! Du wirst jetzt abhauen bevor ich die Polizei rufe!" Ich verschränkte meine Arme. Paul sah mich noch einmal finster an. „Das wird dir noch leid tun. Das verspreche ich dir." zischte er mir noch zu bevor er dann doch kehrt machte. „Ruf sofort die Polizei, sollte er sich noch einmal nähern und vor allem, lass ihn auf keinen Fall rein." wies ich Edgar an. Er nickte. Ich ging zurück in mein Zimmer, Lily lag in meinem Bett, sie musste vor Erschöpfung eingeschlafen sein. Ich deckte sie zu und rief Maxi an.
„Maxi, wo bist du? Kannst du kommen, es ist dringend. Es geht um Lily."
Maxi:
Ich rannte so schnell wie möglich zu Markus. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause als er mich anrief, weswegen ich nicht mehr weit zu ihm hatte. Ich hatte ein ungutes Gefühl, Markus klang sehr besorgt und gleichzeitig so wütend. Was war mit Lily dass er so reagierte? An Markus Villa angekommen, wollte ich gerade klingeln als die Tür auch schon geöffnet wurde. Markus stand vor mir, seine Augen waren gerötet und leicht geschwollen. Hatte er geweint? Wieso?
„Komm rein." Ich folgte ihm ins Wohnzimmer. „Du solltest dich vielleicht lieber setzen." Was war nur los? Ich setzte mich also auf die Couch und schon begann Markus zu reden.
„Ich war vorhin in der Werkstatt, als Edgar mich angerufen hat, ich sollte so schnell wie möglich nach Hause kommen. Er meinte dass mich eine Dame zu Hause erwartet. So wie er klang, und allein die Tatsache dass Edgar mich nur in äußerst dringenden Fällen anruft, hab ich mich sofort auf den Weg gemacht. Maxi... Lily, sie war es. Sie hat mich erwartet."
„Was willst du mir damit sagen Markus?" In mir breitete sich ein schlimmes Gefühl aus, irgendetwas schlimmes musste vorgefallen sein.
„Sie saß da auf meinem Bett, und..." Markus Stimme brach, Tränen bahnten sich ihren Weg über sein Gesicht. „Markus?! Was ist mit meiner Schwester!?"
„Sie...Gott...er hat sie übel zugerichtet...sie hat mir mehr oder weniger nur gesagt dass er sie verprügelt hat...."
„Paul?! Paul hat meine Schwester verprügelt?!" In mir stieg eine unglaubliche Wut auf.
„Da ist noch mehr..." Ich kniff die Augen zusammen und sah Markus an. „Maxi, sie...ihr ganzer Körper ist mit Flecken überseht. Sie kam barfuß...ohne Hose....ich glaube er...er hat sie...vergewaltigt..." Markus Stimme wurde mit jedem Wort immer leiser, das letzte Wort flüsterte er nur noch. Mir wich jegliche Farbe aus dem Gesicht.
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Neues Leben, Neue Chancen?
FanfictionNach einem Unfall zieht Lily von Augsburg zu ihrem Vater nach Grünwald. Dieser muss sich nun gegenüber seinem Sohn, seiner Vergangenheit stellen und ihm erklären dass er eine kleine Schwester hat. Dieser ist natürlich ausser sich und nimmt sich vor...