Kapitel 22

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Markus:

Fast 4 Stunden war ich nun unterwegs. Natürlich kam ich in einen Stau wegen eines Verkehrsunfalls. Und jetzt stand ich vor diesem Haus, es war nicht sonderlich groß, klein aber auch nicht. Ob das mein Ziel war? Es musste mein Ziel sein, das musste es einfach. Ich setzte meinen Helm ab und stieg vom Motorrad. Bevor ich klingelte, atmete ich nochmal tief ein. Jetzt oder nie. Niemand machte auf. Ich klingelte nochmal und da konnte ich jemanden hören. „Ich komm ja schon, ich komm ja schon!" Eine alte Dame öffnete mir die Tür. Sie war mindestens 70, hatte eine typische Oma-Frisur und war etwas klein und rundlich. Sie sah aus wie eine Oma aus dem Bilderbuch. „Guten Tag, junger Mann." Sie grinste mich über beide Ohren an, was ich nur erwidern konnte. „Guten Tag, sind Sie Hannah Andersen?" Das Lächeln verschwand und misstrauen machte sich im Gesicht der älteren Dame breit. „Wer will das wissen? Wer sind Sie und was wollen Sie hier?" Ihre Stimme hob sich, sie schrie mich schon fast an. „Äh, ich bin Markus. Ich suche eine Freundin, Lily Andersen. Kennen Sie sie?" Sie kniff ihre Augen nachdenklich zusammen. „Lily, Lily...hmm...tut mir leid, aber ich glaube nicht. Wollen Sie vielleicht trotzdem rein kommen, ich könnte meinen Mann fragen. Wissen Sie, in letzter Zeit bin ich ja so vergesslich, ich weiß nicht woran das liegt." antwortet sie mir lachend und zog mich schon zur Tür rein. Gerade war sie noch so misstrauisch und dann lud sie mich ein, das machte mir ein bisschen Angst. War sie verrückt? „PHILLIP? PHILLIP! Ach, wo ist er denn nur wieder hin..." Kopfschüttelnd zog sie mich hinter sich her in einen Raum, die Küche, wie ich feststellte. „Setzen Sie sich doch junger Mann, möchten Sie etwas trinken?" Ich lächelte die ältere Frau zaghaft an. „Nein, danke." „Ach paperlapap! Ich wollte sowieso gerade Tee aufsetzen." Sie drehte sich um und ging zum Kühlschrank, den sie öffnete...ähh...

„Wo hat mein Mann denn nur wieder den Tee verräumt. Nichts ist mehr an seinem Platz in diesem Haus." schimpfte sie vor sich hin. Okay, ich war mir sicher, sie musste verrückt sein. Wer sucht denn schon Tee in einem Kühlschrank? „Vielleicht in einem der Kästen hier?" mischte ich mich ein und deutete auf die Hängeschränke. Die Frau sah mich an als wär ich der Verrückte hier bevor sie zu lachen anfing. „Aber natürlich, ach..ich und meine Vergesslichkeit." Sie lachte weiter und schüttelte dabei ihren Kopf. Obwohl ich wusste dass sie verrückt war, war sie auch irgendwie auf ihre Omaweise süß. Ich merkte dass von ihr keine Gefahr ausging. „Hannah? Mit wem redest du denn?" Ein älterer großer Mann kam zur Tür rein. Er war einen Kopf größer als ich und obwohl er genauso alt wie die Dame wirkte, sah er körperlich noch ziemlich fit aus. „Wer sind Sie?" wandte er sich an mich. „Phillip, das ist Markus. Er sucht seine Freundin. Ich kenne sie nicht aber du kennst ja so viele Leute, kennst du sie? Ihr Name war Lucy." Der Herr, Phillip, drehte sich wieder zu mir, er sah mich noch immer sehr argwöhnisch an. „Guten Tag, also, genau genommen ist sie nicht meine Freundin, also schon aber nicht so, ich meine..." Dampfender Teufelsdreck, was redete ich denn da? „Ihr Name ist Lillien Andersen. Kennen Sie sie?"

„Lillien Andersen? Wer sind Sie gleich nochmal?" fragte er erneut nach.

„Markus. Markus von Theumer. Ich bin ein Freund von Lily. Aus München, Grünwald um genau zu sein." Inzwischen stand ich vor diesem Herrn und reichte ihm meine Hand.

„Phillip Andersen, meine Frau, Hannah, kennen Sie ja schon. Markus....ja...ich denke Lily hat Sie schon mal erwähnt. Was wollen Sie von meiner Enkelin?" Phillip baute sich vor mir auf, ich schluckte. „Reden. Ich muss dringend mit Lily reden." Ich war also hier richtig, war nur noch fraglich ob er mich zu ihr ließ und sie mit mir reden würde. Ich hab sie ja im Garten letztens, ziemlich fies abgespeist.

„Lily ist gerade spazieren. Sie wird in etwa einer halben Stunde wieder hier sein." meinte Herr Andersen und bedachte mich noch immer mit musterndem Blick.

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