Kapitel 2

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Kapitel 2

Maxi:

Ich sah wie die schwarze Limousine meines Vaters in unsere Garage fuhr. Jetzt war es also soweit. Ich würde meine Schwester kennenlernen. Ich würde lügen wenn ich sagte dass ich nicht doch schon etwas neugierig auf sie war. Irgendwie freute ich mich ja auch darauf. Die letzte Woche hatte ich viel Zeit darüber nachzudenken. Ausserdem hatte ich viel mit Vanessa und Markus geredet. Vanessa hatte mich dazu überredet, dieser Lily wenigstens eine Chance zu geben. Markus hatte sich nicht viel dazu geäußert. Die letzten Wochen war doch ziemlich schlimm für sie. Sie hatte ihre Mutter verloren und hatte ihren Geburtstag allein im Krankenhaus gefeiert. Lediglich mein Vater und meine Stiefmutter haben sie dort besucht.

Ich setzte mich zu Nerv und unserer Mutter ins Wohnzimmer und wartete dass Papa mit Lily reinkam. Nerv war auch schon ziemlich aufgeregt und hatte seine Mutter über Lily ausgefragt. Sie hatte nicht allzu viel von ihr erzählt, meinte wir sollten uns selbst ein Bild von ihr machen. Und dann war es soweit. Wir hörten wie die Haustür geöffnet wurde und unser Vater kam mit einer Sporttasche auf den Schultern ins Wohnzimmer. Er stellte die Tasche ab und ging einen Schritt zur Seite. Hinter Papa stand ein Mädchen, etwa 1,60 m groß mit einer zierlichen Figur. Sie hatte schulterlanges hellbraunes Haar und blaue Augen. Sie trug eine ausgewaschene Jeans und ein dunkelblaues Top. Ihr rechter Arm war eingegipst. Sie stand etwas unschlüssig da. „Lily, das sind meine Frau, Susanne, und deine beiden Brüder Maxi und Nerv." Er deutete auf uns, dann auf unsere Schwester. „Und das ist Lily. Eure Schwester." Lily sah jeden von uns mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an. „Hallo" flüsterte sie. Ich stand auf und ging auf sie zu. „Hey, ich bin Maxi. Soll ich dir dein Zimmer zeigen?" „Das wäre nett, danke." Mein Vater bat mich ihre Tasche mitzunehmen und so machten wir uns schweigend auf den Weg in Lily's Zimmer. Es lag im 1. Stock, im hinteren Teil des Flurs. Es war unser Gästezimmer. Ich stellte die Tasche auf Lily's Bett und drehte mich zu ihr um. „Also, nur weil du viel durchgemacht hast werde ich dich nicht mit Samthandschuhen anfassen, okay? Meine Eltern werden mich dazu zwingen dich mit zu meinen Freunden zu nehmen, was ich auch tun werde, aber ich sage dir gleich dass ich und meine Freunde dich nicht wirklich dabei haben wollen, verstanden? Du gehörst nicht hierher und je eher du das merkst umso besser. Ich mach mein Ding und du deins, okay?" Lily sah mich erschrocken an, nickte aber dann. Ich ging aus ihrem Zimmer, drehte mich aber an der Tür nochmals um. „Es gibt in 5 Minuten essen. Sei lieber pünktlich."

Lily:

Das war also mein Bruder. Er gab mir wenigstens gleich am Anfang zu verstehen dass er mich hier nicht haben wollte. Wenigstens war er ehrlich und ich wusste woran ich bei ihm war. Stumme Tränen liefen über meine Wangen als er mein Zimmer verlassen hatte. Verdammt Lily, reiß dich zusammen! Ich atmete tief ein, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stieg wenige Minuten später die Treppe runter. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, da war aber niemand. Dann hörte ich Stimmen, denen ich folgte. Der Anblick der sich mir hier bot, ließ mich erstarren. Ein gedeckter Tisch an denen vier Personen saßen. Mutter, Vater und die beiden Kinder. Die perfekte Familie. Was machte ich also hier? Ich passte nicht hierher. Susanne bemerkte mich als erstes: „Komm und setz dich zu uns Lily. Du hast bestimmt schon Hunger. Ich hoffe du magst Spaghetti?" Ich lächelte und setzte mich auf den Platz den mir Susanne zuwies, neben Maxi. Der war sichtlich wenig begeistert, sagte aber nichts. Das essen verlief ruhig. „Maxi, was hast du heute vor?" Die Stimme unseres Vaters riss mich aus meinen Gedanken. Maxi warf mir einen Seitenblick zu bevor er antwortete: „Wir wollten ein Eis essen und dann zum See fahren." Unser Vater hob auffordernd seine Augenbrauen. Maxi wandte sich mir zu: „Willst du mitkommen?" Mir fielen seine Worte von vorhin ein. Also schüttelte ich den Kopf. „Danke, aber ich glaube ich bleibe heute lieber hier und ruhe mich noch aus." Maxi stieß erleichtert die Luft aus, was jedoch nur ich hören konnte. Mein Vater nickte nur. Nerv sah zu Maxi und grinste ihn an. Okay, anscheinend war auch Nerv froh dass ich nicht mitkam. Wir räumten unsere Teller und Bestecke in die Spülmaschine und ich ging in mein Zimmer. Von dort aus hatte ich einen tollen Ausblick in den Garten, ich nahm mir vor, das beste aus meiner Situation zu machen. Egal ob Maxi und Nerv mich hier willkommen hießen oder nicht. Das klingeln meines Handy holte mich ins hier und jetzt zurück. Eine unterdrückte Nummer. Ich hob ab. „Hallo Liebling. Ich hoffe du bist gut angekommen?" Paul! „Wieso rufst du unterdrückt an?!"

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