Kapitel 35

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Lily:

Es war Freitagmorgen und wir saßen beim Frühstück. Mein Vater war wie immer in seiner Zeitung vertieft. Nerv und Maxi redeten über das bevorstehende Training heute und ich starrte auf mein Joghurt vor mir. Plötzlich erhob mein Vater das Wort. „Lily, wegen gestern, es tut mir leid. Ich hab vielleicht etwas überreagiert." „Was?" schoss es gleichzeitig aus Maxis und meinen Mund. „Du hattest bestimmt einen Grund warum du mich angelogen hast. Sagst du mir welchen?" Ich starrte meinen Vater verblüfft an. „Also, ja, ich dachte du würdest mich nicht gehen lassen...wegen dem was auf der Party von Markus war.." antwortete ich irritiert. „Natürlich heiß ich es nicht gut wenn du dich betrinkst, du bist 16. Hör zu, du kannst auf diese Party heute gehen WENN du mir versprichst auf dich aufzupassen. Okay?" Das war doch jetzt nicht sein ernst, oder? „Ist das jetzt ein schlechter Scherz?" fragte ich deswegen vorsichtshalber nach. „Nein Lily. Es ist kein Scherz. Übertreib es einfach nicht und pass auf dich auf, okay? Wir sehen uns also dann morgen. Ich muss zur Arbeit." Papa faltete seine Zeitung zusammen und wir vier sahen ihm verwundert nach. Nachdem wir auch mit unserem Frühstück fertig waren und wir nach draußen gingen, hielt ich Maxi am Arm zurück. „Tja, sieht wohl so aus, als wäre dein Plan nicht aufgegangen." Dann ließ ich ihn einfach stehen, setzte mich zu Nerv ins Kart und wir fuhren los.

In der Schule angekommen, standen schon die anderen Kerle da. Ich ging zu Vanessa, Juli und Markus und begrüßte jeden mit einer Umarmung, wobei Markus und ich uns etwas länger umarmten als nötig. Je besser ich Vanessa und Juli kennenlernte, umso leichter fielen mir die Umarmungen mit ihnen. „Ich hab am Montag wieder Training, also wenn du mitkommen willst Lily?" Vanessa gab mir einen Zettel mit einer Adresse. „Auf jeden Fall! Danke Vanessa!" Maxi kam mit seinem Motorrad an. Sofort wechselte die Stimmung von Ausgelassen zu Angespannt. „Ich geh dann mal rein, bevor noch weitere Geheimnisse ausgeplaudert werden." sagte ich laut in Maxis Richtung. Am Eingang warteten schon Leana, Christopher, Cindy und Thomas auf mich. „Hey Prinzessin! Na, bereit für die Party heute?" Thomas legte einen Arm um meine Schulter. Ich entzog mich aus dieser Halb-Umarmung. „Ja, bin ich. Und bitte nenn mich nicht so." grinste ich Thomas an. „Achja, Big Brother Maxi is watching you!" Wir lachten, dieser Satz war irgendwie zu einem Gag geworden. Aber als ich mich umdrehte, um zu sehen was Thomas meinte, sah ich Maxi, der wütend zu uns sah. Markus sah aber auch alles andere als glücklich aus. Ich winkte Markus nochmal zu und ging dann mit den anderen rein. Da Thomas und Christopher zwei Jahre älter waren als wir, mussten sie logischerweise in eine andere Klasse. Ihren Unterricht hatten sie aber in dem selben Stockwerk wie wir. Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten vor unseren Klassen über die bevorstehende Party. „Lily, was hältst du eigentlich davon wenn du gleich nach der Schule mit uns mitkommst? Dann kannst du dich gleich bei Leana fertig machen." schlug Cindy vor. Leana bestätigte dass sofort mit einem eifrigen nicken. „Ich hab aber nichts mit. Ich müsste vorher noch kurz nach Hause und mir was zusammen suchen." erwiderte ich. „Ich kann dich bringen wenn du willst. Ich muss sowieso in die Richtung." Sollte ich das Angebot von Thomas annehmen. Wir waren doch Freunde, wieso eigentlich nicht. Also bestätigte ich ihm dies und wir verglichen unsere Stundenpläne für heute. Thomas hatte eine Stunde länger als ich, aber Cindy und Leana meinten Thomas könnte mich von Leana zu Hause abholen. So war es beschlossene Sache.

Die ersten zwei Stunden vergingen schleppend. Dann war endlich große Pause und wir trafen uns bei unserem Stammplatz im Hof. Wir unterhielten uns gerade über unseren langweiligen Deutschlehrer, als sich zwei Arme von hinten um mich schlangen. „Kommst du kurz mit?" flüsterte Markus mir ins Ohr. Leana und Cindy grinsten mich an, sowie Christopher. Thomas sah weg. Ich stand auf und Markus nahm mich bei der Hand und ging ein Stück mit mir weg. Von der einen Seite wurden wir von den wilden Kerlen beobachtet, von der anderen Seite von meinen Freunden. „Wie geht es dir heute? Maxi meinte du würdest heute doch auf die Party gehen?" fragte Markus grinsend. „Ja, Papa hat es mir heute doch erlaubt. Keine Ahnung warum nun doch. Kommst du denn auch?" grinste ich zurück.

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