1. Der Prinz

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Fanya pov.

,,Fanya!" Hörte ich irgendwen meinen Namen rufen und drehte mich ruckartig um. Eine schwarzhaarige Elbe mit strahlenden grünen Augen kam auf mich zu, sie hatte die grün-braune Kleidung der Grenzwachen an, einen Köcher auf den Rücken, einen Bogen um die Schultern und ein Schwert an der Hüfte, Loth. Die beste Freundin meiner verstorbenen Mutter und wahrscheinlich die einzige Elbe im Waldlandreich die wusste das ich exestierte. Als sie vor mir stand legte ich fragend den Kopf schied und zog eine Augenbraue nach oben. Normale Elben hätten sie einfach gefragt was los sei, ich jedoch nicht. Ich konnte es ja nicht mal. Ich war stumm. Schon immer. Etwas wofür ich mich zutiefst schämte. Welche Elbe war schon stumm? Blind ja, ab und zu sogar taub... Aber nie stumm. Ohne unsere Stimme konnten wir keine Lieder singen, nicht mit Tieren oder den Bäumen sprechen, ich konnte keine Gedichte dichten, konnte mich nie mit irgendwem unterhalten außer ich benutze eine Zeichensprache - die ich mit meinen Händen zeigen konnte - doch nur wenige verstanden diese noch.

,,Fanya hörst du überhaupt zu?" Fragte Loth genervt nach und hatte sofort wieder meine Aufmerksamkeit, knapp nickte ich.

,,Gut. Also heute wurden doch diese Zwerge gefangen genommen, und heute ist Mereth en Gilith. Trotzdem ist es meine Aufgabe deren Waffen in die Waffenkammer einzusotieren und ich wollte dich fragen ob du das nicht bitte machen könntest?" Bettelnd sah Loth mich an. Wie jetzt... Ich durfte ohne Stimme keine Grenzwache sein und auch nichts anderes aber zum Waffen einsortieren war ich gut genug? Das sollte wohl ein Witz sein!

Wieso genau machst du das nicht?

Fragte ich Loth in Zeichensprache. Sie konnte sie - zu meinem Glück.

,,Naja hatte ich vor. Aber dann hat Beren mich gefragt ob ich ihn auf das Fest begleite und ich denke er ist der richtige Fanya!" Sie grinste breit während ich nur perplex blinzelte. Das selbe hatte sie letztes Jahr gesagt als sie Wache hatte und mit Chris auf das Fest wollte, und vor zwei Jahren als sie Strafputzen musste und mit Herelion auf das Fest wollte, und vor drei als sie noch Palast Wache im Keller war und mit Ereon auf das Fest wollte. Also eigentlich sagt sie immer es sei der richtige doch dann war er es doch nicht und sie heult sich Monate bei mir aus wo doch meine Mutter nicht mehr da ist. Aber sie hatte sich nach ihrem Tod um mich gekümmert... Ich schuldete ihr dies. Also nickte ich nur und Loth umarmte mich strahlend.

,,Oh Fanya du bist die beste... Du hast was gut bei mir!" Trällerte sie vergnügt. Hmm... Ich habe schon vierundfünfzig Sachen gut bei dir. Trotzdem lächelte ich nur und machte mich dann auf den Weg in die Waffenkammer. In einer Stunde würde das Fest beginnen auf dem Loth tanzen würde. Und ich würde Waffen von Zwergen sortieren. Anscheinend hatte man heute dreizehn Stück im Wald gefunden und gefangen genommen. Ihr Anführer war wohl Thorin Eichenschild. Und nach einer missglückten Verhandlung zwischen diesem und König Thranduil hatte dieser entschieden die Zwerge hier einfach die nächsten Jahrhunderte gefangen zu halten. Für einen Elb, eine Elbe ja nicht mal ein Wimpernschlag.

,,Oh hat nicht Loth die Aufgabe bekommen einzusotieren?" Ein braunhaariger Elb sah mich verwirrt an. Ereon. Der richtige vor drei Jahren von Loth. Ich sah ihn nur genervt an und als er mich erkannte formten seine Lippen ein: ,,Oh." Ich schnaubte und band den Sack voller Waffen auf bevor ich nach der ersten griff. Eine Axt... Also zu den anderen Äxten von Gefangenen.

,,Fanya stimmts?" Fragte Ereon und ich nickte genervt. Konnte er nicht gehen? Verstand er die Zeichensprache? Ein Versuch war es wert...

Ich übernehme für Loth. Du kannst gehen...

Formte ich. Wie eine gestörte sah er mich an und ich hätte am liebsten meinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Mit meinen Händen machte ich eine Scheuchende Handbewegung und scheuchte ihn schließlich aus dem Raum bevor ich die schwere Holztür schloss.

,,Das war aber nicht sehr nett. Hättet ihr nicht mit ihm reden können?" Erklang eine amüsierte Stimme hinter mir und ich drehte mich erschrocken um als ich sah wer vor mir stand weiteten sich meine Augen erneut erschrocken und ich verbeugte mich eilig. Prinz Legolas... Bisher hatte ich es immer erfolgreich geschafft ihn aus dem Weg zu gehen so das er mich nicht ansprach und ich mich vor allen blamierte. Doch nun stand er da, hatte wahrscheinlich gerade seine Waffen gesäubert den der Bogen in seiner Hand blitzte und blinkte während seine schmalen rosa Lippen zu einem belustigten Lächeln verzogen waren. Die blonden Haare schimmerten wie Gold und die Eisblauen Augen funkelten mich belustigt an.

,,Wollt Ihr mit mir auch nicht reden? Mich raus Scheuchen?" Fragte er leicht lachend. Ich merkte wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Wahrscheinlich war ich schon Tomaten rot.

Ihr könnt mir sagen wenn ihr nicht reden wollt.

Formte nun er mit seinen Händen und ich sah ihn überrascht an. Das wurde ja immer besser! Tomaten rot, sprachlos - wie immer eben - peinlich berührt und wahrscheinlich vor lauter Begeisterung am Sabbern.

Ich... Mein Prinz Legolas ich kann es nicht.

,,Ihr könnt es nicht?" Verwirrt runzelte er die Stirn. Ich sagte ja, mich kannte hier keiner. Seine Reaktion war also verständlich. Gerade als ich die Hände hob um zu antworten schwang die Tür auf und Tauriel trat ein. Die Elbe hatte Feuer rotes Haar, blasse Haut und braune Augen und war wohl die beste Kriegerin im Waldlandreich, immerhin war sie Kommandantin der Grenzwachen...

,,Legolas dein Vater sucht dich. Du solltest kommen." Sprach sie ernst ohne mich überhaupt anzusehen. Und sie wusste das ich hier war, da bin ich mir sicher immerhin konnten Elben sogut hören das sie mich wahrschlich sogar atmen hörte.

,,Ich komme..." Prinz Legolas seufzte dann drehte er sich zu mir: ,,Wir reden irgendwann noch einmal..." Ja, ganz sicher nicht! Doch stattdessen nickte ich nur lächelnd und drehte mich wieder dem Waffensack um.

-

Erleichtert legte ich das letzte Messer in die Kiste. Am liebsten hätte ich jetzt einen Freudesprung gemacht doch die Kammer war ziemlich klein. Über Stunden war ich hier gewesen und hatte die Waffen der Zwerge sortiert - und das waren einige. Doch jetzt war ich fertig. So eilig ich konnte verließ ich die Kammer und lief zu meiner kleinen Wohnhöle... In den Stein gehauene Höhlen, ausgestattet wir ein ordentliches Haus für die Bediensteten. Eigentlich gehörte diese Höhle meiner Mutter. Doch niemand wollte mich dort rausschmeißen. Also blieb ich dort. Ich hatte ein Bad, Schlafzimmer und einen Leseraum den ich mir selbst eingerichtet hatte sowie einen kleinen eigenen Trainingsraum.

Endlich dort angekommen zog ich mir eine dunkle grüne Hose an, eine grüne Tunika und flocht meine Haare zusammen bevor ich mir meinen Bogen schnappte, einen Köcher und zwei Kurzschwerter und damit wieder raus ging und zum Tor lief. Zeit das ich mein Mereth en Gilith feierte...

Fanya' Hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt