Fanya pov.
Nach Luft ringend öffnete ich die Augen und verzog das Gesicht schmerzvoll. Was war geschehen? Ich wusste noch das ich die Seestadt gesehen war und wieder ohnmächtig geworden war und jetzt... Augenblicklich wanderte mein Blick auf meine Hüfte. Der Pfeil war weg, ein dicker Verband um meine Hüfte gewickelt und ich hatte stinkende, alte, viel zu kleine Sachen an. Bei den Valar wo war ich eigentlich?
Leicht drehte ich den Kopf, ich lag auf einem ziemlich kleinen Bett. Neben mir war ein Tisch, Bänke, ich sah eine Küche und einen Kamin. Und die Zwerge sowie den Hobbit, den Menschen der wohl Bard hieß und drei kleine Menschen Kinder. Zwei Mädchen ein Junge. Das kleine Mädchen hatte wild verwuschelte blonde Haare und sah mich mit weit geöffneten Augen an als ich mich auf setzte. Den Schmerz ignorierend. Sofort fielen alle Blicke auf mich.
Einer der Zwerge kam mit mürrischem Blick auf mich zu doch bevor er noch näher kam zog ich mein Kurzschwert und hielt es drohend vor sein Gesicht. Meine Hüfte brannte höllisch bei jeder Bewegung doch biss ich die Zähne fest zusammen. Ich musste erst hier weg, wieder ins Waldlandreich!
,,Habe ich es nicht gesagt? Bei der ersten Chance tötet sie uns." Zischte der Zwerg vor mir mürrisch. Er hatte längere schwarze Haare mit ein paar grauen Strähnen, ebenso sah sein Bard aus, die braunen Augen starrten mich hasserfüllt an und ich starrte genauso zurück. Dunkel braun traf auf helles Haselnuss braun, bis er sich irgendwann abwandte und ich zufrieden schnaubte.
,,Ihr solltet Euch ausruhen. Der Pfeil der Euch traf war vergiftet. Doch kannte ich das Gegengift. Das Gift ist vollständig aus Eurem Körper doch solltet Ihr Euch schonen bevor die Wunde wieder aufreißt." Erklärte mir der Mensch und lief auf mich zu. Immer wenn er einen Schritt näher kam ging ich einen zurück und hielt drohend mein Kurzschwert vor sein Gesicht. Sah er das denn nicht? Idiot! Typisch Mensch...
,,Wie heißt Ihr?" Erklang neben mir eine Stimme und ich wirbelte herum, der Hobbit. Skeptisch und mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an bevor ich zum Fenster lief und mit dem Finger nach oben in die Wolken zeigte. Fanya war das Elbische Worte für Wolke. Doch nun sahen mich alle verstört an. Genervt rollte ich die Augen und sah mich Suchend nach Stift und Papier um. Als ich es endlich hatte setzte ich mich an den Tisch und schrieb meinen Namen auf.
,,Fanya..." Las der Hobbit leise vor und nickte dann. ,,Ich bin Bilbo. Bilbo Beutlin." Stellte er sich vor und ich nickte leicht. Was wollte der?
,,Fanya, Ihr seid stumm habe ich recht?" Fragte nun wieder der Mensch und sah mich forschend an. Knapp nickte ich. Was würde es bringen sie anzulügen? Ich könnte mich so oder so nicht mit Worten verteidigen.
,,Hört zu Fanya, ich bitte Euch ruht Euch noch ein paar Stunden aus damit wir sicher sind das es Euch gut geht. Dann könnt Ihr wieder in Eure Heimat." Bat er und deutete auf das Bett. Nachdenklich sah ich dort hin und dann aus dem Fenster. Es wäre bald dunkel... Wahrscheinlich wäre es am sichersten wenn ich am frühen Morgen gehe. Also nickte ich doch statt mich ins Bett zu legen schnappte ich mir Decke und Kissen und öffnete die Tür bevor ich hoch auf das Dach kletterte und mich dort hin legte. Bard war mir panisch aus der Tür gefolgt und sah mich nur verwirrt an.
,,Es ist kalt. Ihr werdet dort oben krank!" Zischte er und ich grinste. Als ob Elben krank werden. Auch er schien das nun zu verstehen und gab seufzend nach. ,,In Ordnung. Wenn Ihr etwas braucht kommt Ihr einfach rein." Murmelte er und ich nickte leicht bevor ich meinen Kopf auf das Kissen sinken ließ und nach oben in den mit Wolken bedeckten Himmel sah. Bald wäre der Himmel voll Sterne, und dann würde die Sonne kommen und ich konnte aus dieser stinkenden Stadt abhauen.
-
Der Morgen kam früher als erwartet. Aber nicht durch die aufgehende Sonne, nein mitten in der Nacht polterte es laut und ich hörte die verzweifelte Stimme von Bard' Sohn der die Zwerge anflehte hier zu bleiben. Verwirrt streckte ich den Kopf und sah über das Dach nach unten. Die Zwerge schlichen sich in der Dunkelheit hinaus und Bard' Sohn Bain wirkte mehr als ratlos. Müde kletterte ich vom Dach, dann spielte ich nun eben Babysitter für Zwerge die mir das Leben gerettet hatten. Und der Hobbit war ja auch unter ihnen.
Doch schon bald war es mir zu blöd den Zwergen durch die ganze Stadt nach zu laufen und so zog ich mich an der nächsten Dachrinnen hoch und sprang lautlos von Dach zu Dach. Die Zwerge hatten mich wohl immer noch nicht bemerkt und das war auch gut so. Zwar raschelten die Pfeile in meinem Köcher leise und durch meine Verletzung war ich viel... Lauter und nicht ganz so leichtfüßig wie sonst. Doch wir redeten von Zwergen! Die hörten doch eh nichts. Also sprang ich unbeachtet weiter von Dach zu Dach und sorgte dafür das die Zwerge sicher an ihrem Ziel ankamen.
Ich ging davon aus das es eine Waffenkammer war in die sie gerade über eine Räuber Leiter hinauf kletterten. Ziemlich umständlich wenn ihr mich fragt.
Also nahm ich Anlauf und sprang, lautlos landete ich auf meinen Füßen in der Waffenkammer und rappelte mich eilig wieder auf bevor ich erst dem Hobbit und dann einigen Zwergen hoch half. Diese sahen mich zwar nur mürrisch an aber das war mir egal. Sie hatten mir das Leben gerettet, ich hatte gerade eh nichts besseres zu tun also konnte ich ihnen auch helfen. Wohlgemerkt das das dass spannendste war was ich jemals gemacht hatte.
,,Gut nehmt so viel ihr tragen könnt." Befahl Thorin seinen Leuten und zu meiner eigenen Verwunderung hing ich mir meinen Bogen über die Schultern und griff nach ein paar Schwertern und Äxten. Die Zwerge wirkten mehr als nur erstaunt doch ignorierte ich dies und lief stattdessen wie einige andere Zwerge über die Treppe nach unten.
Ich war schon fast an der Tür als hinter mir ein rautes Rumpeln ertönte, erschrocken drehte ich mich um. Einer der Zwerge war gefallen. Alle Schwerter und Äxte donnernd auf den Boden gekracht während er sich mit Schmerzverzertem Gesicht an sein Bein griff. Hatte man ihn auch getroffen? Ich hatte keine Zeit irgendwas zu tun als plötzlich die lauten Stimmen und Rufen der Wachen ertönten und ich ihre schweren Schritte immer näher kommen hörte. Panisch sah ich mich um, ließ ebenfalls die Waffen fallen und eilte die Treppe wieder nach oben. Dort griff ich nach Thorin Eichenschild' Arm und wollte ihn mit mir ziehen, wollte das er und die anderen die hier oben waren mit mir flohen doch er entriss mir nur wütend seinen Arm.
,,Wir lassen niemanden zurück! Das eine aus Thranduil' Pack das nicht weiß ist klar..." Wütend spuckte er mir vor die Füße und rein aus Reflex hob ich die Hand und knallte ihm eine. So hatte er nicht über mein Volk zu reden! Das Volk meiner Mutter.
,,Dort ergreift sie!" Als die Wache diesen Befehl schrie drehte ich mich um und sprang wieder durch das Fenster nach draußen. Auf dem alten Steg jedoch verlor ich den Halt und knallte mit einem lauten Platsch - zum zweiten Mal an diesem Tag - ein eiskaltes Wasser. Doch genau dieses rettete mich vor den Wachen da ich einfach unter Wasser blieb als ich sah wie diese an mir vorbei rannten. Panik bekam ich erst wieder als eine Hand meinen Arm umschloss und mich aus dem Wasser zog. Erschrocken wollte ich nach meinem Kurzschwert greifen doch dieses war weg also fing ich an mit Armen und Beinen zu strampeln und wollte die Person weg treten die mich hielt als diese plötzlich anfing zu reden: ,,Ich bin es Bard. Kommt!" Doch das hatte er zu spät gesagt, mit meinem Stiefel hatte ich ihm in den Magen getreten und er mich vor Schreck los gelassen so das ich erneut ins Wasser fiel.
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Fanya' Hope
FanfictionElben sind für ihre Lieder bekannt die ganz Mittelerde in Staunen versetzten. Doch nicht Fanya. Fanya' einziger Traum ist es Grenzwache zu sein. Doch dazu soll es nicht kommen denn Fanya ist stumm. Keinen Mucks kann sie von sich geben, keine Lieder...