18. Crabrain

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Fanya pov.

Genervt lief ich neben Legolas her der sich immer wieder aufmerksam umsah. Wir liefen so ziemlich in der Mitte unserer Reise Gemeinschaft. Vor uns Frodo, Boromir, Gandalf, Merry und Pippin. Hinter uns noch Gimli, Sam und das Pony Lutz und Aragorn. Aragorn lief immer als letzter so als wollte er aufpassen das keiner von uns verloren ging. Lächerlich. Lächerlich fand ich auch die Hobbits Merry und Pippin die seit über zwei Stunden über ihre schmerzenden Füße klagten, nach einer Pause bettelten und ihre angeblich leeren Mägen krummeln ließen.

Ich selbst hatte vorhin an einem Haselnuss Baum ein paar Nüsse gesammelt, knackte diese jetzt immer wieder in meinen Händen und aß die Frucht der Nuss. Abgeben würde ich den Hobbits aber nichts. Diese Nüsse sollten noch länger als zehn Minuten halten und bei dem was die kleinen Kerle alles verrückten war ich mir nicht sicher ob sie das würden.

,,Du magst sie nicht besonders." Hörte ich Legolas leise flüstern und schüttelte daraufhin prompt den Kopf weswegen meine braunen Locken wild hin und her flogen. Ich hatte sie ganz offen gelassen, fand sie so viel schöner auch wenn Arwen und Legolas es sich immer wieder zur Aufgabe machten mir neue, unglaublich schöne Zöpfe zu flechten. Sicher würde Legolas das auch machen wenn wir die erste Rast, heute einlegten. Und da die Hobbits so jammerten würde es nicht mehr lang dauern.

,,Wir machen dort oben Pause." Hatte ich es nicht gesagt? Gandalf gingen die Hobbits sicher auch auf die Nerven doch die Pause war die falsche Wahl. Vor allem hier. Wir waren auf einem kleinen Berg, hier standen ein paar Steine, Büsche und ein Baum wo sie Lutz angebunden hatten. Es gab nichts von wo aus man sich hier gut verteidigen konnte, nichts was irgendwie nützlich war. Legolas hatte wohl den selben Gedanken denn während alle sich hinsetzten und Sam anfing zu kochen stellte er sich auf einen der größeren Steine und starrte wachsam in die Ferne. Lautlos stellte ich mich neben ihm und folgte seinem Blick gen Sonne.

,,Sie verstehen den Ernst dieser Lage noch nicht. Nimm Ihnen das nicht zu übel." Sprach er leise und nickte kaum merklich auf die Hobbits. Belustigt schnaubte Ich auf.

Dann hätten sie uns nicht begleiten dürfen. Legolas! Mordor! Sollen wir da auch Pause machen weil sie ihr drittes Frühstück brauchen? Das ist lächerlich, wir beide wissen das. Aragorn weiß es doch sein Herz ist zu groß um es zuzugeben. Gandalf weiß es doch er meint er sieht etwas in den Hobbits was kein anderer sieht. Und Gimli und Boromir... Sind eben Gimli und Boromir.

Über meine letzten Zeichen schmunzelte Legolas belustigt was ich gekonnt ignorierte und dann Boromir, Merry und Pippin beobachtete die sich gerade wohl im Schwertkampf übten. Sam machte Würstchen, Frodo sah zu genau wie Gimli. Aragorn beobachtete grinsend Boromir und die anderen Hobbits und Gandalf saß Pfeiferauchend auf einem Stein und hatte die blauen Augen geschlossen.

,,Ich werde mit Aragorn reden. Warte hier." Hörte ich Legolas sagen und dann stand er auch schon nicht mehr neben mir.

,,Ähm... Fanya richtig?" Stammelte Sam unsicher der gerade neben dem Stein auf dem ich saß aufgetaucht war und sah mich verlegen an. Fragend hob ich eine Augenbraue und legte den Kopf leicht schief. ,,Ihr heißt doch Fanya oder?" Auf diese Frage hin antwortete ich mit einem Nicken. Erleichtert atmete Sam auf und hielt mir dann eine dampfende Schüssel unter die Nase.

,,Ich habe gekocht." Erklärte er unsicher. Erneut nickte ich.

Für mich?

Erkundigte Ich mich verwirrt als er mir die Schüssel nur noch mehr unter die Nase hielt. Nun sah er mich verwirrt an. War ja klar. Fanya wie bist du drauf gekommen das er die Zeichensprache konnte? Innerlich schalte ich mich selbst dafür. Dann zeigte ich mit meinem Finger auf die Schüssel, schließlich tippte ich mir damit auf die Brust und hob fragend eine Augenbraue.

,,Oh ob das für euch ist? Natürlich. Sagt das doch gleich." Lächelte Sam und reichte mir die Schüssel. Augenrollend sah ich ihn an. Sein Ernst? Es schien wirklich keiner von ihnen bisher verstanden zu haben das ich nicht mal reden konnte.

,,Nette Leute würden sich bedanken. Oder ist das den Elben zu wieder?" Höhnte Boromir hinter mir und ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Wie ich diesen Menschen doch hasste!

,,Fanya wird sich nicht bedanken." Zischte Legolas und ging drohend einen Schritt auf Boromir zu. ,,Dann ist sie das Essen dieses Hobbits gar nicht wert. Undankbares Elbenweib." Zischte Boromir. Legolas Hände ballten sich zu Fäusten und er war zum zerreißen angespannt. Eilig drückte ich Sam die Schüssel in die Hand, sprang auf und stellte mich zwischen die beiden. Wie beim Ringrat legte ich meine Hand auf Legolas Brust und schüttelte leicht den Kopf. Etwas sanftes trat in Legolas Eisblaue Augen während er in meine braunen blickte. Seine Anspannung löste sich und er wandte sich genervt von Boromir ab.

,,Sie kann sich nicht bedanken. Habe ich Recht?" Meldete sich Frodo' Stimme zu Wort und mein Blick schnellte zu dem dunkelhaarigen Hobbit. Legolas' Blick war ebenso schnell zu dem Hobbit gewandert das keiner es mit seinen Augen hätte verfolgen können.

,,Bilbo hat mir von einer stummen Elbe erzählt. Sie hat ihn und die Zwerge verfolgt und sich dann vor den Prinzen des Düsterwaldes geworfen als ein Ork ihn erschießen wollte. Sie ist angeschossen worden und in den Fluss gefallen. Bilbo, die Zwerge und Thal' ehemaliger König Bard haben sie dann gerettet. Nur an ihren Namen erinnerte Bilbo sich nicht mehr. Aber das war Fanya, habe ich Recht?" Fragte Frodo und blickte neugierig zu Legolas. Fragend sah dieser zu mir.

Sie wissen es jetzt eh schon.

,,Du hast Recht. Fanya ist die stumme Elbe von der Bilbo dir erzählt hat." Gestand Legolas ehrlich. Daraufhin folgte niedergeschlagenes Schweigen. Bis Aragorn plötzlich aufsprang und panisch rief: ,,Crabrain aus Dunland! Versteckt euch." Danach schuppste er Merry und Pippin in ein Gebüsch, zog Frodo mit sich und duckte sich unter einem Stein. Gimli schnappte sich Sam, Boromir versteckte das Pony, Gandalf sich selbst und Legolas und ich warfen unsere Sachen ins Gebüsch und löschten das Feuer bevor wir zeitgleich unter einen Steinvorsprung huschten. Es war kein großer Vorsprung weswegen ich an Legolas Brust gepresst im Dreck lag, Legolas Arme lagen links und rechts neben meinem Körper und sein Gesicht schwebte nicht weit über meinem. Vor Schreck hielt ich den Atem an als sich unsere Nasenspitzen minimal berührten und von da aus ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper zog. Atemlos starrte ich in diese wunderschönen Eisblauen Augen. Ein weiteres Kribbeln durchzog meinen Körper als ich seinen intensiven Blick spürte.

,,Sie sind Weg." Hörte ich Gimli erleichtert rufen und Legolas und ich fuhren prompt auseinander. Perplex starrte ich den blonden Elben von hinten ab während ich mir den Staub von meinen Klamotten klopfte.

Ich verstand das alles nicht. In sechzig Jahren gab es viele Momente wo Legolas und ich uns näher waren. Entweder weil es allein zu kalt war und wir uns gegenseitig gewämrt hatten, oder weil wir durch Enge Gassen huschen mussten. Es gab tausende Gründe und dennoch... Noch nie war es so wie jetzt gewesen...

Fanya' Hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt