33. Wiedersehen

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Legolas pov.

Suchend lief ich durch die Haufen toter Orks, Warge und Menschen. Nur auf der Suche nach Fanya doch genau diese fand ich nicht...

Vorn an der Klippe entdeckte ich jedoch Aragorn. Auf Knien sitzend und nach unten starrend. Besorgt lief ich auf ihn zu.

,,Aragorn?" Sanft legte ich meine Hand auf seine Schulter und drückte dann einmal leicht zu. Mit Tränen in den Augen blickte Aragorn zu mir auf.

,,Es tut mir so leid, Legolas." Entschuldigte er sich und hob die Hand. Entsetzt sah ich auf Fanya' Bogen in seinen Händen. Erschrocken presste ich die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen während ich verhemmt den Kopf schüttelte. ,,Nein, nein, nein. Wo ist sie Aragorn? Sucht sie Gimli? Oder hilft mit den Verletzten? Sammelt sie ihre Pfeile wieder ein?" Ohne nachzudenken redete ich darauf los während mein Herz so laut gegen meine Brust klopfte das Aragorn es wahrscheinlich auch ohne Elben Ohren hören konnte. In meinem Kopf begann es laut zu pochen und eine Stimme in mir Schrie mir das entgegen was ich nicht wahrhaben wollte.

Sie ist weg. Weg, vielleicht tot.

,,Legolas ich hab es gesehen. Ihre Stute ist mit ihr die Klippe runter gefallen."

"Die Fuchsstute in der letzten Box hat einem Toten..."

Sie hatte nur wegen mir auf dieser Stute gesessen. Nur wegen mir. Weil ich so dumm gewesen war und überlegt hatte sie zurück in den Düsterwald zu schicken. Sie hatte recht gehabt, mit allem was sie gesagt hatte. Niemals waren wir beide besser gewesen als zusammen und dennoch hatte ich sie weg schicken wollen.

Tränen traten mir in die Augen, etwas das sonst nie geschah doch dieses Mal versuchte ich sie nicht einmal aufzuhalten sondern ließ sie einfach laufen, sank neben Aragorn auf die Knie und starrte die Klippe nach unten.

,,Aragorn ich... Ich habe... Ich kann nicht ohne sie. Ich liebe sie." Erklärte ich leise, mit einer schwachen Stimme die sich unglaublich fremd anhörte. ,,Du kannst. Und du wirst. Für sie, Nin Mellon. Du musst für sie weiter kämpfen! Verstehst du?" Aragorn legte mir seine Hände auf die Schultern, schüttelte mich einmal leicht und sah mir dann tief in die Augen. Lange dachte ich über seine Worte nach doch bevor ich antworten konnte Erklang die Stimme des Königs.

,,Die Verletzten auf die Pferde! Die Toten lasst hier!"

Entsetzt sah ich auf. Er wollte nicht mal Männer ausschicken die nach ihrer Leiche suchten? Man sollte sie nicht mal beerdigen können?

Ich war schon kurz davor aufzuspringen doch Aragorn war schneller und sah mich warnend an. ,,Ich rede mit ihm. Warte und tu nichts dummes!" Dann lief er mit eiligen Schritten auf den König zu, blieb jedoch noch einmal kurz neben Gimli stehen der gerade auf dem Weg zu uns war. ,,Pass auf ihn auf. Ich bin gleich zurück."

-

Fanya pov.

Wasser spuckend kroch ich über den trockenen und steinigen Boden aus dem Wasser raus und so weit wie möglich vom Ufer weg. Etwas warmes stieß gegen meine Hand doch ich war viel zu erschöpft um die Augen zu öffnen. Wieder etwas warmes, dieses Mal an meiner Wange. Schwach und so erschöpft wie noch nie in meinem Leben, öffnete ich die Augen einen Spalt breit und drehte denn Kopf so das ich genau in eines der Hasselnussbraunen Augen der kleinen Fuchsstute sah mit der ich die Klippe hinunter gefallen war.

Die Stute stand vor mir, klitschnass und mit geblähten Nüstern. Ihr warmer Atem strömte mir immer wieder ins Gesicht während sie unruhig mit dem Huf durch den Kies scharrte. Mit vor Schmerz zusammen gekniffenen Augen rollte ich mich auf den Rücken. Der Aufschlag auf das Wasser hatte sich angefühlt als wäre ich auf Stein gefallen und ein paar Mal hatte die Strömung mich gegen die rauen Felswände geschlagen.

Mit aller Kraft stemmte ich mich hoch in eine sitzende Position, blickte dann auf meine Hände die von unentlichen Schürfwunden geprägt waren und merkte das auch an meiner Wange etwas warmes herunter lief. Zaghaft hob ich meine Hand dort hin, strich mit meinen Fingern über meine Wange bis ich auf eine feuchte Stelle kam die höllisch brannte und zischend die Hand weg zog. Von meinen Fingern tropfte zu meinem Entsetzen Blut.

Neben mir raschelte etwas leise und als ich dort hin sah entdeckte ich das die Fuchsstute sich abwartend neben mich gelegt hatte. Schluckend und den Schmerz ignorierend vergrub ich eine Hand in ihrer langen Mähne, zog mich dann mühsam auf ihren Rücken und vergrub die zweite Hand dann ebenfalls in ihrer Mähne. Schwach drückte ich ihr meine Fersen in die Seite doch das reichte damit sie sich erhob und los lief.

Ich selbst hing müde auf ihrem Hals, bekam nicht wirklich mit wo sie mich hinbrachte aber ich hatte sie oder so keine andere Wahl als ihr jetzt zu vertrauen.

Ich hatte eine Weile geschlafen und nur weil Sie so auf mich aufgepasst hatte war ich nicht von ihrem Rücken gefallen. Doch jetzt war ich wach, sah fast aufrecht auf ihr und spürte wie es mir schon wieder viel besser ging.

Doch was ich jetzt sah ließ mich schwer schlucken. Die Reihen an Orks und Uruks die durch das Land marschierten schienen das selbe Ziel wie ich zu haben. Entsetzt weiteten sich meine Augen. Aragorn, Gimli und vor allem Legolas waren in Helms Klamm. Ich musste dort hin und sie warnen. Mein Rücken brannte zwar immernoch höllisch, genau so wie meine ganze linke Seite, trotzdem klammerte ich mich nun an ihr fest und trieb den kleinen Fuchs in einen Galopp.

Der Wind brannte höllisch in meinen Augen und sorgte dafür das Tränen mir über die Wangen liefen. Doch nicht nur wegen des Windes sondern auch wegen des stechenden Schmerzes der fast meinen ganzen Körper einnahm, mich aber trotzdem nicht davon abhielt im Galopp weiter zu reiten.

Die Tore von Helms Klamm wurden sofort geöffnet als ich davor ankam. Irgendeine Wache Schrie das man Aragorn über meine Ankunft in Kenntnis setzten musste und sofort eilte eine der Wachen los, eine andere nahm mir den kleinen Fuchs ab und versprach sie sicher zu den Ställen zu bringen während eine andere mich stützte und nach oben in das Herz der Burg brachte wo auch Legolas, Aragorn, Gimli und der König sein mussten.

Fanya' Hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt