32. Fanya...

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Fanya pov.

,,Eure Heilkünste haben fast dafür gesorgt das ich am Boden herum gekrochen bin, wie ein Tier!" Brüllte der König Grima Schlangenzunge wütend an und trat ihn so das der Mann mit diesen fettigen schwarzen Haaren einige der Steintreppen Stufen nach unten rollte und schließlich zusammen gekauert liegen blieb.

,,Ich habe immer nur Euch treu gedient, König Theoden!" Versuchte Grima einen erneuten Versuch sich zu retten, wieder einer, der ihm nichts brachte außer das der König nun sein Schwert hob um Schlangenzunge' Leben zu beenden. Aragorn jedoch war schneller und hielt den nun wieder gesunden König von seinem Handeln ab.

,,Nicht. Es wurde schon genügend Blut vergossen." Hilfsbereit drehte er sich zu Schlangenzunge um und reichte diesem die Hand. Jedoch spuckte dieser Aragorn nur an, stand auf und flüchtete mit einem Pferd - das er einer Wache aus der Hand gerissen hatte - aus der Stadt. Skeptisch blickte ich ihm nach. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei wenn ich ihn jetzt so weg reiten sah. Wer wusste schon wo er hingehen würde... Aragorn hatte recht, es wäre falsch gewesen wenn der König ihn getötet hätte, aber ihn gehen zu lassen war sicher auch ein Fehler.

,,Wo ist Theodred? Wo ist mein Sohn?"

Wie sich heraus stellte war der Prinz tot. Orks auf einer Patroullie zum Opfer gefallen und dann hier an seinen Wunden erlegen. Neben Legolas stand ich bei der Beerdigung des Jungen Prinzen dabei während der König bittere Tränen vergoss und seine Nichte, eine blonde Frau Namens Eowyn ein Trauer Lied sang. Skeptisch runzelte ich die Stirn, stieß dann Legolas leicht meinen Ellenbogen in die Rippen und deutete mit einem Nicken auf meine eigenen Hände. Sofort folgte sein Blick dort hin.

Sogar ich könnte das besser singen. Das wette ich und ich habe noch nie in meinem Leben, einen Ton von mir gegeben.

Daraufhin versuchte Legolas angestrengt sich ein Grinsen zu verkneifen wobei er meiner Meinung nach kläglich scheiterte. Ihn so grinsen zu sehen ließ mein Herz wieder höher schlagen. Seit dem Schlangenzunge mich als Legolas' Weib bezeichnet hatte hatten wir nicht wirklich einen Grund gefunden uns miteinander zu verständigen. Irgendwie war es mir peinlich. Seit Schlangenzunge dies gesagt hatte erschienen immer wieder Bilder vor meinem inneren Auge. Bilder die dort nicht sein sollten.

Legolas und ich, uns küssend an unserer Hochzeit. Oder Händchenhaltend spazieren gehen.

Allein bei diesen Gedanken fing mein Herz an höher zu schlagen. Aber ich wusste das dies niemals passieren würde.

Legolas war eim Prinz, ich eine einfach Elbe.
Legolas sollte später einmal regieren und Befehle an sein Volk erteilen, ich konnte mit diesem Volk nicht einmal sprechen.
Legolas war beliebt und bei allen bekannt, mich kannten in ganz Mittelerde vielleicht drei Elben. Gut, fünf. Thranduil, Elrond, Arwen, Galadriel und Legolas.

Trotzdem war es einfach absurd zu denken das Legolas etwas von mir wollen würde.

-

Der König hatte entschieden das sein Volk nach Helms Klamm fliehen musste weil es da sicherer wäre. Wir anderen waren uns einigen das dies irrsinnig war. Ja, man konnte Edoras schlecht verteidigen aber Helms Klamm noch schlechter. Die Burg lag direkt an einem Berg, die Angreifer konnten von vorn kommen und wenn sie die Burg erst eingenommen hatte gab es niemanden der daraus fliehen konnte. Man wäre eingesperrt und zum sterben verurteilt. Legolas und Gimli hatten versucht das Gandalf zu erklären doch dieser hatte nur Aragorn irgendwas zugeflüstert und war dann auf Schattenfell aus der Stadt geritten. Uns hatte er hier zurück gelassen und jetzt stand ich neben Legolas im Stall und sattelte Arod.

,,Ich habe mit einem der Wachmänner gesprochen. Die Fuchsstute hinten in der letzten Box gehörte einem Toten Wachmann. Jetzt gehört sie niemandem. Du kannst sie nehmen und zurück nach Hause reiten." Hörte ich Legolas auf einmal sagen und sah entsetzt auf. Ernst sahen die hübschen Eisblauen Augen mich an.

Was hast du gesagt?

,,Das hast du verstanden." Erwiderte Legolas. Schnaubend wandte ich mich ab.

Falls es dir nicht aufgefallen ist, kämpfen wir seit sechzig Jahren als Team am besten zusammen! Du wirst mich nicht zurück nachhause schicken! Du wirst mich nicht los. Dein Vater hat gesagt ich soll dich beschützen und verdammt noch mal Legolas ich würde dafür sterben!

,,Fanya..." Fing Legolas schluckend an doch ich fuchtelte schon wild mit meinen Händen, weiter vor seinem Gesicht herum.

Sieh es ein Legolas. Ich reite nicht zurück nach Hause. Nicht ohne dich, zumindest. Warum denkst du sollte ich jetzt nachhause gehen? Weil ich eine Frau bin? Ist ja schön wenn du dir Sorgen um mich machst aber ich mache sie mir auch um dich! Ich könnte es nicht ertragen zu wissen das dir etwas passiert ist während ich sicher zuhause sitze!

Ich sah wie Legolas den Mund öffnete um etwas darauf zu erwidern doch in genau dem Moment stapfte Gimli in den Stall.

,,Wo bleibt ihr beide denn? Wir wollen los!" Grummelte er. Schnaubend wandte ich mich von Arod ab, ging zu der letzten Box und holte die Fuchsstute heraus, ohne Sattel schwang ich mich auf den schmalen Rücken und ritt im Schritt aus dem Stall heraus an Gimli, Legolas und Arod vorbei. Die Fuchsstute war schmal und zierlich, hatte einen kleinen Stern und drei weiße Beine sowie eine schwarz-rosa Nase. Sie war süß, aber bei Legolas auf Arod mitzureiten wäre mir am liebsten gewesen. Jedoch nicht nach Legolas Worten.

,,Nicht bei Legolas?" Verwirrt blickte Aragorn mich an als ich mich neben ihm in die Schlange der Flüchtenden einreihte.

Frag nicht. Frag einfach nicht!

Ergeben hob Aragorn die Hände in die Luft. ,,Wie du möchtest!"

-

Wir waren nicht lange geritten da hörte ich auf einmal jemanden ganz laut: ,,ORKS!" Brüllen. Und mit einmal brach bei allen Panik aus. Die Frauen, Kinder, Alten und Kranken sollten sofort nach Helms Klam fliehen, die Ritter und Soldaten sollten sie verteidigen.

Ruhig strich ich der kleinen Fuchsstute einmal über den Hals als ich merkte wie unruhig sie wurde. So schön sie auch war, das wirkliche Pferd eines Kriegers war sie sicher nicht lange gewesen.

Leicht stieß ich ihr meine Ferse in die Flanke was dafür sorgte das sie antrabte während ich den ersten Pfeil zog, spannte meine Sehne und schoss den ersten Ork von seinem Warg herunter. Sofort zog ich einen weiteren Pfeil, spannte die Sehne und erschoss auch noch seinen Warg. Danach erschoss ich einen Warg der sich von hinten an Gimli angepirscht hatte und warf einem Ork einen Dolch zwischen die Augen der gerade einen der Ritter ermordet hatte.

Ein Warg der auf mich zurannte entging mir jedoch, solange bis die Stute unter mir sich mit einem schmerzhaften Wiehren aufbäumte und ich meinen Bogen fallen lassen musste um mich an ihrem Hals fest klammern zu können. Nebenbei trat ich dem Warg der ihr hinten ins Bein gebissen hatte so fest ich konnte ins Gesicht. Kaum war ihr Bein wieder frei galoppierte sie so weit sie konnte weg von dem Warg, also hatte er sie nicht allzu schlimm erwischt. Jedoch hatte ich jetzt keinen Bogen mehr und ein Pferd das mit mir im wilden Galopp auf die Klippe zurannte und währenddessen von einem Warg gejagt wurde.

Eisern hielt ich mich an der kurzen Mähne fest und versuchte sie irgendwie wieder in den Schritt zu bekommen doch als der Warg wieder kurz vor uns war stieg sie erneut, aus Schock, wankte mit meinem Gewicht auf ihrem schmalen Rücken leicht und rutschte dann. Ich sah einen Stein am Klippenrand unter ihrem Gewicht abbrechen und ihren Huf ins leere fallen...

Fanya' Hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt