Kapitel 52//Erinnerungen

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Laurea pov.
"Ist dein Bruder immer so still?" Fragt mich Legolas leise als wir alle gemeinsam wieder den Palast betreten. "Nein und das kann nur eines bedeuten, etwas stimmt nicht. Ich schätze Adar plant etwas." Flüster ich ebenso leise und blicke kurz über meine Schulter, nur um zu sehen das Cáno mir ein geheimes Zeichen gibt.
Heute Abend will er sich mit mir treffen, ich blicke ohne zu bestätigen wieder nach vorne.

"Ich werde herausfinden was er vor hat, er wird dies hier nicht zerstören." Spreche ich finster, doch Legolas lächelt mich freundlich an. "Mach dir keine Sorgen, uns kann niemand trennen." Verspricht er und nimmt meine Hand, um unsere Finger zu verschränken.

Am Abend sitzen wir alle gemeinsam an der langen Speisetafel. Legolas, Aran Thranduil, Lord Elrond, Adar, Cáno und ich.
Der Saal ist mit Stille erfüllt, während wir aus das Essen warten. "Ich erwarte eine große Feier zu ehren meiner Tochter." Bricht Adar das schweigen und schaut mich dabei durchdringend an. "Glaubt mir es wird die größte Feier die Mittelerde jemals gesehen hat." Thranduil wirkt nicht sehr begeistert und mit seiner kalten Miene macht er Adar Konkurrenz.

"Ihr scheint verärgert." Stellt Adar fest und stellt sein Weinglas wieder auf dem Tisch ab. "Ich muss schon sagen, ihr seid mutig hier aufzutauchen nachdem ihr eure eigene Tochter umbringen wolltet." Spricht der König des Düsterwaldes zischend und ich atme geschockt durch.
Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl herum und auch Cáno, welcher am weitesten von mir entfernt sitzt, wird unruhig.

"Um eines klar zu stellen, der Leibwächter hat nicht nach meinem Befehl gehandelt." Stellt Adar fest, doch wohl alle Anwesenden wissen das dies eine Lüge ist.
"Ah das Essen!" Spricht Adar begeistert als die dampfenden Speisen rein getragen werden.

Alle tun sich etwas von dem Essen auf und noch immer traut sich niemand ein Gespräch an zu fangen.
"Dein Bruder... Er hat keine spitzen Ohren." Stellt Legolas leise fest, als Cáno seine Haare zurück streicht.

(Vor vielen Jahrhunderten wo Laurea gerade Mal im Alter von 49 Jahren war)
Laurea pov.
Ich höre lautes Schluchzen auf dem Flur und werfe mein Buch schnell achtlos aufs Bett um herauszufinden wem diesen Weinen gehört.
Kaum bin ich aus der Tür getreten renne ich fast in Cáno, welcher mit dicken Tränenschleier vor mir steht und dabei seine Ohren hält. Zwischen seinen Fingern läuft das Blut und tropft auf seine Tunika.
"Was ist passiert?" Frage ich geschockt und will mir die Verletzungen ansehen, doch entzieht er sich meinen Griff. "E-er wa-ars." Spricht er zitternd und sofort weiß ich das er Adar meint und ziehe meinen älteren Bruder in mein Zimmer.

Dort setze ich ihn bestimmt auf einen Hocker vor dem Kamin und schaffe es endlich einen seiner Arme runter zuziehen, bei dem Anblick wird mir schlecht.
Elben haben spitze Ohren, doch bei Cáno wurden diese spitzen, wahrscheinlich mit einem Messer, gewaltsam entfernt. "Warte hier." Murmel ich und renne auch schon los, ich kann ihn nicht zu den Heilern bringen. Dann würde alles nur noch schlimmer werden und ich will gar nicht wissen was Adar dann mit uns anstellt.
Doch zum Glück ist die Vorratskammer für alle möglichen Heilsalben, Verbände und so weiter nie verschlossen.
Dort finde ich relativ schnell alles was ich brauche: Verbände, eine Salbe gegen Narbenbildung und natürlich Kräuter welche die Heilung beschleunigen und Schmerzen lindern.

So schnell mich meine Füße tragen renne ich mit meiner Beute zurück zu Cáno, in mir brennt die Frage was er angerichtet hat um auf diese Härte bestraft zu werden. Klar ich wurde auch schon geschlagen von Adar, aber noch nie ist er bei einem von uns so weit gegangen.
Als ich in meinem Zimmer ankomme ist Cáno nicht mehr alleine, Lindor hockt vor ihm und drückt ein Tuch gegen die Wunden. "Da bist du ja endlich! Ihm geht es immer schlechter." Spricht er aufgeregt und besorgt und tatsächlich, Cáno ist viel blasser als vorhin und schwankt leicht.
"Er verliert zu viel Blut." Spreche ich verbissen und lege die Sachen schnell alle auf einem kleinen Tisch ab. Ich laufe zu einer Schublade und kramme dort herum, schnell finde ich das Objekt meiner Begierde.

Ich öffne das unscheinbare Kästchen und hole Nadel und Faden hervor, dies habe ich schon oft benutzt um meine Brüder zusammen zuflicken.
"Halte ihn fest, er darf sich nicht bewegen." Befehle ich, während ich vorsichtig die Wunden säubere und mit ruhiger Hand den Faden durchs Nadelöhr ziehe. Wieder einmal lobe ich mich für meine ruhigen Hände, welche nicht nur für Stickarbeiten am Webrahmen zu gebrauchen sind.
Doch war diese Anweisung wohl ziemlich unnötig, denn Cáno ist kaum noch bei Bewusstsein. Die Schmerzen und der Blutverlust sind wohl daran Schuld, doch trotzdem folgt Lindor meiner Anweisung und hält ihn stützend fest.

Mit feinen Stichen nähe ich die Wunden zu und schmiere dann die Salben drauf, nur um dann alles zu verbinden. Dabei habe ich kein Wort mit meinem Bruder gewechselt, weil ich dafür viel zu angespannt war.

"Wird er es schaffen?" Fragt Lindor vorsichtig als ich fertig bin und wir ihn in mein Bett verfrachtet haben. Dabei streicht er durch seinen silbernen Haare, welche er von unseren Vater geerbt hat. "Ja." Antworte ich nickend und betrachte die Blutlache vor meinem Kamin, dies wird niemals wieder aus dem Holzdielen gehen. Ich werde wohl einen Teppich drüber legen müssen.
"Er hat nicht so viel Blut verloren wie ich dachte, es würde nur Gefährlich werden wenn sich die Wunden entzünden, doch...was ist passiert?" Frage ich ihn mit einem flehen in den Augen, mein Gegenüber seufzt und setzt sich auf den Bett, neben dem Schlafenden Cáno.

"Huore hat wieder Ärger angezettelt und sich mit einem Mann aus dem Dorf geprügelt. Adar war außer sich und hat auf ihn eingeprügelt, Cáno ist dazwischen gegangen und ist dabei... er hat ihn beleidigt. Adar hat Huore und mich weggeschickt und ich habe mich um ihm gekümmert, bis ich die Schreie hörte und Cáno suchen gegangen bin." Erklärt er mir und atme zitternd durch, wann soll das alles bloß nur aufhören?
Mit seinem Tod. Flüstert eine leise Stimme in mir und ich zucke vor mir selber zusammen, das ist ein zu grausamer Gedanke den ich nicht haben will.

"Euch kann man nicht Mal eine Sekunde aus den Augen lassen." Antworte ich bloß schmunzelnd darüber und decke Cáno vernünftig zu. "Mach dir keine Sorgen, es wird irgendwann besser werden und wir werden alle gemeinsam am Meer wohnen. Du wirst jeden Morgen von dem sanften Rauschen der See geweckt werden. Eine frische Prise durch deine Haare fahren wenn du auf den blauen Teppich mit seinen unzähligen Kristallen blickst und alles dunkle ist nicht mehr." Versucht mich Lindor zu beruhigen und ich schließe lächelnd meine Augen, fast kann ich die salzige Luft riechen und den Wind in meinen Haaren spüren.

" Versucht mich Lindor zu beruhigen und ich schließe lächelnd meine Augen, fast kann ich die salzige Luft riechen und den Wind in meinen Haaren spüren

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(Gegenwart)
Ich erzähle es dir später." Flüster ich Legolas zu, als ich es wieder geschafft habe aus meinen Erinnerungen aufzuwachen. "In Ordnung." Spricht er, doch wende ich meinen Blick von ihm ab. Ich fasse mir an die Stirn und stöhne leise, auf einmal wird mir schwindelig und langsam schwarz vor Augen.
Das letzte was ich mitbekomme ist wie ich zu Boden falle und Legolas ebenfalls.

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*Geht langsam aus dem Raum* 👀👉🏻👈🏻

𝓦𝓪𝓻 𝓸𝓯 𝓗𝓮𝓪𝓻𝓽𝓼//Legolas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt