10. Chapter

1K 18 0
                                    

„Nein, nicht dein ernst?" Clary formte ein grosses O und Anna blieb erstarrt.

„Heilige Scheisse. Die Baker's waren wirklich gestern bei euch und das Weichei hat sich erlaubt deine Hand zu verseuchen. Er geht doch auf die Privatschule, sollte er dann nicht wissen wo die Grenzen sind?", artikulierte Clary ungläubig. Anna starrte uns weiterhin wie eine Statue an und bewegte keinen Muskel. Die beiden konnten sich diese Szenen wohl nicht mehr aus dem Kopf ausschlagen. Der gestrige Abend war einfach ein Skandal, dieser Abend hätte in der CNN berichtet werden sollen. Von schnulzigen Komplimenten am Esstisch bis zu sexuellen Anspielungen vor meinen Eltern war alles dabei. Ich wusste nicht mehr, wie ich das Ruder übernehmen konnte. Die Eltern von Jimmy waren genauso geschockt wie wir alle ausser er selber und konnten nicht glauben was für entsetzte Sachen aus seinem Mund kamen. Doch meine Eltern lenkten das Schiff lieber auf meinen Bruder und auf seine langjährige Freundin, Nicole Maron.

„Ja, ja, ja und nochmals ja.", sprach ich zum zehnten Mal.

„Können wir bitte dieses Thema abschliessen. Ich möchte diesen Abend nur noch vergessen, weil es ein riesiger Reinfall war."

„Oh was hören da meine Ohren. Konnte dir es ein Typ nicht geben?" Ein Grinsen schlich sich langsam über meine Lippen.

„Mia! Schön dich wieder zu sehen. Oh, und das war bloß ein schlimmes Abendessen und ein Typ welche keine Frau im Bett haben will." Wir umarmten uns wobei sich Clary und Anna sie nur formell mit einem Indianergruss begrüssten. Aber auch gleich sich von uns verabschiedeten. Ich schnaubte einmal und war etwas enttäuscht, dass sie sich schon vom Acker machten anstatt Mia richtig kennenzulernen.

„Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte die braungebrannte Schönheit neben mir und schauten den beiden noch hinterher.

„Nein, hast du nicht, glaub mir. Sie kommen immer noch nicht ganz klar, dass ich mit einer Latina rede aber das legt sich noch. Glaub mir.", sprach ich mit einem aufmunternden Lächeln.

„Ist nicht so wichtig. Ich wollte dir noch sagen, dass ich heute nicht zum Training erscheinen werde."

„Wieso das denn?", stellte ich ihr die Frage währenddessen wir uns auf dem Weg zum Geschichtsunterricht machten.

„Familiäre Gründe. Es werden alte Bekannte kommen und ich muss bei der ganzen Sache anpacken.", sprach sie, aber irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass da etwas nicht stimmte.

„Ich werde es dem Coach sagen, aber bitte bring mich nicht um, wenn sie dich dann später zu einem zusätzlichen Training verdonnert. Glaub mir, unser Coach findet es einfach inakzeptabel, wenn man das Training für irgendeinen Grund sausen lässt. Du könnest sogar im Sterbebett liegen und sie würde es inakzeptabel finden."

„Dann bin ich wohl erleichtert, dass du die Bringerin der schlechten Nachrichten bist und nicht ich."

„Jaja, du wirst dann sehen was sie am Donnerstag sagt." Lachend und pünktlich standen wir im Klassenzimmer und gingen zu unseren Tischen. So liessen wir den Unterricht auf uns wirken bis der Tag sein Ende fand aber nicht bevor ich noch einen Gedanken an Hugo verschwendet hatte und mich fragte, wo er den ganzen Tag blieb. Auch, wenn er gestern in der Schule war.

Stunde für Stunde, Tag für Tag, Nacht für Nacht und die Woche verging schneller, als ich mich überhaupt um meine ganze Achse drehen konnte. Und Hugo blieb wie vom Erdboden verschluckt, niemand fragte nach ihm, als ob alle wüssten wo er war. Als die Lehrer frugen wo er sei, sprach Paco immer die gleiche Antwort aus:

Konnte nicht kommen."

Auch, wenn ich nicht verstand aus welchem Grund die Lehrer nicht noch weiter nachgeforscht haben. Mir fehlte jedoch der Mut jemanden von ihnen zu fragen, denn ich wollte der Gerüchteküche keine weiteren Rezepte oder Zutaten geben. So blieb es für mich ein Geheimnis, ich könnte zwar Mia fragen aber ich schämte mich und da sass ich nun am Freitag im Chemieunterricht ohne einen Banknachbarn, denn Clary wurde offiziell hinter Mike verdonnert zu sitzen. Da sie angeblich den Unterricht schon zum zweiten Mal gestört hätte und unser Lehrer solches Verhalten von Miss Miller nicht duldete. Als ich mich meinem Collegeblock widmete um die Formeln die auf der Tafel standen unter die Lupe zu nehmen, klopfte es an der Tür. Alle schauen gespannt zur Tür und Mr. Andrews öffnete diese und ein diabolisch gefährlich wirkender Latino kam hereinspaziert. Einige schnappten nach Luft, denn irgendwie passte seine Ausstrahlung nicht zu seinem Aussehen. Er wirkte auf uns gefährlicher zusätzlich zierte sein linkes Auge ein fetter blauer Fleck und seine Haare waren kürzer aber auch seine Hände sahen rotbemalt aus. Da hatte ich wohl meine Antwort aus welchem Grund er nicht aufgetaucht war. Eine Tracht Prügel hatte ihn wohl erwischt. Aber wieso kam er gerade an einem Freitag in die Schule? Diesen Tag hätte er sich auch gleich „frei" nehmen können um sich auszukurieren. Der Lehrer begrüsste ihn mit einem Kopfnicken und mir wurde gar nicht bewusst das Mr. Andrews ihn auf den Platz neben mir zugewiesen hatte. Und da sass Hugo leibhaftig neben mir und ich konnte nicht aufhören auf sein angeschwollenes Auge zu starren.

NO ENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt