41. Chapter

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„Layla, kommst du? Ich möchte unbedingt an den Strand!", schrie Jenny über den ganzen Flughafen.

„Ja, ja, ich bin gleich da. Der Strand von Playa Norte läuft uns schon nicht davon.", erwiderte ich mit meinen Koffern im Schlepptau. Hinter mir liefen noch weitere Bekannte und genauso wie mein Fast-Freund, Louis. Meine Eltern fanden ihn super, ich aber nur mittelmässig. Das Einzige was ich an ihm toll fand, war sein Verhalten aber jeder am College behauptete, er passte zu mir. Nur um nicht mehr an, an eine gewisse Person zu denken erlaubte ich solche Bemerkungen. Im Grunde wartete Louis nur noch auf mein OK, damit wir ein Paar wurden. Und genau das zog ich in die Länge. Geküsst haben wir uns auch nicht, denn bis heute habe ich es nicht geschafft jemanden anderen zu küssen oder mit jemanden zu schlafen als mit dieser einen Person.

Clary und Anna würden uns im Hotel antreffen, sie wollten meine College-Freunde kennenlernen um somit unseren Freundeskreis zu vergrössern. Passen taten sie schon mal perfekt. Wir drei pflegten nun seit drei Jahren nach der High School immer noch einen gesunden Kontakt zueinander. Freundschaften können holprig sein aber es geht darum diese zu pflegen und sich darum zu kümmern, weil genau solche Freundschaften ein Leben lang halten. Mit einem Taxi fuhren wir zu unserem Hotel welches in Cancun lag und konnten gleich auch einchecken sowie unsere Zimmer beziehen. Mit Gewalt hatte ich darauf bestanden ein eigenes zu besitzen. Denn ich wollte nicht, dass mich die anderen sahen, falls ich wieder während dem Schlafen anfangen würde zu weinen. Denn jedes Mal, wenn ich von Hugo träumte, weinte ich gleich drauf los. Es waren nun Jahre vergangen und ich habe immer noch nicht mit ihm abgeschlossen, doch diesen Abschluss erzwang ich mir mit Louis. Selbst meine Haare waren stark gewachsen, gingen mir bis zur Taille und diese haben nun einen helleren Ton angenommen als vor einigen Jahren. Tag für Tag habe ich mich gefragt was mit Hugo und dem Rest passiert war und bis heute habe ich nichts erfahren. An Hugo habe ich jeden Tag gedacht, jeden. Ich verfluchte mich, weil ich ihn nicht vergessen konnte aber mittlerweile akzeptierte ich es. Trost fand ich bei Louis aber er wusste nichts von Hugo, niemand vom College wusste etwas von Hugo. Die Erinnerungen schmerzten mehr als ich es für möglich gehalten haben. Selbst meinen Studienweg hatte ich ein bisschen geändert, ich wollte nun Kriminalitätspsychologin werden. Am Anfang wollte ich es gar nicht wahr haben, warum ich diesen Pfad angenommen habe aber der Grund war eindeutig...Hugo...

Umgezogen und für den Strand bereit gingen wir an die Playa Norte und liessen für die nächsten Tage die Sau raus. Tranken Cocktails bis zum abwimmeln, sonnten, schwammen und genossen die Zeit in Mexiko. Zu Anfang fand ich die Idee nicht unbedingt grandios aber mit der Zeit habe ich sie gern gewonnen. Mir kam nämlich der Gedanke, dass wenn ich dem Tier ins Maul schaute auch so mit ihm abschliessen würde.

An unserem letzten Abend lief ich angetrunken, fast schon betrunken den Strand hinunter und summte zu den vielen Lieder die ich hörte mit. Völlig gelassen und entspannt genoss ich meine Einsamkeit, bis ich eine wohlbekannte Stimme in einer Bar hörte. Aufgrund dieser Stimme breitete sich eine Gänsehaut auf meinen Armen aus. Sie kam mir bekannt vor aber in diesem Zustand konnte ich sie nicht direkt zuordnen. Das konnte nicht sein, oder war ich schon so weg, dass ich Einbildungen bekam. Unbewusst lief ich an der Outdoor Bar vorbei und erblickte einen Mann. Dieser schaute mich aus ausgerissenen Augen an. Die Arme waren komplett tätowiert, ein Stoppelbart und ein Millimeterhaarschnitt. Ich kniff meine Augen zusammen, rieb sie mir kurz und sah ihn genauer an. Plötzlich bekam ich ein flaumiges Gefühl in der Magengegend - ich musste mich übergeben. Schnell drehte ich mich weg und übergab mich an Ort und Stelle. Wie peinlich, dass passierte mir zum ersten Mal. Ich war auch zum ersten Mal angetrunken wage betrunken. Ruckartig fühlte ich zwei Hände, die meine Haare hielten. Nachdem ich fertig gekotzt habe wischte ich mir meinen Mund mit den Handrücken ab und wusch sie mir im Wasser ab.

„Geht's?", fragte noch der Unbekannte. Diese Stimme kam mir bekannt vor. Erleichtert drehte ich mich um und erblickte nicht den starktätowierten Mann sondern jemanden anders. Schaute rüber zur Bar und dieser Kerl sass nicht mehr dort - Einbildung?

NO ENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt