11. Chapter

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Das Haus war wirklich sehr gemütlich eingerichtet so, dass man sich gleich wohl fühlte. Mia zeigte mir schnell das Haus und ich spürte wie sie mich skeptisch ansah, wenn ich über Bilder oder sonstige kleine Sachen mit voller Freude staunte.

Fertig kam ich gerade die Treppe hinunter wo Mia bereits auf mich wartete und da blieb ich bei einem Bild hängen. Es war ein Familienbild, es füllten viele Personen den Rahmen. Sie sahen alle so glücklich aus, auch wenn sie weniger besassen als meine Familie. Sie lachten direkt in die Kamera und vor ihnen stand ein richtiges Festmahl. Dieses Bild öffnete langsam und leider auch schmerzhaft eine Wunde, die vor vielen Jahren verheilt war. In unserem Haus findet man keine Familienbilder, nur einzelne Personen. Wir haben vieles aber wir hatten nicht, dass was Mias Familie hatte, nämlich das Privileg glücklich mit der eigenen Familie zu sein. Wir assen nicht einmal zusammen und, wenn wir es taten war es nur um eine Neuigkeit zu verkünden oder wenn Gäste kamen. Denn wir sollten wie eine perfekte Familie wirken aber diese waren wir nicht. Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich nicht einmal gemerkt habe, wie Mia eine Hand auf meine Schulter legte.

„Alles in Ordnung?", fragte mich Mia mit einem Blick der Mitleid in ihren Augen spiegelte. Schnell zauberte ich ein Lächeln auf die Lippen und gab ihr die Antwort.

„Natürlich! Ach ja, ein wirklich wunderschönes Bild. Ist das, deine ganze Familie?" Sie schaute mich skeptisch an, spielte aber mit.

„Wie du meinst... Ehm, naja nur ein Teil, der hier lebt. Der Rest lebt in Mexiko. Ich glaube die ganze Familie hätte nicht auf einem Bild platz."

„Waaas, sag mir nicht, dass hier alle auf dem Bild verwandt sind und das euer Viertel ein Teil dieser Familie ist." Mein Gesicht sprach Bände und da fing Mia an zu lachen.

„Oh je Layla, wir sind alle eine Familie aber nicht verwandt." Nun stand ein Fragezeichen über meinen Kopf.

„Ich sehe schon du brauchst eine Erklärung. Komm gehen wir in den Garten, da erklär ich dir alles." Sie nahm das Bild in die Hand und wir verschwanden in den Garten. Sie hatte vorhin etwas angedeutet, dass ihre Eltern und ihre drei Schwestern nicht zu Hause waren, so waren wir alleine. Wir setzten uns auf das Gras, was ich seit ich klein war nicht mehr getan hatte und musste gleich grinsen.

„Warum grinst du?" Ertappt sagte ich ihr die Wahrheit.

„Naja, ich habe seit ich klein war nicht mehr auf einer Wiese gesessen."

„Du bist echt unglaublich, ich hoffe ich habe keinen schlechten Einfluss auf dein Prinzessinnen-Leben." Mit diesem Kommentar erinnerte sie mich an Hugo, er sagte auch ständig Prinzessin zu mir.

„Erstens, ich bin keine Prinzessin, zweitens hast du keinen schlechten Einfluss auf mich oder auf mein Leben und drittens möchte ich gerne erfahren warum du und vor allem auch Hugo mich als eine Prinzessin bezeichnet?" Aus dem nichts, prustete sie los.

„Ach Layla, ich mach bloss Witze. Du musst noch vieles lernen, zum Beispiel wie man Witze erkennt."

„Ich weiss, was Witze sind aber ich bin keine Prinzessin und ich verhalte mich auch nicht so."

„Glaub mir, wenn du dich selber sehen würdest wie du trinkst, isst oder deinen Stift hältst. Das alles sieht so aus als wärst du von klein auf geschult worden eine Prinzessin zu sein."

„Das stimmt doch gar nicht." Aber konnte mir kein Grinsen verkneifen.

„Und warum unser Hugolein, dich eine Prinzessin nennt ist ganz einfach. Wir haben dich und deine Freundinnen oft beim Essen in der Mensa beobachtet und da haben wir schnell bemerkt wer von euch dreien die Person ist, die auf alles achtet und bloß nichts falsches macht."

NO ENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt