27. Chapter

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Es gab keine Chance über die blöden Herbstferien Hugo zu treffen. Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben hatten sich meine Eltern dazu entschieden spontan zu sein. Angeblich haben sie etwas darüber gelesen, dass es die Familienbande stärkt, wenn man spontane Ausflüge mit der ganzen Familie macht. Worin sich die Ironie nicht versteckte „Familienbande". Was totaler Schwachsinn ist. So haben sie entschieden, dass wir, mein Bruder, seine Verlobte, meine Eltern und natürlich ich, nach Los Angeles in unsere Ferienwohnung fuhren. Was ein ziemlich langweiliges verlängertes Wochenende versprach. Währenddessen meine Eltern aus Los Angeles weiterarbeiteten, gingen die anderen zwei auf Entdeckungstouren. Was tat ich? Ich telefonierte mit jeder möglichen Person auf diesem Planet Erde, nur um nicht an den 31. Oktober zu denken. Hugo schrieb mir, dass er über die freien Tage viel zu tun hätte. Was ich darunter verstand, war mir überlassen, hatte er wieder einen illegalen Kampf, musste er etwas für den Onkel tun oder traf er sich mit seinem One Night Stand. Letzteres gab mir einen Stich. Bloss nicht daran denken, Layla sonst wird es nur noch schlimmer. Zu denken, dass es sogar Alexia sein könnte, brachte mir schon einige Hüpfer. Sie hatte mir ja neulich sehr gut gezeigt, dass er ihr gehörte. Schwer zu sagen, wie sich das ganze entwickelte, weil ich nicht bereit war, dass ganze Öffentlich zu machen, egal was es war. Ob es eine Romanze, einfach eine Anziehung war oder sich sogar weiterentwickeln würde. Wie ich mein inneres Chaos wegen Hugo beschreiben könnte, war unbeschreiblich. Ich fand einfach einfach keine richtigen Wörter. Er hatte sich mir gegenüber noch nicht wirklich grausam verhalten, wie es alle von ihm erwartet hätten oder er es war. Ich kannte Hugo von den vielen Gerüchten und der Tatsache wie er sich vor mir zeigte. Beide Seiten unterschieden sich unermesslich. Denn die Gerüchte die erzählt wurden, beschrieben ihn als den Mann welchen man im Bett haben möchte aber zeitgleich beschrieb man ihn als einschüchternd und leer. Diese Eigenschaften bereiteten mir auch jetzt noch Bauchschmerzen, denn bisher lernte ich nur die spielerische Seite von ihm kennen. Zu Beginn habe ich meine Mauern noch höher gebaut damit man sie nicht durchdrang. Doch Hugo hat es hinbekommen, dass sich Risse in meinem Schutzwal bildeten. Auf der einen Seite war ich frustriert, ich habe ihm erlaubt mich zu berühren obwohl ich mir geschworen habe, dies nur demjenigen zu gestatten, welchen ich aus jeder Pore meines Körpers lieben würde. Seine Nähe vernebelte mir jeden Sinn, vor allem konnte ich in seiner Nähe gar nicht klar denken. Alles woran ich dann dachte war er, wie er mich berührte, wie er mich küsste und wie seine Stimme mir eine Gänsehaut verabreichte. Über das Wochenende habe ich mir erlaubt mehr über das ganze nachzudenken. War ich überhaupt bereit das ganze Risiko einzugehen? Lohnte es sich ihn kennenzulernen, sein Leben war nämlich total anders als meins. Wir, wir waren verschieden! Ich würde auf ein College gehen, er hat erwähnt das er dort nichts verloren hätte. Würde das funktionieren? Wie könnte ich darauf setzen, wenn es keine Zukunft gibt? Zu kämpfen, wenn der Kampf schon vorbei war oder besser noch, wenn er schon aussichtslos erschien. Genau in diesen Momenten kamen die Widersprüche in mir hoch. Die Gefühle die ich in seiner Nähe empfand, bezauberten mich, der Gedanke an ihn machten mich Glücklich. Und ein schlechter Mensch war er nicht. Zugegeben es sprachen mehr Argumente dagegen als dafür aber etwas in mir möchte einfach nicht das ganze durchtrennen. Etwas weigerte sich in mir, Hugo in die Wüste zu schicken. Manchmal überwog der kleinere Teil den grösseren. Denn ich genoss es mit ihm zu spassen, zu reden, wenn er mich neckte, einfach mit ihm Zeit zu verbringen. Auch wenn ich mich dagegen geweigert habe, trug es ein bisschen bei, um zu sehen ob er es auch wirklich so meinte. Diese Sachen und viele mehr zauberten mir ein Lächeln, ein Grinsen welches ich noch nie auf dieser Ebene erlebt habe. Hugo war kein gewöhnlicher Junge, denn er hatte um meine Aufmerksamkeit, auf seine Art gekämpft. Was bisher noch keinem gelungen war. Und genau das bereitete mir Sorgen.

Die Woche fing wieder mit einem atemberaubenden Montag an.

Falsch, der Besuch von Tante Rot erwartete mich. Mein Outfit welches ich für den heutigen Tag vorbereitet habe, lag ich wieder in den Schrank zurück. Das Kleid mit den Strümpfen konnte ich wohl vergessen. Ich packte mein Täschchen mit allen möglichen Hygiene Utensilien ein, Tampons, Binden und Schmerzmittel ein. Mein Outfit fiel auf eine schwarze Jeans, ein grünes Schildkröten-Top und eine warme, aufgeplusterte Jacke. Mit meinem Tee machte ich mich auf den Weg in die Schule. Meine Laune war wirklich nicht auf dem Höhepunkt und doch lächelte ich. Nach vier Tagen sah ich endlich wieder Hugo. Mich erfassten Gefühle des Glücks und Nervosität. Kaum zu glauben, dass ich immer noch in seiner Nähe nervös wurde. Schule war Schule und Hugo war auch da, aber als ich ihn im Sport beobachtet habe, schien er mir sehr nachdenklich. Am Sportunterricht selber habe ich nicht wirklich teilgenommen, meine Schmerzen hatten es mir nicht erlaubt. Selbst mein Appetit war nicht gross, Hugo und ich haben bis jetzt noch kein wirkliches Gespräch geführt. Meine Laune sank noch tiefer in den Keller. Toll, was soll ich nun machen. Während der Pause führten meine Freundinnen Konversationen welchen ich keine Beachtung schenkte. Sie nahmen es mir nicht übel, aufgrund von meinen Tagen und zeitgleich merkten sie nicht das mich etwas anderes beunruhigte. Langsam erkannte ich, dass es wieder Zeit war meinen Tampon zu wechseln. Die beiden nickten nur. Im Flur jedoch sah ich wie Hugo alleine auf den Hof ging. Ohne grosse Überlegungen zu schwingen folgte ich ihm nach draussen. Wir waren zwar kein Paar aber es interessierte mich was bei ihm abging, und sich so verhielt als sei ich ein Stück Scheisse.

NO ENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt