12. Chapter

970 17 1
                                    

Mein Füsse führten mich in die Küche obwohl ich am liebsten in mein Zimmer verschwunden wäre. Auf das was jetzt kam hatte ich überhaupt keine Lust.

„Layla, schön du bist endlich gekommen.", kam es von meiner Mutter, die gerade neben der Theke stand und sich einen Apfel schälte. Wieso sie immer ihren Apfel schälte, war mir bis heute noch unklar. Keine zwei Meter neben ihr sass mein Vater am Esstisch und las angestrengt die Zeitung, die heute am Morgen in der Post gestanden war. Ich bemerkte die angespannte Stimmung in der Luft. Immerhin war jetzt schon neun Uhr Abends und die Sonne neigte sich dem Ende.

„Ich konnte nicht früher kommen.", redete ich bedrückt. Mein Vater legte die Zeitung weg und schaute mich durch seine Lesebrille mit einem messerstechenden Blick an.

„Wozu besitzt du ein Handy?", stellte er mir die Frage. Aus Nervosität fing ich an meine Finger zu kneten indem ich an den Fingerkuppeln anfing zu kratzen.

„Es war auf stumm, ich konnte...", fing ich zitternd an.

„Beantworte die Frage, Layla!", donnerte Dad. Ich ballte meine Hände zu Fäusten.

„Ich bin einmal in meinem Leben nicht erreichbar und da macht ihr ein solches Drama. Was hätte mir denn schon geschehen können?", fragte ich mit selbstbewusster Stimme und konnte nicht verhindern, dass diese in ein paar Tönen kräftiger kamen als geplant. Da klatschte die Zeitung mit voller Kraft auf den Tisch und ich sah erschrocken meinen Vater an. Dieser spie mir die nächsten Worte an den Kopf.

„Junges Fräulein, du redest nicht in diesen Ton mit mir. Du lebst unter meinem Dach und solange du das tust, befolgst du die Regeln deiner Mutter und mir. Wenn diese, dann beinhalten, dass du immer erreichbar bist, dann bist du es, verstanden?"

„Aber, ich konnte doch nichts dafür, ich war abgelenkt.", fing ich verzweifelt an zu sprechen.

„Dann lenk dich, dass nächste Mal nicht ab..."

„WAS, hätte denn schon grosses passieren können?", drängte ich meine Frage erneut an die Spitze.

„In dein Zimmer Layla und zwar sofort!", brüllte mein Vater. Ich blickte ihn nochmals an und wollte ihm erneut die Frage stellen aber beliess es dabei. Meinen letzten Blick schenkte ich noch meiner Mutter, die dieses Schauspiel wie eine Puppe beobachtet hatte. Zwar hatte ich gemerkt, dass sie auch etwas sagen wollte aber keinen Platz in der Diskussion gefunden hatte. Ihre blonden Haare hatten ihr Gesicht versteckt, welchem ich doch so ähnelte und es machte mich traurig, dass sie mir nicht geholfen hatte. Als ich kehrt machte und die Treppen hochsteigen wollte hörte ich noch meinen Vater schreien:

„Willst du denn, dass dir das gleiche wie Sophie passiert?" Da umklammerte ich das Geländer fester und zwang meine Tränen wieder in meine Augäpfel zurück. Er hatte kein Recht, Sophie miteinzubeziehen. Schliesslich rannte ich die Stufen hoch, schloss mich in ein mein Zimmer und rutschte die Tür hinunter. Ich versuchte dabei mit meiner Hand die Töne die aus Mund kamen zu ersticken. Sophie... Die Erinnerungen an sie strömten wie ein Sturm an mir vorbei. Mit jeder Erinnerung die kam, kam ein neuer Anstoss Tränen die nicht versiegen wollten. Meine Eltern waren schon immer etwas streng aber liessen mir die Freiheit im goldenen Käfig zu und in dieser Freiheit befand sich auch Sophie früher. Seit der Sache, was ihr zugestossen war verhielten sich meine Eltern wie Polizisten, wenn sie halt da waren. Sophie und ich waren Cousinen, Nachbaren, sie war meine nichtbiologische Schwester. Wir kannten alles voneinander und verbrachten in Kindheitstagen jede freie Minute miteinander. Bis jedoch vor zwei Jahren das Schicksal ihr und jeden in ihrer Umgebung, einen Strich durch die Rechnung machte. Die Mitteilung war, der Mensch bestimmt sein Schicksal nicht allein. Bevor ich ihre Geschichte wieder Revue passieren liess, gab mein Handy einen lauten Ton von sich. Stimmt, der Ton war nun an. Ich ignorierte es, doch mein Handy hinterliess alle zwei Sekunden einen Ton ab und das konnte ich nicht mehr ertragen. Somit stand ich vom Boden auf und wollte mein verweintes Gesicht nicht einmal ansehen, denn wahrscheinlich sah ich schlimmer als ein Panda aus. Als ich endlich mein Handy in der Hand hielt, konnte ich nicht wegen den Tränen scharf sehen. So gut wie es ging blinzelte ich den Rest weg und erstarrte als ich die Nachrichten sah. Das kam mir aber jetzt nicht gelegen. Am liebsten hätte ich mein Handy auf mein Bett geschleudert und es bis Morgen nicht mehr angeschaut. Leider Gottes entsperrte sich mein Telefon durch die Gesichtserkennung und mein Daumen lag bereits auf der einen Nachricht, so wurde ich direkt in die Konversation hineinkatapultiert. Ich stöhnte verzweifelt: „Nein."

NO ENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt