Über den ganzen Abend liess ich mein Handy im Flugmodus ein, meine Eltern waren nach meiner Fluchtaktion auch schnell gekommen. Mein Bruder war mit seiner Verlobten gleich mitgekommen. Somit haben wir alle zusammen zu Nacht gesessen, ich war vom Tag noch reichlich gefüllt und konnte nur einige Happen essen. Meiner Meinung nach lag das nicht nur am Essen sondern auch an der Aktion. Erstens ich konnte ich nicht glauben, dass Hugo und ich uns geküsst haben, zweitens wollte ich nicht glauben, dass der berüchtigtste Mafioso in San Diego Hugos Onkel ist. Meine Kopf war am explodieren. Wie konnte ich es so weit kommen lassen, dass ich überhaupt den Mut hatte so etwas durchzuziehen? Am Esstisch kam mir ein Gedanke in den Sinn: „Papa, ich habe da eine Frage." Die Familienköpfe schauten mich gespannt an.
„Stell sie mein Liebling." Nur keine falschen Sätze formulieren Layla!
„Was weisst du eigentlich über den berühmten Gangleader in San Diego, falls es ihn überhaupt hier gibt?" Mein Vater legte vorsichtig sein Besteck auf den Tisch, scheisse was habe ich jetzt falsch gesagt.
„Warum fragst du?" Weil Hugo in mein Leben eingetreten ist und sein Onkel komischer als Joker ist.
„Ich habe in der letzten Zeit viele Gerüchte über ihn gehört aber wusste nie ob ich ihnen Glauben schenken konnte." Was auch stimmte, niemand wusste ob überhaupt ein Gerücht stimmte, denn dieser Leader war wie ein Geist. Er ist da und doch kann man ihn nicht sehen. Das Nicken von meinem Vater bestätigte mir, dass er mehr weiss als er preisgeben möchte.
„Es gibt ihn tatsächlich Layla, doch er taucht nicht einfach so auf. Ein Meister der Tarnung. Ich bin zwar nur ein Strafverteidiger und doch weiss ich mehr über das Schwein als mir lieb ist. Am Anfang meiner Karriere waren die kriminellen Latinos meine Mandaten doch bevor ich etwas zu Ende geregelt habe, wurde die Kaution in weniger als ein paar Stunden von einem gewissen Hernandez bezahlt und der ganze Prozess war vorbei - einfach stillgelegt." Hernandez, nein...
Alle hörten Vater interessiert zu, ich betete, dass ich meiner Mutter den Nachnamen von Hugo nicht gesagt habe. Denn sonst hängt am nächsten Morgen mein Kopf auf einem Mast.
„Bezahlt wurde die Kaution nie vom Boss sondern von einem seiner Helfer welcher den gleichen Namen wie er trug. Es gab einige Hinweise wer der Boss sein könnte doch niemand konnte ihn überführen. Bis ich in einer Nacht mit 26 Jahren einen Anruf von einer Anonymen Nummer bekommen habe. Am Telefon war ein gewisser Juan Hernandez, er wolle sich bei mir für meine Hilfe bei seiner Gang bedanken. Mir ist damals das Blut in den Adern gefroren und da hörte ich komplett mit dem Verteidigen von den Latinos auf. Sie bringen nur Probleme mit sich. Das sind einfach schreckliche, unzivilisierte Menschen. Die Straftaten die ich verteidigt habe waren von Tieren und nicht von Menschen." Mein Blut fror in meinen Adern ein.
„Ich nehme dein Schweigen als eine zufriedene Antwort an." Leicht nickte ich, meine Hände waren unter dem Tisch und zittern.
„Layla, du hältst dich von den Mexikanern und allgemein von den Latinos in deiner Schule fern, oder?", fragte mein Bruder. Von meiner Seite aus kam bloss ein trockenes, nicht so wirklich, raus.
„Liebes, das ist keine Bitte, du hältst dich von den ganzen Tyrannen fern, die brauchst du im Leben nicht.", fügte mein Vater hinzu. Meine Mutter wollte die Situation mit dem Dessert entschärfen was ich nur als eine lahme Masche ansah. Mir wurde schlecht, wie kann ich morgen in der Schule in Hugos Augen blicken, nachdem was alles passiert war? Einmal in meinem Leben bereute ich es mein Hirn nicht benutzt zu haben. Nachdem alle ausser ich das Dessert gegessen haben, wünschte ich allen eine Gute Nacht, da ab morgen meine Flucht beginnt.
Auch am Morgen und in der Schule liess ich mein Handy im Flugmodus. Ich wusste, dass mir Hugo geschrieben hatte aber ich wollte ihm nicht antworten. Ich möchte ihm einfach für den Rest meines Lebens aus dem Weg gehen. Ich bin kein Rassist aber es erfreute mich auch nicht mit Glück zu wissen, dass die Latinos die ich kannte ein Teil einer Gang sind und ausser dem hatte ich einen von ihnen geküsst. Noch schlimmer waren die Gefühle die mir den Verstand versuchten zu vernebeln. Überall ging ich Hugo aus dem Weg, im Unterricht in den Fluren in den Pausen einfach wo es nur ging. Meine Freundinnen zwangen mich mein Handy wieder einzuschalten. Was mich umhaute waren die 7 Anrufe von Hugo, 3 von Mia und die x verschiedenen Nachrichten. Ich war fett am Arsch. In der Mittagspause ass ich schnell und verschwand in die Bibliothek um mich dort von Hugo zu verstecken. Ich wusste, wie kindisch das aussehen musste, doch ich wollte in gar keinen Fall, dass Hugo mir entgegen kam. Da fing ich an die Nachrichten an zu lesen:
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NO END
RomansaDas letzte Jahr auf der High School. Layla Lux, ein Mädchen, welches das Wort Problem nicht kennt, bereitet sich bereits auf ihr College vor. Ihr Leben scheint perfekt zu sein, doch als der heissblütige Latino Hugo Hernandez in ihr Leben tritt, brin...