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Sigyn strahlte. Es geht nach Vanaheim und dann sogar zu einem ihrer liebsten Feste! Und sie würde Gavin endlich wiedersehen! Obwohl er schon vor Asgard kaum Zeit für sie hatte, waren sie noch nie so lange voneinander getrennt gewesen.

Wie es ihm wohl geht?

Loki stupste sie von der Seite an. Lange hatte sie aus dem Fenster gestarrt, als Thor, Sif und Hogun sich verabschiedeten. Sie waren bereits mit dem Essen fertig, als Loki und sie den Speisesaal betraten und wollte jetzt auf den Trainingsplatz.

"Wo bist du?" Lokis Worte holte sie schnell zurück. "Wie bitte?" "Wo bist du gerade? Du hast so lange aus dem Fenster gesehen, warst aber ganz weit weg."

"Ich habe an Vanaheim und das Fest gedacht." Sie machte eine kurze Pause. "Und an Gavin." Sigyn schämte sich etwas. Die letzten zwei Tage hatte sie kaum an ihn denken müssen. Ihre Gedanken kreisten nur noch um Loki. Auch jetzt machte er sie nervös. Es war aber anders als die ersten Tage. Eher freudig nervös.

"Was möchtest du heute machen?" Loki nahm ihre Hand.  "Vielleicht machen wir eine Ausritt und ich zeige dir die Gegend."

"Gerne. Aber ich ziehe mich besser um. Obwohl das Kleid sehr schön ist, ist es eher unpassend zum Reiten."

Loki sah sich über die Schulter und Sigyn folgte seinem Blick. "Was ist?"

"Die Leute tuscheln schon." Seine Miene verfinsterte sich etwas, aber Sigyn musste kichern. Sie sah, dass die Asen, die im Speisesaal waren, keinesfalls missgünstig waren. Loki seufzte.

"Warum so negativ?" Sigyn wusste, jetzt konnte sie ihn etwas necken. "Sie wundern sich, warum der sonst so mürrische Prinz seine Nase nicht mehr in den Wolken trägt." Sie erntete einen entsetzten Gesichtsausdruck. Köder geschluckt!

"Naja, dich hier so ausgelassen zu sehen. Und du lächelst sogar! Das muss sie schockieren!" Sigyn musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Sie stand langsam auf und auch Loki schien nun zu verstehen, dass sie sich lustig machte. Gespielt böse funkelte er sie an und Sigyn wich langsam rückwärts zur Tür, die Hände abwehrend vor sich gestreckt.

Weit grinsend drehte sie sich um und rannte los - Loki hinter ihr her.

Wie kleine Kinder müssen sie ausgesehen haben, als sie sich durch den Palast jagten und Sigyns lautes Lachen durch die Korridore hallte. Wie ein Hase auf der Flucht lief sie im zickzack vor Loki weg, geradewegs zur ihrer Zimmertür. Schnell holte er sie ein, und griff ihr neckisch in die Seiten, sodass sie lachend aufschrie. Loki schnappte sie, hob sie hoch und warf sie über seine Schulter.


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Sie war so leicht, als Loki sie bäuchlings über seine linke Schulter warf. Vom Lachen hatte sie einen Schluckauf und sie zuckte regelmäßig, sodass er das spüren konnte. Sie zappelte, Loki zeigte aber keine Gnade, stieß die Tür zu seinem Gemach auf und ließ Sigyn auf das Bett fallen. Sie lachte noch immer und hielt sich den Bauch.

"Mürrisch, ja?" Wie ein Raubtier schlich er sich an Sigyn heran. Ihr leises kichern erstarb, als Lokis Gesicht dicht über ihrem war. Und dieses Mal war Sigyn es, die ihren Kopf anhob und ihn küsste. Er spürte ihre Hände, die ihn zu ihr runter zogen. Loki stützte sich auf seine Arme ab, denn er wollte nicht mit seinem gesamten Gewicht auf Sigyn liegen.


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Heiße Küsse auf ihren Lippen! Heiße Küssen an ihrem Hals! Unweigerlich musste Sigyn leise aufstöhnen. Sie konnte nicht definieren, was es war, aber sie wollte mehr davon, mehr von Loki!

Sein schwerer Körper lag auf ihrem und Sigym bekam kaum Luft, aber wenn es nach ihr ging, sollte kein Blatt mehr zwischen sie passen. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Körpermitte aus, als Loki seine Hände über ihren Körper fahren ließ.

"Sigyn" Sein Mund war dicht an ihrem Ohr und das er ihren Namen leise sagte, ließ einen Schauer über ihren Körper fahren. Was war das für ein fremdes Gefühl? Ein fremdes Verlangen? Nach etwas, das sie nicht einmal kannte?

"Loki, stop!" sagte sie bestimmt und sofort ließ Loki von ihr ab. Er richtete sich auf.

"Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu Nahe treten." entschuldigte er sich sofort, aber Sigyn spürte, dass sie es war, die sich entschuldigen musste.

"Nein, mir tut es leid, dass ich dir nicht geben kann, was du dir wünscht." beschämt sah sie zur Seite. Sie wollte ihn! Sie wollte ihm nah sein, so sehr, aber sie musste abblocken.


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Loki griff nach Sigyn Kinn und sah ihr in die Augen. Er hatte nicht vor, eine Grenze zu überschreiten und es tat ihm leid, dass er sie offensichtlich zu etwas gedrängt hatte, was sie nicht wollte.

"Du sollst dich wohl fühlen. Und das du bei mir bist, gibt mir schon alles, was ich mir wünsche." Zum ersten Mal in seinem Leben war Loki aufrichtig zu jemanden. Es gab keinen Grund mehr, sich zu verstellen. Sigyn kannte ihn nicht und es war wie eine Chance für ihn, alles richtig machen zu können. Noch nie hatte er sie betrogen, hatte sie ausgetrickst oder seine Laune an ihr ausgelassen.

Und wenn er tief in sich hinein horchte, wollte er mit Sigyn genau das, was Odin und Frigga hatten. Niemals würde das zulassen, viel zu Stolz ist er dafür gewesen.

"Wollen wir ausreiten?" Loki versuchte die Situation zu entschärfen. Er sah, dass Sigyn zitterte und sie aus der unangenehmen Situation retten. Langsam rutschte Siygn vom Bett, richtete ihr Kleid.

"Ich gehe mich umziehen." sagte sie und Loki sah, wie eine bedrückte Sigyn das Zimmer verließ.

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