Sigyns Laune verschlechterte sich mit jeder Minute, in der Loki bei ihr war - obwohl sie ihm den Rücken zugewandt hatte und keiner etwas sagte. Eine Bedienstete des Palaste klopfte an die Tür, aber Sigyn rührte sich nicht.
"Das Essen wird im großem Speisesaal serviert." hörte Sigyn die Bedienstete sagen.
"Wir kommen gleich."
Kaum war sie alleine hier, schon sprach er in ihrem Namen. Sigyn schnaubte vor Wut.
"Hast du was gesagt?" Loki wollte sie provozieren und Sigyn hatte echte Probleme, nicht darauf einzugehen. Sie war schon immer eine starke Persönlichkeit. Sigyn ließ sich kaum etwas sagen und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, konnte sie sich auch schlecht entschuldigen und Fehler eingestehen.
Sigyn richtete sich auf, während Loki weiterhin im Buch blätterte.
"Warum bist du hier?" durchbrach sie die Stille.
"Du bist niedergeschlagen und ich denke, Gesellschaft wird dir guttun."
"Ich mag dich nicht."
"Ich dich auch nicht."
Schmunzelnd schlug Loki das Buch zu, legte es auf den Tisch und ging auf Sigyn zu. Indem er seine Hände auf ihr Bett abstützte, kam er nah an Sigyns Gesicht. Unweigerlich musste sie an ihre letzte Begegnung denken und ihr Herz schlug automatisch schneller.
"Ich weiß genau, was du willst." Seine Stimme war tief und klang einschüchternd. Sigyn wollte sich wegdrehen, aber seine blauen Augen fixierten sie.
"Du willst weg, das spüre ich. Aber irgendwas hält dich zurück." Loki strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und Sigyn zuckte bei der unerwarteten Berührung. Sie schluckte leer.
Schon wieder war er ihr so nah. Zu nah. Und das passte ihr überhaupt nicht. Aber warum bewegte sie sich nicht? Warum reagierte ihr Körper nicht auf alle Warnsignale, die in ihr klingelten? Warum wollte sie weg und doch bleiben? Was war das für ein Gefühl?
Sigyn sah, wie Lokis Augen über ihr Gesicht bis zu ihrem Mund sahen, ihre Lippen fixierten. Sie hasste seine Art, alles an ihm fand sie abstoßend. Aber warum wollte sie, dass er jetzt so dicht bei ihr war?
"Ich weiß, dass du es willst." flüsterte Loki kaum hörbar und Sigyns Herz überschlug sich. Noch nie war sie einem Mann so nahe, wie jetzt.
Loki setzte ein Knie auf das Bett und Sigyn spürte, wie die Matratze unter seinem Gewicht etwas nachgab. Wenn sie jetzt nicht aufpasst, würde sie nach vorne kippen - und damit direkt gegen Lokis Körper!
Noch immer berührten sie sich nicht, aber Loki war so dicht vor ihrem Gesicht, dass sie seinen warmen Atem spürte. Seine Augen wanderten zurück über ihr Gesicht und sahen ihr direkt in die Augen. Sigyn atmete geräuschvoll ein, als ihre Blicke sich wieder trafen und Loki lachte siegessicher.
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Er kannte seine Wirkung auf Frauen. Aber Sigyn war anders und er musste zugeben, dass es ihn reizte. Und sie war wirklich standhaft. Jede Andere hätte sich ihm schon längst hingegeben.
So dicht vor ihrem Körper roch er den süßen Duft ihres Körpers, der ihn irgendwie an Honig erinnerte.
"Ich kann dich nicht leiden." flüsterte sie leise und Loki musste grinsen. Noch würde sie rebellieren, aber bald hatte er sie dort, wo er sie haben wollte.
"Dein Körper sagt aber etwas anderes."
Wie gerne würde er jetzt ihre Haut berühren. Sie sah samtweich aus, als würde sie unter seiner Hand schmelzen. Das letzte Mal hatte er ihr Kinn gefasst und fast tat es ihm leid, dass er so grob zu ihr gewesen ist.
Loki wusste, dass er sie haben wird. Er hatte bisher immer bekommen, was er wollte. Mit diesem Wissen zog er sich von ihr zurück und stand vom Bett aus. Dass Sigyn bei seiner ruckartigen Bewegung zusammen zuckte, machte sie noch mehr zu seiner Beute.
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Macht
FanfictionSigyn ist eine Prinzessin. Ihre Vorfahren waren einst Götter Asgards, als diese sich vor mehreren tausend Jahren dazu entschieden, Vanaheim zu besiedeln, um dort ein einfacheres Leben zu führen. Unter Asgards Schutz haben sich die Vanir eigenständig...