Die kleine Gruppe brach sofort auf, nachdem Loki über das Geschehende informiert wurde. Eigentlich sollte er gar nicht mitkommen, Thor sagte, es wäre gefährlich, da sein Herz an Sigyn hing und vermutlich hatte er sogar Recht. Loki konnte jetzt schon kaum nachdenken. Heimdalls Worte schwirrten ihm durch den Kopf, den spitzen Schrei nach seinem Namen. Und obwohl Heimdall Sigyn nicht sehen konnte, wusste er, wo sie sich befand.
Loki wusste, dass Heimdall Hochverrat begann, wenn er Odin nicht darüber informierte. Und es droht ihm sogar die Todesstrafe, wenn er den Bifröst öffnete, um sie nach Jotunheim zu bringen. Aber Thor sagte, es sei besser, wenn sie erst einmal allein gehen, bevor die gesamte Armee Asgards geschickt wird. Sigyn befand sind in Laufeys Hand und ein Angriff könnte ihr das Leben kosten. Wäre Laufey nur daran interessiert, dass sie stirbt, dann wäre sie es bereits. Er will reden, eventuell verhandeln. Und auch wenn dies nicht Thors Art ist, musste Loki ihm Diplomatie eingestehen.
"Ich bringe euch so dicht wie möglich an Laufeys Schloss." sagte Heimdall, als er den Bifröst öffnete. "Aber denkt daran, dass ich euch nur hören kann, wenn ihr außerhalb des Schlosses seid." Einige Augenblicke später berührten ihre Füße eiskalte Felsen. Heimdall hatte gute Dienste getan: Thor, Loki, Sif, Fandral, Hogun und Volstagg wurden direkt vor den riesigen Toren abgesetzt.
Ein eisiger Wind wehten ihnen um die Ohren, aber Loki machte es nichts aus. Traurig musste er feststellen, dass dies seine eigentliche Heimat ist.
Die großen Tore knackten, als sie sich öffneten. Die Gruppe wurde bereits erwartet.
Die Schwerter gezückt, der Morgenstern bereit und mit hors Hammer in der Hand schritten sie durch die dunklen Korridore. In den dunklen Schatten bewegten sich Eisriesen, ließen die Gruppe aber passieren.
"Hier stimmt was nicht." sagte Hogun.
"Es ist, als wollten sie uns lenken." gab Sif zu.
Lokis Herz schlug ihm bis zu Hals, jede Faser seines Körpers war angespannt. In der Hoffnung, Sigyn hier lebendig anzutreffen, musste er sich selbst beruhigen.
Vor einem weiteren großen Tor blieben sie stehen. Erst passierte nichts. Die Schatten hinter ihnen kamen bedrohlich näher, blieben aber dennoch auf einem gewissen Abstand. Dröhnend öffnete sich das Tor und die Gruppe betrat einen großen Raum mit hohen Decken. Spärliche Fackeln erhellten kaum den Raum.
Am anderen Ende sahen sie Laufey auf seinem Thron. Kaum eingetreten, schlossen sich die Tore und unweit vor Laufey blieb die Gruppe stehen. Hämisches Grinsen umspielte sein Gesicht, als er seine Augen durch die Gruppe gleiten ließ.
"Wie schön," begann er leise, "ihr seid meiner Einladung gefolgt." In seiner Hand hielt er eine schwere Eisenkette, die an die Decke geführt wurde, dort durch eine Öse gezogen war und neben seinen Thron wieder runter führte. Leises Geklimper erregte Lokis Aufmerksam und er hielt den Atem an.
Sigyns Hände waren in Eisenschellen, die Arme über ihren Kopf gereckt, die schließlich in den Ketten hingen, die Laufey selbst in seiner Hand hielt. Ihr Kopf hing unnatürlich schlaff auf den Schultern, getrocknetes Blut klebte an ihrer Schläfe. Diese abscheuliche Szene, ließ Loki einen Schritt nach vorne machen. Er wollte sie befreien. Jetzt! Doch Thor hielt ihn mit einer Handbewegung zurück, ohne selbst den Blickkontakt zu Laufey zu brechen.
"Lasst sie gehen und es soll kein weiteres Blut vergossen werden." Thor Stimme klang mächtig, als er mit Laufey sprach. "Es wird keine Vergeltung geben für das, was ihr getan habt."
"Bruder!" Loki zischte Thor von hinten an.
"Sie muss hier weg. Schnell!" flüstere Thor Loki zu. "So haben wir keine Chance."

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Macht
FanfictionSigyn ist eine Prinzessin. Ihre Vorfahren waren einst Götter Asgards, als diese sich vor mehreren tausend Jahren dazu entschieden, Vanaheim zu besiedeln, um dort ein einfacheres Leben zu führen. Unter Asgards Schutz haben sich die Vanir eigenständig...