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Die Sonne bahnte sich ihren Weg durch das Fenster und strahlte in Lokis Gesicht, als dieser müde seine Augen öffnete. Gähnend streckte er seine Hand aus, fand aber nur eine kalte Betthälfte vor. 

Loki richtete sich auf. Sigyn war verschwunden. Es war nun schon das zweite Mal, dass sie weg war und er nicht wusste, wohin sie gegangen ist. Seufzend stand Loki auf, zog sich an und verließ das Zimmer.

Die Burg erwachte und als er durch die engen Flure ging, kamen ihm hier und dort Zofen, Mägde oder andere Bedienstete entgegen. Ein Blick in Sigyns Zimmer genügte, um zu wissen, dass sie auch hier nicht war.

Als Loki die Stufen hinab ging, würde er die erste Person fragen, ob sie Sigyn gesehen habe. Er war noch müde, dazu hatte er Hunger und das Sigyn schon wieder weg war, ärgerte ihn zusehends.

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In der Küche war inzwischen reges Treiben angesagt. Kaum nach Gavin und Sora kamen die ersten Küchenhelfer und Köche und wuselten an den Vorbereitungen für das Frühstück.

Sigyn saß am Tisch, einen Becher heißen Tee in ihrer Hand. Die Sonne erhellte den langsam de Innenhof, aber Sigyn sah nicht aus dem Fenster. Ihr Blick richtete sich starr zu Gavin.

Er räusperte sich. Lange hatten sie schweigend voreinander gesessen und Sigyn fand, dass Sora sehr müde aussah. Obwohl ihre Haut ein fahles grau angenommen hatte und sie unentwegt auf den Holztisch starrte, musste Sigyn feststellen, wie hübsch sie war.

"Na gut." kam es aus Sigyns Mund. "Ich weiß eure Geste zu schätzen und es ehrt mich sehr." Ihr Gesicht wurde weicher. Sie merkte selbst, wie ernst sie die letzten Minuten ausgesehen haben muss. Soras Augen leuchteten.

"Aber ich möchte euch um eines bitten." Sigyn nahm einen großen Schluck Tee und sie spürte die Wärme in ihrem Magen.

"Ich möchte selbstverständlich dabei sein. Heute breche ich auf und komme erst wieder zurück, wenn ich verheiratet bin. Wartet, bis ich zurück bin."

Die Tür ging auf und Sigyn sah in Lokis Gesicht. Auch Gavin und Sora drehten sich zu ihm um.

"Ah, hier bist du also." Sigyn spürte, dass er versuchte, ruhig und gelassen zu klingen. Aber sie kannte den Ausdruck in seinen Augen. So hatte er sie auch gestern angesehen, nachdem sie zusammen mit Gavin zurück kam.

Sigyn stand auf und ging auf ihn zu. Freundlich hakte sie sich bei ihn ein und zog ihn näher zum Tisch. Sie würde versuchen zu intervenieren, seine Laune zu bessern.

"Es gibt tolle Neuigkeiten!" sagte sie freudestrahlend. "Gavin und Sora wollen heiraten!"

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Natürlich war Loki sauer auf Sigyn. Aber alleine der Gedanke, dass Gavin sich Sora zur Frau nehmen wollte, ließ seine Laune etwas bessern.

Vor dem Frühstück hatte Sigyn sich in ihr Zimmer zurück gezogen. Sie wollte sich waschen und umziehen und danach Loki abholen.

Es wäre die letzte Handlung hier in Vanaheim, bevor sie wieder nach Asgard aufbrachen und Loki hatte schon auf dem Weg zu ihren Zimmer gespürt, das Sigyn bedrückt war.

Das Frühstück zog sich und Loki sehnte sich danach, Vanaheim zu verlassen. Obgleich er es bald sein Zuhause nennen sollte, wollte er mehr Abstand zwischen Sigyn und Gavin bringen. Seine Aussage, Gavin würde verschwinden, änderte sich auch nicht, wenn er eine Frau hat.

"Wir sehen uns in Asgard." Lotir küsste seine Tochter auf die Wange. Loki spürte den Abschiedsschmerz Sigyns und versuchte ihr die Zeit zu geben, die sie brauchte. Thor hatten sie seit Asgard nicht mehr gesehen, so rief Loki schließlich selbst nach Heimdall.

Der Sog war gigantisch, als er seinen Arm um Sigyn legte und sie gemeinsam zurück nach Asgard reisten.

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Die warme Luft wehte Sigyn ins Gesicht und das Geräusch der Wellen unter der Brücke drang in ihr Ohr. Wie bei ihrem ersten Besuch erstrahlte die Stadt glanzvoll vor ihren Augen und der goldene Palast erhob sich hoch in den Himmel.

Fast feierlich wurden Sigyn und Loki von einigen Bewohnern Asgards begrüßt, als sie durch die Straßen liefen. Sie war den Morgen über bedrückt gewesen. Das lag natürlich an ihrer Abreise, aber auch, dass Gavin heiraten wollte. Wenn sie sich recht erinnerte, liebte er Sora nicht. 'Noch nicht.' hatte er ihr am See im Wald gesagt.

Die großen schweren Flügeltore des Palastes schwangen auf und Odin stand mit Frigga im Eingangsbereich. Offensichtlich wurden Sigyn und Loki bereits erwartet.

Frigga schloss ihren Sohn liebevoll in die Arme, bevor sie sich an Sigyn wandte.

"Willkommem zurück, meine Liebe." Frigga drückte Sigyn und plötzlich wurde ihr ganz warm um Herz.

"Thor ist noch nicht zurück, er lässt aber ausrichten, dass er Midgard einen kurzen Besuch abstatten wollte. Ich hoffe, wir sehen uns heute Abend im Speisesaal."

Loki nickte seiner Mutter und Sigyn spürte seine Hand in ihrem Rücken. Gemeinsam gingen sie zu ihrem Gemächern.

"Du willst dich sicher ausruhen." sagte Loki, als sie bei Sigyns Räumen ankamen. Es schien ihm nicht verbogen geblieben zu sein, dass sie ruhiger war als sonst. Sanft legte er seine Hand an ihr Kinn und hob ihren Kopf etwas an, damit er ihr in die Augen sehen konnte.

"Erzähl mir, was dich bedrückt."

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