In Asgard angekommen, brachte Loki Sigyn direkt zur Heilkammer. Thor ging, um mit Odin zu sprechen. Es sollte erfahren, was geschehen ist, die Asen müssen sich auf einen Angriff der Jotunen vorbereiten!
"Was ist passiert?" Frigga kam Loki im Palast entgegen. Er sah in ihre erschreckten Augen, als er ihr knapp schilderte, was Sigyn widerfahren ist. In der Heilkammer angekommen, legte er Sigyn auf die Seelenschmiede und trat zurück, um den Heilerinnen Platz für ihre Arbeit zu machen.
"Thor ist bei Vater, berichtet ihm davon." Lokis Blick war alleine auf Sigyn gerichtet und er spürte die Hand seiner Mutter, die nach seiner griff. Die Seelenschmiede offenbarte das ganze Ausmaß an Sigyns Verletzungen. Sie hatte zwei gebrochene Rippen, eine hatte ihren Lungenflügel verletzt. Sie hatte ein gebrochenes Schlüsselbein und einen Milzriss. Mehrere Verstauchungen und Prellungen zierten ihre Arme und Beine.
Wut stieg in Loki auf. Er wusste, sie hätte nicht überlebt, wenn er sie nicht gerettet hättet. Er sollte sich sofort auf den Weg machen und Laufey auf der Stelle dafür büßen lassen!
Die Heilerinnen liefen aufgeregt um Sigyn herum und ließen ihre Kräfte walten.
"Komm, sie ist in guten Händen. Geh zu deinem Vater, rede mit ihm, unterstütz deinen Bruder." Frigga stand auf und auch Loki erhob sich, wandte sich aber nicht von Sigyn ab. Sie schlief.
"Komm." sagte Frigga erneut und Loki ließ sich mitreißen. Am liebsten würde er die gesamte Zeit bei Sigyn bleiben, aber er wusste, dass sie hier sicher war.
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Loki und Frigga erreichten den Thronsaal und hörten bereits das aufgeregte Gespräch zwischen Odin und Thor. Auch Heimdall war bei ihnen und es schien weniger um sein Vergehen, den Bifröst geöffnet zu haben, zu gehen, als um das, was ihrer Aktion jetzt folgen könnte. Schweigend betraten sie den Saal und Loki stellte sich neben Thor während Frigga sich zu ihrem Mann gesellte.
"Wir müssen jetzt angreifen! Laufey will den Tesserakt, er wird kommen! Und er weiß, dass wir es wissen!" Thor gestikulierte aufgeregt mit den Händen und Odin nickte nachdenklich. "Wir müssen die Soldaten mobilisieren. Jetzt ist unsere Chance! Er rechnet nicht mit einem Angriff!"
"Heimdall, schließ den Bifröst. Es gibt keine Reisen zwischen den Welten." Odin wandte sich an Heimdall, der kurz nickte, sich verbeugte und dann direkt den Thronsaal verließ, um Odins Befehl auszuführen.
"Loki." Odin wandte sich an ihn. "Wie geht es ihr?"
"Den Umständen. Sie hat mehrere Verletzungen, die tödlich hätten enden können, wenn wir nicht gekommen wären." Betretendes Schweigen erfüllte den Raum.
"Thor hat Recht." Thor sah seinen Bruder an, der ihm gerade ernsthaft zugestimmt hat.
"Laufey will den Tesserakt. Wir müssen ihn angreifen. Er ist eine Gefahr."
Wieder nickte Odin nachdenklich.
"Der Tesserakt ist in der Schatzkammer am sichersten Platz in den ganzen neun Welten. Er wird ihn hier nicht finden." Odin schritt langsam vor seinen Söhnen auf und ab. "Daran wird er nicht kommen." flüsterte er leise.
Die große Tür flog auf, als eine Wache in den Thronsaal stürmte. Loki und Thor drehten sich direkt zu ihm um
"Allvater!" er verbeugte sich kurz. "Heimdall schickt mich. Vanaheim wird angegriffen."
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Die Armee Odin reiste direkt ab. Thor begleitete seinen Vater, Loki blieb in Asgard zurück. Er würde zusammen mit seiner Mutter die verbleibenden Soldaten anführen, sollte auch Asgard in ihrer Abwesenheit angegriffen werden.
Heimdall brachte sie direkt zum Schalchtfeld, welches unweit der Burg Lotirs stattfand.
Eisriesen hatten sich versammelt und schlachteten die unvorbereiteten Vanir ab. Mit Kampfgetöse erreichen die Asen Vanaheim und die starke Armee strecke die verbliebenden Eisriesen nieder, ohne eigene Verluste.
Zurück blieb ein Trümmerfeld. Vanaheim musste hunderte, wenn nicht tausende verwundete und getötete Vanir beklagen. Es war ein reines Gemetzel. Kaum einer lebte hier noch, als Thor zusammen mit Odin über das Schlachtfeld schritten, vorbei an klagenden Frauen und wimmernden Soldaten, die auf ihren Tod warteten.
Bei der Burg angekommen, sahen sie das gleiche Bild. Kaum einer hatte überlebt und niemand achtete auf Odin, als dieser die Burg betrat. Hier war niemand mehr. Beim plötzlichen Angriff, waren alle, die ein Schwert halten konnten, auf das Schlachtfeld gelaufen.
"König Lotir?" fragte Thor.
"Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht gesehen." Odin lief zusammen mit Thor zurück ins Freie, als sie eine kleine Traube von Frauen sahen, die sich auf dem Schlachtfeld versammelt haben. Soldaten Asgards kamen auf Thor und Odin zu, brachten ihm die Krone Lotir.
Sofort war Thor klar, was los ist. Lotir hatte sich wieder den Eisriesen gestellt. Da sie aber unvorbereitet waren, sie wussten nicht einmal von Sigyns Entführung, hatten sie keine Chance.
"Schickt nach den nächsten Dörfern und Städten. Wir senden Hilfe." sagte Odin zu seinen Soldaten und sofort verließen sie sternförmig die Burg, um die nächsten Orte zu erreichen.
"Vater?" Thor sah Odins Trauer.
"Wir mobilisieren unsere Armee. Wenn Laufey Krieg will, soll er welchen bekommen!"
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Zwei Tage hatte Sigyn in der Heilkammer verbracht, bis sie wieder aufwachte. Das Zimmer, in dem sie lag, war hell und die Vorhänge vor den großen Fenstern wehten lautlos im warmen Wind. Müde streckte sie sich und sie musste feststellen, das sie keinen Schmerz mehr spürte. Verwundert richtete sie sich auf und sah Loki, der einen Sessel an ihr Bett geschoben hatte. Sein Oberkörper lag auf dem Bett am Fußende und schlief.
Sanft berührte sie seinen Kopf und strich ihm über das Haar. Sie hatte ihn so hass- und angsterfüllt verlassen und es wunderte sie, dass er jetzt bei ihr war. Sigyn hatte einen Fehler gemacht und wusste, sie verdiente seine Liebe nicht.
Ihre sanfte Berührung weckte Loki auf. Seine eisblauen Augen fanden sofort ihre und ohne ein Wort zusagen, nahm er sie in seine Arme. Sigyn genoss seinen festen Griff, seinen Geruch und seine Nähe, als sie die Augen schloss.
"Ich liebe dich." flüsterte sie leise und spürte seine Lippen auf ihre.
"Sigyn." sagte Loki schließlich und Sigyn wusste, etwas stimmte nicht. Er hatte den gleichen Blick wie damals, als er ihr über seine Herkunft erzählte.
"Was ist los?"
"Ich lasse nach Vater schicken."
"Was? Aber warum?"
Sanft legte er seine Hand an Sigyns Wange. Sie verstand gar nichts mehr und sein Blick auf ihr gefiel ihr überhaupt nicht.

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Macht
FanfictionSigyn ist eine Prinzessin. Ihre Vorfahren waren einst Götter Asgards, als diese sich vor mehreren tausend Jahren dazu entschieden, Vanaheim zu besiedeln, um dort ein einfacheres Leben zu führen. Unter Asgards Schutz haben sich die Vanir eigenständig...