Kapitel 12

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Alex

Und da sah ich sie in der Pause sitzen. So vertraut, verliebt und sie sahen aus, als würden sie sich gleich aufessen. Ich wusste nicht, warum, aber ich ging da hin, ohne es irgendwie zu wollen. Mein Gehirn tat, was es wollte. Und als Bailey mich wegschickte, kam ich wieder zu mir. Was sollte das? Wieso habe ich das gemacht??? Was für ein Idiot ich war. Jedoch blieb ich in sicherer Entfernungen, falls noch was passierte. Ben hielt mich für krank und sagte, dass ich selber schuld wäre. Es stimmte, aber trotzdem konnte ich sie nicht mit Leon sehen.

Ich dachte, das würde mich schocken, aber auf den nach Hauseweg liefen sie vor uns. Das war gut, da ich immer sehen konnte, was sie machten. Aber dann blieben sie stehen und er küsste sie! Alles erzürnte in mir. Wie konnte er nur?! Sie kannten sich etwa 5 Tage! Ich konnte mich nicht beruhigen und Ben und Sven schafften es nicht, mich zurück zu halten und ich rannte dahin. Sie lösten endlich ihre Lippen voneinander - das wäre MEIN Kuss gewesen. Ich sah Bailey die Wut an, aber meiner Wut war das egal! ,, Bailey, du kennst die Idioten erst seit fünf Tagen und verschmelzt eure Zungen" die Vorstellung grauste mich ,, miteinander. Was soll das?" ,, Alex, was soll das? Du hasst mich seit 12 Jahren, als wir im Kindergarten waren und jetzt stört es dich, wenn ich jemanden gerne mag. Als ich wollte, wolltest du nicht! Entscheide dich mal. Bis Montag und lass diesen Mist!" und sie gingen weiter Händchen haltend. Ich konnte es mir nicht ansehen. Als ich wollte, wolltest du nicht. Sie hatte echt mal Interesse? Ich wollte immer, aber ich wollte es nicht zeigen, da sie mich immer hasste, Ich bin hier der Idiot! Wie konnte ich nur... Es war doch klar, dass mal ein vernünftiger Typ kommen würde und ihr alles erfüllte und vor die Füße legte. Ich hatte wohl nur eine Wahl. Ihr die Welt vor die Füße zu legen...

,, Alex?", sagte Ben. Und zum ersten Mal realisierte ich, dass Ben und Sven auch noch da waren. Ich war wieder verstummt und in anderen Gedanken. ,, Hm?" ,, Es ist zu spät." ,, Nichts ist zu spät. Ich schaff das noch. Glaubt doch mal an mich." ,, Du warst echt mies zu ihr, das schaffst du leider niemals. Aber viel Spaß. Bis Montag, Bro." Während sie abbogen, lief ich weiter nach Hause in Gedanken versunken. Ich wusste, was angesagt war. Aber vorher brauchte ich einen braveren Style und dann musste ich meinen Cousin anrufen, der mir helfen würde, ein Gentleman zu werden. Eins war mir klar: Ich würde hier Herz erobern.
Und das änderte ich heute nach dem Essen.

Mein Cousin Tim kam um 16 Uhr zu mir, sodass wir zum Frisör gehen konnten. Er war sehr beliebt und alles andere als ein Bad Boy und die Mädchen nannten ihn immer ,, den Netten", ,, den Gentleman" und weiteres.
Ich hatte eine immerzu gestylte Igelfrisur. Tim jedoch meinte, ich sollte mir einen weniger gestylten Wuschellook zulegen und die Haare etwas ,,freier" tragen, weil die Mädchen gerne durch's Haar strichen. Wenn er es sagte, würde es stimmen und ich wagte diesen Schritt. Nach einer viertel Stunde war die Frisur auch fertig geschnitten und ich erkannte mich kaum im Spiegel wieder. Es war so anders, aber es sah gut aus, ich wirkte tatsächlich netter.

Nun kam der etwas langweiligere Teil, das Klamotten kaufen.
Tim riet mir von Sportmarken und Ledersachen ab. Ich sollte einen etwas legeren Style haben. Das würde nicht so ,,fies" aussehen und man würde mich direkt netter empfangen. Auch diesmal vertraute ich ihm.
Etwa eine Stunde verbrachten wir damit, mir einen neuen Style zu finden. Mädchen würden bestimmt eine Woche brauchen. Auch jetzt war ich mir fremd und als ich mich im Spiegel in der Umkleide sah mit der neuen Frisur und den Klamotten, fragte ich mich, wer der gut aussehende Typ war. Es gefiel mir wirklich gut. Auch Tim fand es besser. Wir verließen den Laden mit drei Taschen. Wie peinlich, dass ein Junge so viel kaufte in einem Klamottenladen, aber was sollte ich sonst tun?

Nun schmiss ich alle meine ,,Gangsterklamotten" aus dem Schrank, es waren ja nicht viele, und hing die neuen auf. Tim sagte mir, dass ich immer lächeln sollte und immer zu erst an das Mädchen denken sollte und dann an mich. Ich sollte er bei jedem Schritt alles erleichtern und ihr immer Komplimente machen. Das konnte ja heiter werden. Und das mit dem immerzu Freundlich, höflich und nett war das schwerste für mich. Seit 16 Jahren war ich immer der Frechere gewesen und von einem Tag auf den anderen musste ich es schaffen ,, der Nette" zu sein. Was wohl Bailey dazu sagen würde? Den ganzen Tag verbrachte ich damit zu üben, nett zu sein und ich musste es ungerne zugeben, aber es gefiel mir! Meine Mum wunderte sich zwar erst, aber sagte nichts weiter dazu. Ich lächelte von alleine, es war echt toll und doch nicht so schwer. Danke Tim!

Bad ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt