Kapitel 47

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Bailey

Nun lag ich nach Alex' Auskunft hier schon acht Monate lang. Zeitgefuehl bekam ich immernoch nicht, aber es störte mich nicht. Ich fand heraus, dass ich seit kurzem erst alle verstehen konnte und vorher nur Alex. Mich verstand allerdings nur Alex. Die Ärzte meinten, es läge an einer starken Emotionalen Verbindung. Und als der Arzt sagte, dass ich bald aufwachen würde, wenn es so weiter ging, war ich richtig glücklich. Naja, ich wäre zwar mein Leben lang Herzkrank, da ich durch den Unfall viele Verletzungen bekam, aber solange ich wieder in Alex' Arme konnte, war es ok.

Alex war ja jetzt wieder in der Schule und würde nächstes Jahr studieren können. Ich müsste eigentlich nochmal das Jahr wiederholen, aber Alex war mein Lehrer, da er jeden Tag nach der Schule mit mir alles durchging. Ja, es war schwer, alles im Geiste zu machen, aber da ich ein halbes Schuljahr dabei war, konnte ich mir eigentlich ganz gut vorstellem was er meinte.
Auch meinen Geburtstag feierten wir in seinen Ferien. Er war so lieb, machte mir Geschenke und schrieb mir einen Song. Ich dachte, es könnte nicht mehr besser sein, aber da passierte es, direkt zu meinem Geburtstag. Ich konnte wieder sehen! Meine Augen konnte ich jetzt öffnen und schließen. ,, Alex!!! Du bist so schön! Ich kann dich endlich sehen" Ich konnte sonst nichts. Weder sprechen, noch konnte ich mich bewegen oder sonstiges, aber endlich sehen! Es war so ein tolles Gefühl, dass ich weinte. Man konnte es sich so vorstellen:
Da lag eine Mumie  (ich), wo innendrinne ein Flohkonzert stattfand, aber es keiner mitbekam. So sah man mich ungefähr.

,, Bailey, du bist die Schönste überhaupt. Guck mal"  Alex zeigte mir mein Spiegelbild. Das war ich?! Meine schulterlangen Haare waren nicht mehr orange sondern goldig und geflochten und sie waren jetzt 10 cm länger. Meine Haut war nicht mehr leicht sonnemgebŕäunt, sie war weiß. Ich sah aus wie eine Keramikpuppe, aber ich sah mich auch selbst als Leiche. So leblos... Das einzige, was blieben, waren meine  katzengrünen Augen. Naja, so grün wie vorher waren sie nicht mehr, aber sie waren mir irgendwie noch vertraut.

,, Alex, ich sehe so anders aus" ,, Du bist natürlich blasser geworden, deinem Körper fällt es schwerer, dich gesund zu zeigen er muss genug arbeiten. Aber ich kümmere mich immer um dich. Ich mache deine Haare und sorge dafür, dass du sauber bist", und da küsste er mich. Ich spürte es! Ich konnte zum ersten mal was spüren!! ,, Alex! Ich habe es gespürt!" Er lächelte und sah erfreut aus. Naja, innerlich ging in mir eine Party los, aber meine Muskeln waren wie Stein, deshalb sah ich sicher nicht erfreut aus. Ich hätte es ihm so gerne gezeigt... ,, Das merkte man an deiner Herzfrequenz", und er lächelte. Endlich konnte ich es wieder sehen! Und das an meinem Geburtstag. Mein lieblings Lachen. Es war wieder zu sehen!

,, Ich liebe dich" , sagte ich weinend und er musste leider wieder gehen, da sie Besucherzeit zuende war. Alle dachten, ich würde wieder irgendwann aufwachen und ein tolles Leben haben. Aber niemand wusste, dass ich spürte, dass ich bald sterben würde. Ich wusste es, ich spürte es. Klar, mir ging's besser, aber nur weil ich wieder sehen und fühlen konnte, hieß es nicht, dass ich länger leben würde. Und das wollte ich Alex nicht sagen. Ich wusste, wann es so weit war und das nicht jetzt.

Bad ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt