Kapitel 31

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Bailey

Ich hatte schrecklich geschlafen und hatte Albträume, an die ich mich kaum erinnerte. Leon schien zu merken, dass ich unruhig wurde und legte seinen Arm um mich. Er flüsterte mir ins Ohr: ,, Bailey, Schatz... Beruhig dich." Und es funktionierte, seine Wärme entspannte mich. Aber Alex' Wärme war nicht zu ersetzen. Und dann dachte ich an Alex. Ich wollte es nicht, aber es ließ sich nicht verhindern. Ich war zu erschüttert, um Leon anzuschreien und mich zu wehren. Immerhin beruhigte er mich. Er zeigte mir das Heft, was er immer bei sich hatte und fragte mich: ,, Kennst du es noch? Ich habe da was gemalt. Du erinnerst dich nicht, da warst du drei und ich fünf. Wir haben immer zusammen gespielt, als meine Mum bei deiner Tante war. Ich habe alle Orte aufgemalt, wo wir waren und was wir gemacht haben. Schau mal rein, ich schenke es dir"

Ich öffnete das Heft, Seite für Seite. Er war ein riesen Künstler, es war so wunderschön. ,, Wow, du kannst echt gut malen. Es ist wunderschön, danke. Ich erinmere mich jetzt wieder, aber dann warst du Lee, oder?" ,, Haha, ja... Und du warst Bail" Ich lachte leicht. Es war schön sich daran zu erinnern. Ich dachte nie, dass ich Leon schon lange kannte. Aber es tat gut, sich an schöne Zeiten zu erinnern. Es heiterte mich auf. ,, Soll ich dir noch ein Lächeln auf die Lippen zaubern oder soll es noch warten?" ,, Warte, dann habe ich mehr davon'', antwortete ich. Es war so, als ob sich nichts veränderte und wir alles vergessen hatten, was passiert war.

Im Laufe der Tage ging es mir wieder besser. Max und die anderen lernten Leon kennen und wir gingen zusammen skaten. Ich erzählte Ben, der mich vieles fragte, was passiert war und mich wunderte, dass sie nicht wussten, dass Alex da war. Ich sagte Ben, dass Leon hier nun richtig wohnte und ich bis vorhin nicht wusste, dass er jetzt in die Stadt gezogen war mit seiner Mutter und nun auf meine neue Schule gehen würde.
Diese Woche war wirklich seltsam und ich erlebte so viel.
Es war einfach alles aufeinmal. Die Beziehung zu Alex, das Ende mit Alex, mein Geburtstag, die Abreise, Leon, Alex, das Streitende zwischen mir und Leon, sein Umzug und so viel... Ich wusste nicht, wie das alles passieren konnte.

Es war der letzte Ferientag und sein letzter Tag in diesem Haus, ich würde ihn jedoch weiterhin sehen. Ich saß am Klavier und spielte. Da kam Leon und umarmte mich von hinten. Ich erschrak: ,, Leon! Ich brauche noch Zeit. Du musst mir sagen, wenn du mich umarmen willst" Er gab mir einen Kuss und lachte. Ja, wir kamen im Verlauf der Woche wieder zusammen, aber dafür gab es vorher ein dreistündiges Gespräch und große Aussprachen. An Alex dachte ich kaum mehr naja, nicht mehr so intensiv, er wollte es so, auch wenn ich ihn innerlich noch liebte, es hatte keinen Sinn mehr, an ihn zu denken, ich musste nach vorne sehen. Ich liebte Leon schließlich genauso. Leon setzte sich neben mich und spielte mir was vor, während er sang. Er konnte so gut singen und ich liebte seine melodische Stimme. Mir kam' vor, als säßen wir hier die ganze Nacht.

Bad ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt