Kapitel 37

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Bailey

Als ich gerade mit den Beinen unten hing, dachte ich wirklich, dass es mein Ende wäre. Doch dann fasste mich etwas an meiner Taile und zog mich hoch. Ich realisierte erst nicht, wie das geschehen konnte. Ich war in einer Starre vertieft. Erst nach fünf Sekunden realisierte ich, was passiert war. Alex hatte mich gerufen! Er war gekommen! Ich war so froh ihn zu sehen... Ich hatte mich fast in den Tod gestürtzt, weil ich dachte, er hätte mich vergessen. Aber er suchte selbst nach mir, ich konnte es gar nicht fassen. Ich küsste ihn einfach! Das gab mir Kraft und es machte eine Sekunde meines Lebens besser.
Es war so toll, dass ich bei Alex wohnen durfte, aber es tat mir leid, dass seine nette Mum so früh gehen musste.

Alex legte mich jedoch in sein Bett und brachte mir etwas zu Essen und einen Tee. Er wollte, dass ich mich erstmal ausruhen sollte, aber ich wäre erst ruhig, wenn ich alles wüsste. ,, Alex, wo sind meine Eltern?" ,, Bailey... Ihnen geht's sinnlich gesehen gut. Sie sind nur sehr, sehr psychisch am Ende und musste ihren Job aufgeben. Sie wohnen nun sehr weit weg und wollen alles vergessen" ,, Ich muss sie sehen. Wieso überhaupt?" ,, Bailey... Sie wollen alles vergessen... Du kannst da nicht hin, Schätzchen. Erst starben ihre Eltern und dann hast du sie verlassen, meldest dich nie bei ihnen und dein Bruder ging seinen eigenen Weg. Es würde nie so sein wie früher." ,, Aber, jetzt bin ich ja da." ,, Bailey, tut mir leid. Aber ich werde dir immer zu Seite stehen. Für immer" ,, Ich legte meinen Kopf an seine Schulter, der sich neben das Bett kniete und musste weinen. ,, Bailey... Wir beginnen das Schuljahr nächstes Jahr nochmal, ganz weit weg von hier und beginnen unser Leben ebenfalls neu. Wir haben ein halbes Jahr Zeit, um alles stabil zu machen und neu anzufangen. Es wäre das Beste. Es würde nur uns geben. Da wir heilig Abend verpasst haben, können wir zusammen was machen. Mein Vater schlug mir vor, dass er uns eine Skifahrt bezahlen würde, um uns abzulenken. Auf einer Privatpiste. Was hältst du davon?" ,, Solange wir es zusammen machen, finde ich es gut" Er lächelte und ich musste ebenfalls lachen.

,, Alex?", sagte ich kurz vorm Schlafen. Später würde ich bei Claudel, seiner Mum, schlafen, aber jetzt schliefen wir noch in einem Zimmer, damit wir ruhiger mit allem anfangen konnten. ,, Ja, Schätzchen?" ,, Danke" Er kam zu mir auf sein Bett und legte sich dahin. Er drückte mich fest an sich und gab mir viele kleine Küsse. Glücklich schlief ich in seinem Arm ein.

Wir beschlossen, uns in den nächsten Tagen nicht zu stressen und alles langsam anzugehen. Wir beide mussten unser Wrack aufbauen und das gemeinsam. Skaten, zocken war nicht drinne. Wir mussten einfach klarkommen. Mir war klar, dass meine Eltern mich nicht mehr sehen wollten und ich hatte nur noch meinen Bruder, meine Tante und Alex. Ich dachte nicht an die anderen Freunde aus dieser Stadt. Sie waren mir mittlerweile fremd. Ich schrieb bzw. sprach seit Wochen immer weniger bis gar nicht mit denen. Wir hatten nun alle unsere eigenen Wege. Man sollte ja immer gehen, wenn es am schönsten war und diese Zeiten waren schon lange vorbei und jetzt fing ein neuer Teil an. Ob das nächste Jahr gut anfangen würde? Mein Herz sagte ja, mein Geist nein...

Was ich lernte: Die Zeit veränderte einen und ich würde nie mehr die alte Person sein. Ich war nicht ich und das war kaum einer mehr. Das Leben ist stark, der Tod stärker...

Ich dachte nie, dass dieser Satz je was für mich bedeuten würde, aber was ich erlebte, war noch nicht alles. War das alles am Ende meine Schuld, dass ich umzog? Wäre alles besser? Wäre der einzige Krieg zwischen Alex und Leon? Ich hatte keine Ahnung... Wie hatte es nochmal angefangen? Dass das Schuljahr begann und zwar mit dem Bad Boy, den ich ja so ,,hasste".

Bad ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt