Kapitel 38

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Alex

Die nächsten Tage wurden immer entspannter, in das Leben kamen wir auch schnell rein, jedoch würden wir nie wieder den gleichen Alltag haben. Skaten, zocken war Geschichte und auch unsere alten Freunde. Wir mussten loslassen, um bald woanders neu anzufangen. Dad ist froh, dass es mir jetzt gut ging und er würde uns vor dem Auszug eine Skifahrt bezahlen. Auch für das Haus wird er bis zum Studium bezahlen. Vorher mussten wir uns jedoch etwas zurückfinden, bis wir umzogen und eine Unterkunft mussten wir auch finden, aber das hatte Zeit.

Zeit war das Wort, was unser Leben beschrieb und nach vielen Wochen, in der Mitte des Januars, nach vielen Beerdigungen, nach Silvester, nach vielen Trauerstunden, nach vielen Stunden fest umschlungen auf der Coach und vielen glücklichen Stunden, konnten wir endlich wieder lächeln und der Vergangenheit den Rücken zu drehen. Mit 16 und 17 hatten wir viel erlebt und das meiste des Erlebten fand innerhalb eines halben Jahres statt, niemand dachte es, aber wir dachten auch nicht, dass es nicht aufgehört hatte, wir dachten, dass nichts mehr geschehen würde außer den Schul- und Stadtwechsel, aber das wäre nur ein Traum ab jetzt für immer in Ruhe zu leben...

Es war so weit und wir waren bereit für einen Umzug und wir würden in vier Wochen dort - 100km weit weg von hier - wohnen und dort alt werden. Dann würden wir nach den großen Ferien die Klasse auf einer anderen Schule wiederholen und unseren Schulabschluss haben, was wir eigentlich dieses Jahr hätten und uns ins Leben des Erwachsenwerden anschliessen. Die Zeit, das war sie schon wieder, ging schnell und sie war mächtig, und die kleine Schwester des Todes. Und ich merkte plötzlich, dass ich nicht mehr ich war. Ich war ein anderer, ein netterer Mensch mit Gefühlen, der das beste Mädchen aller Zeiten für sich hatte.

Bis zum Umzug holten wir alles nach, was wir nie geschafft hatten. Wir wollten die schönsten Stunden miteinander haben, die wir nie zusammen hatten.
Jeden Abend verbrachten wir nun bis hin zur Nacht auf unserer geliebten Wiese, wo wir auch meistens aßen. Wir kuschelten uns in eine Decke ein, redeten über das Schöne des Lebens und vergaßen alles außer uns. Bailey hatte wieder ihr schönes Lächeln zurück, was ich so liebte und sie war glücklich und das mit mir, was ich nie hätte erträumen und glauben können.

An anderen Tagen gingen wir zum 30km entferntem Wasserfall und lagen dort. Einmal, als es mit 6 Grad wärmer wurde, sprang ich sogar mit ihr von oben ins Wasser. Wir beachteten die Kälte nicht, da es nur uns gab und es war ein tolles Ereignis.
Sonst gingen wir abends in die Stadt oder im Park umherschlendern, um die anderen nicht zu sehen. Wir würden ihnen noch ,,Tschüß" vor dem Umzug sagen, aber Kontakt gab es keinen mehr. Wie das Schicksal es wollte, welches uns sicher hasste... Vielleicht waren wir in unseren anderen Leben schlechte Menschen. Aber man sagt ja auch, dass es die Guten immer zu erst trifft, da man nichts Schlechtes hatte kommen sehen, vielleicht war es ja auch nur eine Bestrafung.

Meine Mutter hatte noch ein altes Klavier in ihrem Zimmer, worauf wir auch gerne gemeinsam darauf spielten... Ein Tag vor der Skifahrt spielten wir und sangen und konnten einfach nicht aufhören, und hätten es nicht, wenn wir wüssten, dass es vorerst unser letzter Song war, den wir gemeinsam sangen. Und wir wären nie von der Wiese nachts aufgestanden, aber wie gesagt, das Schicksal hasste uns.,,

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