Uralte Konflikte

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Skeptisch sieht sie von den vier neuen Wesen zu Myro. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken und sie mustert die vier hinter Myro nochmal genauer. Es sind zwei Fauen und zwei Männer. Die Frauen sind definitiv Menschen. Bei dem Mann mit der dunklen Haut ist sie sich nicht sicher, sie spürt etwas dunkles in ihm, aber es scheint versiegelt. Und der vierte, der hinter den anderen steht und großgewachsen aus den Schatten sieht...
Hinter Kalayrah zischt Frya plötzlich auf und Kalayrah dreht sich rum. Mit ihren schwarzen Augen funkelt Frya über sie drüber und geht in Angriffsposition. Dreuwn sieht verwirrt von Frya zu den neuen und auch seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und er fletscht die Zähne.
Was...?", doch wieder läuft ihr der Schauer über den Rücken und sie erstarrt.
Das drohende, dass sie seit einigen Minuten verspürt, kommt von einem reinblütigen Dämon, der großgewachsen über die Wesen zu den drei schaut.
Langsam dreht sie sich rum, mit wachsamen Blick und Vorsicht im Kopf.
Wer?", fragt sie bloß und starrt den Dämon an.
Die drei Wesen vor ihm sehen sich um und auch Myro dreht den Kopf.
„Das ist Aramis. Er ist auch einer von uns..."
„Ich kann gut für mich selber sprechen Ferngully.", spricht der Dämon kalt dazwischen.
Er tritt zwischen den anderen hervor und auch Kalayrah macht langsam einen Ausfallschritt und ballt die Fäuste.
Einer von uns? Als ob.
Der Dämon bleibt in Armlänge von Kalayrah entfernt stehen. Er mustert erst sie und dann Frya und Dreuwn. Ein verächtliches Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen und er stellt sich bequem hin.
„Ihr seid also, wen wir die ganze Zeit gesucht haben? Ich hätte mir mehr versprechen können, aber nach einer Enttäuschung...", seine Augen sehen kurz zu Myro, „braucht man nicht mehr viel zu erwarten."
„Aramis!", zischt die eine Frau hinter ihm.
„Ist ja gut, ich versuche nur eine ehrliche Vertrauensbasis aufzubauen. Ich bin Aramis Kyme und wie ihr spürt, ein reinblütiger Dämon. Ich gehöre dem Widerstand an, weil ich Tirobons Herrschaft ein Ende setzen möchte. Seine Praktiken sind veraltet und er ist immer noch der Überzeugung, dass Hybriden bekehrt werden müssen."
Noch skeptisch lockert Kalayrah ihre Fäuste und stellt sich wieder aufrecht hin.
Vielleicht sagt er ja die Wahrheit. Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
„Kalayrah, was machst du da? Halt dich von ihm fern.", ruft Frya hinter ihr.
Doch Kalayrah sieht den Dämon mit festem Blick an und streckt ihre Hand aus. Stumm starrt der Dämon von ihr, auf ihre Hand und wieder zurück. Frya hält die Luft an und spannt ihre Muskeln. Dreuwn knurrt leise und Myro beobachtet die Szene ängstlich. Zu viele Emotionen, die sie gleichzeitig spürt, nur die Dämonenseele ist stumm. Nach einigen Sekunden packt Aramis Kalayrahs Hand und schüttelt sie kräftig.
„Reicht das zur Überzeugung?", fragt er, ohne den Blickkontakt zu brechen.
Ja, danke.", sagt Kalayrah genauso fest.
„Was ist da grade passiert?", fragt Myro als erster.
Kalayrah und Aramis trennen sich wieder voneinander und Kalayrah dreht sich zu Frya und Dreuwn.
Er ist keine Gefahr für uns...im Moment zumindest. Aber wie habt ihr uns überhaupt gefunden?", sie wendet sich an Myro.
„Einer hat euch hier wohl entdeckt vom Widerstand, oder zumindest, in welche Richtung ihr gelaufen seid. Was war das gerade Kalayrah?", wieder nimmt er ihre Hände in seine.
Nichts. Ich glaube, das verstehen nur Dämonenwesen.", sie winkt mit einer Hand durch die Luft.
„Dann erklär es mir.", diesmal ist es Myro, der einen festen Blick hat.
Ich hab doch grade..."
„Meine Mutter war ein Hybrid!", Platzt es aus ihm heraus und er lässt genervt ihre Hand los.
Was!?", geschockt starrt sie ihn an, doch sein Blick weicht auf den Boden aus.
„Es ist wahr. Ich bin diejenige, die es ihm gesagt hat. Entschuldige, ich bin Hollandrea, aber Holly reicht auch.", die ältere Frau kommt auf Kalayrah zu mit ausgestreckter Hand.
Sie sieht sie mit schiefem Kopf an und dann ihre Hand.
„Was ist? Aramis Hand hast du doch auch geschüttelt.", fragt diese Holly leicht verwirrt.
Und was will sie von mir?
„Das war was anderes.", springt Aramis dazwischen und legt eine Hand auf Hollys Schulter.
Noch verwirrter sieht sie jetzt den Dämonen an.
„Ihr Menschen seid es gewöhnt einander die Hände zu schütteln, als Begrüßung oder Beschießung einer Vereinbarung. Unter Dämonen ist solch eine Handlung eher ungewohnt. Direkter Körperkontakt  ist eines der größten Vertrauensbeweise, die wir erbringen können. Das selbe scheint für sie zu gelten. Auch wenn es mich überrascht, dass du solches Wissen besitzt aus meiner Kultur."
„Wie bitte?", Myros Gesicht wird plötzlich ganz rot.
Auch Kalayrah muss sich sofort an ihre ersten Begegnungen erinnern, in denen sie ihn extrem nah an sich ran gelassen hat, trotz ihrer Zweifel. Innerlich lächelnd muss sie sich eingestehen, dass sie ihm von Anfang an wohl vertraute.
„Und wieso hast du nichts gemacht, als der Werwolf dich geküsst hat?", fragt Myro, der seine rote Farbe wieder verliert und die Arme verschränkt.
In ihm spürt Kalayrah wieder diese Wut.
„Was soll Dreuwn gemacht haben?", fragt sie nach.
„Als wir die drei getroffen haben, hat Dreuwn seine Lippen auf deine gedrückt, falls du dich erinnerst."
Die Wut in ihm wird plötzlich schwarz und bedrohlich.
„Du hast was getan!?", ruft Hollandrea aus.
Kalayrah dreht sich verwirrt um. Dreuwn hat aufgehört zu knurren und sieht entschuldigend zu Kalayrah.
Könnte mir bitte jemand erklären, was hier los ist?", schreit Kalayrah dazwischen.
„Ein Werwolf kann mit einem echten Kuss seinen Partner an sich binden, da die Lippen einen Stoff absondern, die dem Partner ein Glücksgefühl geben, als ob sie Drogen genommen hätten. Normalerweise kann der Partner nicht genug von diesem Rausch bekommen, weswegen er auf ewig bei dem Werwolf bleibt.", erklärt Holly.
Aber...ich habe sowas nicht gehabt.", verwirrt dreht Kalayrah sich wieder zu der Frau.
„Das könnte ich erklären. Ich hab dir doch erzählt, dass ich ein Gamma bin, also das Niedrigste, das man im Rudel sein kann. Auch wenn ich dich noch so sehr mag, ist dieser Effekt an meinen Rudelstatus gebunden. Dementsprechend dürfte es keine Auswirkung auf dich gehabt haben.", Dreuwn senkt den Kopf und scharrt mit dem Fuß auf dem Boden.
„Könnten wir diese ganzen Nebensächlichkeiten mal kurz vergessen und zu unserem eigentlichen Ziel zurück kommen?", fragt der dunkelhäutige Mann dazwischen.

Einmal Dämon, immer DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt