Einmal Dämon, immer Dämon

Erwachen

Hoffentlich wird sie bald wach, er ist schon ganz unruhig. Zwei Tage sind vergangen, seit er sie in der Seitenstraße gefunden hat. Er hat sie mit zu sich genommen und auf die Couch gelegt. Eine Wolldecke, die er in den Tiefen eines Schranks gefunden hat, liegt wärmend über ihr. Sie hat sich zwar bewegt, ist aber nicht wach geworden.
Was hab ich mir dabei gedacht, einen Hybriden bei mir aufzunehmen?
Er hat über die zwei Tage immer mehr Sorgen bekommen.
Was wenn sie sie finden? Was wenn sie herausfinden, dass ich sie beherberge?
Er wäre tot, oder schlimmeres. Kopfschüttelnd vertreibt er die Gedanken und geht zum ersten Mal an diesem Tage ins Wohnzimmer um nach ihr zu schauen.
Sie werden sie früher oder später sowieso finden. Ich müsste eigentlich den Behörden sagen, dass sie hier ist.
Er öffnet die Tür und findet sie wie die letzten zwei Tage, auf der Couch. Nur wirft sie sich heftigst hin und her auf der kleinen Fläche, auf der sie liegt.
Er sprintet die paar Meter zu ihr und hält sie an den Schultern, um sie zu beruhigen. In dem Moment, wo er sie berührt, reißt sie die Augen auf und springt von ihm weg an die Wand, die direkt hinter der Couch ist. Sie klettert bis an die Decke und in die rechte Ecke des Zimmers. Dies tut sie mit äußerster Leichtigkeit und es wirkt als würde sie sich immer so fortbewegen.
„Keine sorge, ich will dir nicht wehtun. Du bist hier in Sicherheit, vorerst.", versucht er sie zu beruhigen.
Sie schaut ihn aus ihren grünen Augen an. Sie sind nicht sonderlich groß, aber neugierig, vorsichtig.
"Bitte...Kaleihrah. Ich..."
"Woher weißt du meinen Namen?", fragt sie dazwischen.
Ihre Stimme ist klar und hat einen eher mittleren Ton.
"Äh...er, er steht auf deiner Hand, es tut mir leid, ich wollte nur schauen, ob du an den Händen verletzt bist und deshalb hab ich dir die Handschuhe ausgezogen. Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass du...", ein Windhauch und das Mädchen steht direkt vor ihm.
Ein Schauer fährt ihm kalt über den Rücken.
Ich muss vorsichtig sein, sonst tötet sie mich möglicherweise noch.