Er lässt sie für fast eine halbe Stunde alleine. Doch sie trauen sich nicht, sich zu rühren.
Dieses Ding, was ist das?
Sie betrachten das große Gebilde, dass mehrere metallene Kreise beinhaltet, um die metallene Finger greifen, sodass es wie eine Kugel aussieht. Es sind vier Kreise, in dessen Mitte eine Metallplatte mit Halteriemen befestigt ist. Es sieht so aus, als könnten sich die drei inneren Ringe frei drehen in bestimmte Richtungen. Am äußeren Ring, am ende der Metallfinger erkennen sie Scharniere, die wohl dazu dienen diese nach außen hin zu öffnen. Am Boden der Konstruktion ist eine Art Treppe, die allerdings nicht hoch genug ist, um zu der Haltevorrichtung zu gelangen.
Die zwei Wächter neben ihnen stehen still und gerade.
Dämonen.
Sie schütteln sich wegen des kalten Schauers, der ihnen über den Rücken wandert, als sie ihre Helme betrachten.
Plötzlich zieht jemand an ihren Haaren. Hecktisch reißt sie die Hände nach hinten um das etwas loszuwerden, dass sich gewaltvoll an ihren Nacken klemmt.
„Nun! Fangen wir mit dem Experiment an!", schreit der Doktor hinter ihr durch den Raum.
Die anderen in Kitteln fangen an hektisch hin und her zu laufen. Es werden Knöpfe gedrückt und Rädchen gedreht. Ein dumpfes Dröhnen ertönt und die Maschine scheint zu starten. Die Kreise am Ende der Metallfinger beginnen lila zu leuchten und bewegen sich. Erst gehen sie ein wenig auseinander und wieder zusammen, dann langsam komplett auf und das ganze Gebilde dreht sich leicht zitternd soweit, dass die Haltevorrichtung vor dem Doktor und Kaleihrah ist. Die Kreise werden unter lautem Zischen nach unten gefahren.
Der Doktor schubst den Hybriden zum Gebilde, ihre Haare immer noch festhaltend.
Verdammt, hier gibt es nur eine Tür, also kaum Fluchtmöglichkeiten.Hey, du hast gesagt, du bringst uns hier raus.
Da wusste ich auch noch nicht, dass wir hier hin gebracht werden.
Sie stolpert die Stufen rauf und bleibt vor der Haltevorrichtung stehen. Der Doktor zieht wieder an ihren Haaren und dreht sie um, damit sie ihm ins Gesicht sieht. Zwei Wächter eilen herbei und greifen ihre Arme.
„HEY!", sie versuchen sich zu wehren, doch die Wächter schaffen es, sie an die Vorrichtung zu schnallen.
Die Riemen werden so eng gezogen, dass es ihr durch die Arme zieht. Als nächstes werden ihre Füße befestigt. Die ganze Zeit über hält der Doktor ihre roten Haare fest und grinst sie an.
„Was habt ihr vor?", fragt Kaleihrah vorsichtig.
„Dies.", er lässt endlich ihre Haare los und dreht sich nach links, breitet die Arme aus und sieht nach oben, „Dies ist der Spalter! Mit ihm werden wir deine menschliche Seele aus deinem Körper Spalten, damit die Dämonenseele Platz hat."
Die Apparatur beginnt zu rappeln und die Kreise fahren wieder hoch, während sich die Metallfinger wieder schließen. Oben angekommen sieht Kaleihrah durch eine große Scheibe. Direkt in Myros braune Augen.
Nein...
Seine Augen sind groß und angsterfüllt, zwei Wächter stehen neben ihm.
Nein..
Er ist gefesselt, an einem Stuhl. Er schreit etwas, was durch die Scheibe und die Geräusche der Maschine nicht verständlich ist.
Nein.
Die Apparatur beginnt sich zu drehen, die kleineren Kreise fangen auch unter lautem Zischen und Quietschen an, sich in verschiedene Richtungen zu bewegen. Immer wieder verschwindet Myro aus ihrem Sichtfeld.
Nein!
Die violetten Kugeln auf den Metallfingern fangen wieder an zu leuchten und ein Summen ertönt. Hellblaue Blitze zucken zwischen den violetten Kugeln. Sie sieht wieder Myro, der Tränen in den Augen hat. Sein Kopf senkt sich. Ein merkwürdiges Kribbeln macht sich in ihrem Körper breit. Sie spürt Kyras Seele direkt neben ihrer. Sie sieht sich, nur mit den schwarzen Augen des Dämonen, der in ihr wohnt.
Die Blitze werden größer und kommen näher.
Kyra nickt ihr zu. Ihre Markung beginnt zu kribbeln. Sie können es nicht sehen, aber sie wissen beide, dass sie gerade das dritte Symbol aktiviert haben.
Sie sehen Myro, wie einer der Wächter seinen Kopf an den Haaren hochzieht, damit er sich ansieht, was passiert. Seine Augen rot und seine Wangen nass.
NEIN!
Sie lassen der Markung freien Lauf zu tun, wozu sie geschaffen wurde. Sie spüren, wie sich das Zeichen auf ihren Rücken abzeichnet und einbrennt. Das Getöse der Maschine ist extrem laut und dröhnt in ihren Ohren. Die Kugeln sind nicht mehr mehr als weiße leuchtende Punkte. Die Kreise bewegen sich schneller. Die Blitze wirken wie ein Käfig um das Gestell.
Fern hören sie, wie der Doktor etwas schreit. Sie machen sich bereit und schließen die Augen.
„JETZT!", mit einem Mal, brechen alle Blitze zugleich auf den Körper des Hybriden ein.
„Ahhhhh!", sie nehmen die Blitze auf.
Die Markierung auf ihren Rücken bündelt die Energie der Blitze. Nach und nach merken Kaleihrah und Kyra, wie ihre Seelen ineinander verschmelzen. Ihre Sinne verschärfen sich, ihre Emotionen verstärken sich, ihre Existenzen werden eins. Sie hält noch ein paar Sekunden die geballte Kraft der Blitze, bevor sie die Energie in einer Stoßwelle aus sich befreit. Dabei zerstört sie die Riemen, die sie festhalten, die Scheibe, hinter der Myro sitzt und fegt durch den Raum, bis an die hohe Decke, die wie eine halbe Kugel zusammenläuft. Auf dem Boden stößt die Druckwelle viele der Kittelträger um. Ein paar schaffen es, sich festzuhalten. Dem Doktor ist das Grinsen vergangen. Eine ungewohnte Kraft strömt durch Kaleihrahs Körper und es wirkt, als würde sie in der Luft schweben. Langsam kommt sie auf den Boden. Sachte setzt sie einen Fuß nach dem anderen auf. Die Luft um sie herum wirkt wie ein kleiner Wirbelsturm, der sie auf den Boden gebracht hat. Sicher auf dem Boden, verschwindet der Wirbelsturm und Kaleihrah öffnet die Augen, nur um in ein extrem geschocktes Gesicht zu schauen.
„D-du, was bist du?", stotternd hebt der Doktor eine Hand.
Verwundert macht sie einen Schritt zurück.
Irgendwas stimmt nicht.
„KALEIHRAH!", Myros Stimme kommt von oben.
Sie dreht sich rum und sieht nach oben. Sie sieht Myros Kopf, wie er aus dem Loch rauslugt. In der nächsten Sekunde packen ihn vier große Hände. Und ziehen ihn zurück.
„Nein!", wütend ballt sie ihre Fäuste.
Sie nimmt ihre ganze Konzentration zusammen und stößt sich vom Boden ab. In der nächsten Sekunde, steht sie hinter den Scherben in dem Essensraum der Wächter.
„Lasst ihn los!", droht sie den Wächtern.
Diese sehen sie an durch ihre Helme.
„Lasst ihn laufen! Wir brauchen sie lebend!", schreit der Doktor von unten.
Die Wächter lassen Myro augenblicklich los und dieser fällt auf seinen Hintern. Sie treten ein paar Schritte zurück und Kaleihrah stürzt zu ihm und fällt auf die Knie.
„Geht es dir gut?", fragt sie ihn und nimmt sein Gesicht in beide Hände.
„Die Frage sollte ich besser euch stellen.", mit zusammen gezogenen Augenbrauen hebt er eine Hand an ihre Wange.
Unter der Hand des Menschen wird Kaleihrahs Wange warm.
„Was ist da eben passiert?"
DU LIEST GERADE
Einmal Dämon, immer Dämon
FantasyBellendra. Eine Welt in der es Menschen, Dämonen und Hybride gibt. Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, bei manchen kommt er nie zum Vorschein, bei anderen übernimmt er die Kontrolle. Manchmal kommt es vor, dass Dämon und Mensch in einem Körper v...