Flucht

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Sie spüren alles intensiver und nehmen alles stärker wahr. Sie sind gemeinsam stark wie ein Dämon und emotional wie ein Mensch.
Wir sind perfekt.
Sie wirft sich die Jacke über und sieht zu Myro, der immer noch voller Hemmungen vor ihr steht.
Sollen wir raus gehen, damit du dich umziehst?", sie rollen mit den Augen.
Beschämt lächelt er ihnen zu. Sie seufzen und gehen vor die Tür, wozu sie über den Wächter steigen müssen. Leicht genervt verschränken sie die Arme und schauen in den Gang. Erst rechts, dann links. Nach ein paar Minuten dreht sie sich nochmal zu ihm um. Er hat schon seine blaue Hose an und ist gerade dabei, sein Shirt runter zu ziehen. Dabei bemerken sie die leichten Muskeln, die unter dem Stoff versteckt werden.
Er scheint trainierter als er aussieht. Woher kommt das?
Egal, das heißt nur, dass er mithalten kann.
Hoffen wir, dass er auch Ausdauer besitzt und keine Mogelpackung ist!
Er wirkt nicht, als könnte er es sich leisten, nur so zu tun, als ob.
Wir werden sehen.
Ungeduldig wartet sie, bis er alles ordentlich gezuppelt hat.
Ach, jetzt komm endlich! Das wird nachher sowieso wieder unordentlich.", sie greifen nach seinem Arm und zerren ihn aus dem kleinen Lagerraum.
In dem Moment, als er über den bewusstlosen Wächter stolpert, hören sie etwas und halten inne.
Wächter!
Schnell!", sie achten nicht genau auf Myro und zerren ihn einfach den Gang nach links runter.
Keine Minute später stürmen Wächter um die Ecke und laufen den Gang runter, dem Ultrabriden und Menschen hinterher.
Kaleihrah und Kyra sehen die nächsten Gänge vor ihren inneren Augen. Es sieht so aus, als würde das Labyrinth vor ihren Augen das Stockwerk abbilden. Und aus irgend einem Grund sieht sie einen kleinen grünen Punkt zwischen den Gängen.
Sind wir das?
Lauf weiter, bei der nächsten Links!
Sie rennen um die Ecke, Myro kommt nicht ganz hinterher und schafft es nicht, die Kurve zu nehmen. Er stolpert erneut und zieht den Ultrabriden mit auf den Boden.
Myro!", sie heben die Beine in die Luft und nehmen Schwung.
„Tschuldige, aber ich kann so lange nicht laufen und schon gar nicht in deinem Tempo. Du bist zu schnell, da hilft es auch nicht...", er dreht seinen Kopf zum Gang, aus dem sie gerade kommen.
Kaleihrah und Kyra hören jetzt auch die Schritte der Wächter, die immer noch hinter ihnen sind.
Mach schon.", sie greifen hastig nach seinem Arm und zerren ihn mühelos auf die Beine.
Und wieder laufen sie los, die Wächter sind schon in Sichtweite.
„Da vorne müssen wir nach rechts!", ruft Myro, leicht verzweifelt, Schritt zu halten.
Nein, das ist eine Sackgasse."
„Vertrau mir, bitte!"
Ich hoffe, er weiß, was er sagt.
Sie biegen scharf nach rechts und entdecken eine Schiebetür. In genau dem Moment öffnet sich die Tür und zwei Frauen in Kitteln kommen kichernd raus. Kaleihrah und Kyra schubsen sie zur Seite und betreten den kleinen Raum. Die zwei Frauen fallen kreischend auf den Boden. Eine verschüttet den Inhalt ihrer Tasse über ihre Klamotten. Dann schließen sich die Türen. Myro zieht sich an einer Stange an der Wand hoch und drückt neben der Tür einen Knopf.
Wir müssen uns was ausdenken. 'Wir' existiert bei mir nämlich nicht mehr, 'wir' sind nur noch eins. Eine Seele, ein Gedanke, ein Körper. Du kannst mich ja Kalayrah nennen. Damit wir nicht allzu weit von meinen alten Namen weg sind."
Der Raum beginnt zu rappeln und sich zu bewegen, Kalayrah zuckt zusammen und stellt sich in einen Ausfallschritt.
„Kala-ürah? Na, wie du willst. Keine Sorge, das ist ein Aufzug. Der bringt uns nach unten, wo wir hier raus kommen, hoffentlich."
Sie entspannt sich, während Myro sich hinstellt und durchatmet. Die Zahlen der einzelnen Stockwerke rasen vor ihren Augen vorbei.
Myro, du solltest dich besser hinter mich stellen.", ihre Nackenhaare stellen sich auf.
„Wieso?"
Mach einfach, was ich sage.", genervt greift sie seinen Arm und zerrt ihn hinter sich.
Der Raum kommt zum stehen und die Türen öffnen sich. Auf dem Display darüber steht eine 1. Hinter der Tür erstreckt sich ein kleiner Gang, der in einem Raum endet.
Vorsichtig schleichen Myro und Kalayrah halb geduckt den Flur entlang und pressen sich gegen die Wand. Kalayrah schaut in den Raum.
Drei Wächter, zwei an der Tür, einer, der patrouilliert.", bemerkt sie trocken.
Die schaffe ich mit links, aber wenn auch nur einer von ihren Alarm schlägt, sind wir erledigt."
„Also, was machen wir?", fragt Myro angsterfüllt.
Also, wenn du mutig genug bist, dann könntest du den patrulierenden Wächter ablenken, während ich die anderen beiden an der Tür bewusstlos schlage, dann könnten wir eine Chance haben, hier raus zu kommen.", grinsend und euphorisch sieht sie ihn an.
„Wenn du mir auch noch sagst, wie ich das anstellen soll..."
Bezieh einfach seine Aufmerksamkeit auf dich. Beschäftige ihn, halte ihn im Gespräch.", in diesem Moment packt sie seinen Arm und schubst ihn mit voller Wucht in den Raum rein.
Total verwirrt steht er plötzlich in dem Raum, an dessen rechten Seiten eine kleine Anmeldetheke steht, hinter der keine Dämonendamen stehen, und stottert etwas vor sich hin.
„Ähm....hi...Wie gehts euch denn so? Ich...Ähm...also..."
Währenddessen krabbelt Kalayrah leise und lautlos über die Decke zu der Tür. Der patrouillierende Wächter wird auf Myro aufmerksam.
Wir müssen ihm helfen!
Er schafft das!
Wenn sie ihn töten, bringt uns das nicht weiter!
Halt die Klappe und Lauf weiter! Er wird sich schon zu helfen wissen.
Na gut.
Sie hält über den Köpfen der Wächter, die an der Tür stehen. Auch die haben Myro natürlich entdeckt. Der patrouillierende Wächter ist in der Zeit bei Myro angelangt und fragt ihn aus, während dieser vor sich hin stottert.
Blitzschnell springt Kalayrah auf den Boden und schlägt dem linken Wächter die Handkante in den Nacken und dieser fällt um. Wächter Nummer 2 bemerkt das sofort und dreht sich zu ihr um. Bevor er etwas machen kann, schlägt Kalayrah ihm ins Gesicht. Mit blutender Nase fällt er rückwärts um.
„HEY!", der dritte Wächter stößt Myro beiseite, als wäre er nichts und kommt auf sie zu.
Grinsend macht Kalayrah ein paar Schritte auf den Wächter zu, bis sie voreinander stehen.
„Was wird das hier? Hey, was ist denn mit dir passiert?", er will ihren Arm packen, doch sie zieht den Körper beiseite und greift nach seinem Handgelenk.
In weniger als einer Sekunde dreht sie den Arm des Wächters auf dessen Rücken und ein Knacken ertönt. Der Wächter versucht zu schreien, aber der Ton erstickt ihm im Hals, weil Kalayrah ihm die Luftröhre zudrückt.
Wehe, du fasst Myro noch einmal an.", zischt sie ihm ins Ohr, bevor sie ihn mit dem Fuß nach vorne stößt.

Einmal Dämon, immer DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt