Wie lange müssen wir noch schlafen?
Sie haben das Mittel verändert, es ist stärker.
Oh, es spricht. Wo zum Henkel warst du, als ich dich gebraucht hab Kyra?
Es heißt Henker.
Wie bitte?Es heißt wo zum Henker.
Lenk nicht ab! Wo warst du?
...
Kyra?
......
KYRA!
NICHT DA, okay? Meine Güte. Ich war nicht da.
Mach das nie wieder, ich hatte riesige Angst ohne dich.
Dafür entschuldigen tu ich mich aber nicht, schließlich ist es nicht das erste mal, dass ich dein Leben rette.
....
Siehst du? Und schon bist du still. So, und jetzt machen wir den Körper mal wieder fit.
Kyra übernimmt den Körper und beginnt, ihre Kraft in die entlegensten Zellen des Körper zu pumpen. Nach und nach bekommt sie so viel Kontrolle, dass sie vorsichtig die Finger bewegen kann. Auch die Zehen lassen sich strecken und einziehen. Sie bildet Fäuste. Nachdem sie ihre Grenzen ausgetestet hat, merkt sie, dass sie auf dem Bauch liegt.
Wieso liege ich auf dem Bauch?
Und festgeschnallt sind sie auch nicht mehr. Das metallische Bett unter ihnen ist auch weicher. Mit ihren Fingern streicht sie über den weichen Stoff.
War das alles vielleicht doch nur ein Traum und wir sind im Bett von dem Menschen?
Sie schafft es endlich, die Augen einen Spalt weit zu öffnen. Ihre Hoffnungen werden von dem bekannten weißen Raum zerstört.
Es ist ihr Raum. Der Raum, von dem sie dachten, ihn nie wieder sehen zu müssen. Der Raum, in dem sie die letzten fünf Jahre verbracht hat. Dieser verfluchte Raum.
Sie blinzelt und öffnet die Augen ganz.
Das darf doch nicht wahr sein!
Sie stützt sich ab und hebt ihren Oberkörper. Sie starrt auf das Bett. Derselbe dreckig weiße Bezug, wie immer. Sie dreht den Kopf zur Seite. Die selben weißen Stoffwände, kein Tisch, kein Stuhl, nur die Metalltür.
Sie zieht die Beine an und setzt sich auf die Bettkante, den Kopf gesengt. Ihre roten Strähnen fallen vor ihre Augen und verstecken den weißen Raum.
Nein, wann? Wie? Warum?
Sie hebt die Hände und vergräbt ihr Gesicht darin.
Wieso sind wir wieder hier?
Kaleihrah ist still. Sie hat sich zurückgezogen und schmollt. Kyra lugt durch ihre Finger und Haarsträhnen auf die Metalltür. Sie spürt, dass die Wächter dahinter sind. Zwei Stück.
Mit einem Satz springt sie durch den Raum, an die Tür und hämmert wie verrückt darauf ein.
„LASST UNS HIER RAUS!", wütend bearbeitet sie das kalte Metall.
„Müh dich nicht ab und hör auf damit.", ist ein Wächter von draußen zu hören.
„ODER WAS? EINGESPERRT HABT IHR UNS DOCH SCHON!", Kyra hämmert wieder auf die Tür ein.
Ein leises Summen ertönt, doch bevor der Dämon etwas bemerkt, fliegt sie von der Tür zurück in den Raum.
„Au.", sie reibt sich den Kopf und setzt sich hin.
Elektroschock?Du hättest dich ja nicht unbedingt mit Händen und Füßen an der Tür abstürzen müssen, oder?
Oh, es spricht.
Sie steht mühsam auf und geht wieder zu der Tür. Mit Fingerspitzen untersucht sie diese.
Feine Fäden. Die müssen der Leiter für den Strom sein.
Sie geht zur linken Wand und untersucht auch diese. Zwischen den großen quadratischen Stoffteilen führen etwas dickere Metallstäbe und über die Stoffteile selber führt auch ein dünnes Netz mit haarfeinen Fäden.
Wir sind in einem Käfig! Einem elektrischen Käfig!
Sie zuppelt an den Fäden, sodass von ihnen ein leises Summen ertönt. Sie lässt die Fäden in Ruhe und dreht sich zu der Kamera, die in der Ecke über ihrem Bett hängt.
Wieso sind wir wieder hier?
Wut steigt in ihr auf und füllt ihren Körper bis in die letzte Zelle. Sie zieht die Lippen zusammen, geht in die Knie und springt an die Kamera. Doch bevor sie sie erreicht, wird sie erneut in die Mitte der Raumes befördert.
„AU!"
Vor der Kamera ist auch ein Netz gespannt.
Sie müssen es erwartet haben.Nach dem, was du das letzte mal gemacht hast, wundert dich das?
Sie haben versucht uns dazu zu zwingen, uns vor ihren dreckigen Augen auszuziehen! Nur damit sie befriedigt sind!
„Na, gefällt dir die Erneuerung, die wir an deiner Zelle vorgenommen haben?", der Doktor sieht durch einen kleinen Spalt in der Tür.
„Lasst uns hier raus."
„Und dann? Läufst du Amok? Nein, diesmal werde ich beenden, was ich angefangen hab.", mit einem Kichern schließt er die Klappe.
Sie will wieder auf die Tür zustürmen, doch Kaleihrah hält den Körper zurück.
Was zum, lass mich.
Hör mal genau hin.
Kyra lockert ihre Muskeln und stellt sich gerade hin, die Augen geschlossen. Sie bemerkt ein leises Summen.
Sie haben den Strom wieder angeschaltet.Genau. Es bringt nichts, dir Verbrennungen einzuhandeln. Wir sollten uns lieber wieder hinlegen und in Ruhe darüber nachdenken, wie wir hier raus kommen.
Kyra macht, was Kaleihrah ihr rät und legt sich mit dem Kopf zur Wand.
Und wie kommen wir jetzt hier raus? Der ganze Raum ist mit elektrischen Fäden ausgestattet.Wir warten, bis sie den Strom abschalten und versuchen dann, die Fäden zu zerstören.
Und wie, du Schlaumeier? Da hängt ne Kamera.
Ja, aber sie filmt nicht die Wand, an der das Bett steht, oder besser die Ecke unter ihr.
Hoffen wir, dass du recht hast.
Sie schließt die Augen und duselt langsam ein.
Sie schreckt hoch, als eine Klappe in der Tür aufgeht und ein Tablett hineingeschoben wird. Darauf befindet sich ein Holzbecher mit Wasser und eine Holzschüssel mit Brei.
„Mit freundlichen Grüßen vom Doktor.", lacht der Wächter hämisch.
Kyra hastet zu der Schüssel und schlingt den ekelhaften Brei in sich. Sie ist halb ausgehungert. Wie lange sie wohl schon hier festsitzen?
Und wie es wohl dem Menschen geht?Myro.
Wie auch immer.
Du scheinst dir ja doch Sorgen um ihn zu machen.
Ach, halt den Mund.
Sie legt sich wieder auf das Bett. Ihre Augen sind zwar geschlossen, doch schlafen tut sie nicht. Nach einiger Zeit geht die Tür ganz auf. Der Doktor steht im Rahmen und grinst fies.
„Was denn?", fragt Kyra mürrisch.
„Bald wirst du eine von uns sein.", er gibt ein Handzeichen und zwei Wächter stürmen ins Zimmer und packen Kyra an den Armen.
„Bringt sie nach unten.", der Doktor geht voran und die Wächter schleifen Kyra hinterher.
„Hey, wo bringt ihr uns hin? Was habt ihr vor?", sie schreit den Gang runter, doch bekommt keine Antwort, weder von den stummen Wächtern, noch vom kichernden Doktor.
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Einmal Dämon, immer Dämon
FantasyBellendra. Eine Welt in der es Menschen, Dämonen und Hybride gibt. Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, bei manchen kommt er nie zum Vorschein, bei anderen übernimmt er die Kontrolle. Manchmal kommt es vor, dass Dämon und Mensch in einem Körper v...