Sie hält diese Schmerzen nicht aus. Es tut so gut, seiner Wut freien Lauf zu lassen.
Wir sollten es aber nicht übertreiben, wie bei der armen Frau letztens.
Ach, komm schon. Der hier hat uns bestimmt schon mal verprügelt, oder uns eines dieser tollen Brandzeichen verpasst.Naja, sein Blut schmeckt zumindest gut.
Beherzt beißen sie noch einmal zu und nähren sich an dem roten Lebenssaft. Sie hören ein klicken und drehen sich um.
Er versucht zu fliehen, aber diesmal lassen wir ihn nicht davon kommen.
Kyra nutzt ihre Kraft und überwindet die drei, vier Meter über den Tisch mit nur einem Sprung. Sie steht genau vor dem Doktor, der immer noch so wahnsinnig grinst. Nur seine Augen verraten seine Angst.
Sie hebt eine Hand, die mehr wie eine Klaue in dem Moment wirkt, da bewegt sich etwas in seinen Augen.
„Das würde ich dir nicht raten.", flüstert er fast.
Ein Klicken ist zu hören und hinter dem vermeintlichen Spiegel ist ein Raum zu erkennen. In diesem Raum befinden sich weitere Wächter und Myro, der an einen Stuhl gefesselt ist.
„N-nein.", ihr Atem verschnellert sich und sie verdeckt ihr Gesicht vor ihm.
Nein. Er darf uns so nicht sehen!
Kyra sagt nichts, gibt Kaleihrah aber einfach die Kontrolle. Sie beginnt zu zittern. Sie weiß, dass ihr Gesicht blutverschmiert ist, doch sie muss ihn ansehen. Sie schaut nochmal auf, in seine großen, angsterfüllten Augen.
„Wie viel hat er gesehen?", stottert sie los.
„Alles.", kichert der Doktor in ihr Ohr.
Sie sackt auf den Boden, die Hände wieder vors Gesicht haltend. Eine Träne nach der anderen laufen über ihre Wangen. Ihre Nase verstopft und sie kann nur noch schluchzen.
Nein, so darf er uns nicht sehen. Das darf nicht wahr sein. Er wird uns für ein Monster halten.Naja, laut der Regierung sind wir das auch.
Kyra, du bist keine Hilfe.
Ich weis, sorry.
Die Trauer, die vom menschlichen Teil aus den Körper vergiftet, berührt auch Kyra. Ihre Seele fühlt Kaleihrahs Schmerz in voller Härte.
Der Doktor sagt etwas, was durch das schluchzen nicht zu verstehen ist. Plötzlich wird sie an den Armen hochgehoben. Der Doktor zieht ihren Kopf an den Haaren zurück um ihr Gesicht zu sehen.
„Du könntest es so einfach haben Kyra. Keine Schmerzen, keine Gefühle. Nur ein Körper, der dir ganz allein gehören würde.", er versucht den Dämon in ihren Augen zu finden.
Kaleihrah sammelt spuke in ihren Mund und spuckt ihn mit aller Kraft an. Dieser zuckt mit einem Ekelschrei zurück und lässt ihre Haare in Ruhe.
„Du kleines Miststück.", flucht er und wischt mit den Händen Richtung Tür.
Die Wächter setzen sich in Bewegung und tragen sie in den Flur. Sie sieht, wie auch Myro rausgeschleppt wird. Auf dem Flur schreit sie direkt los.
„DAS BIN NICHT ICH GEWESEN! MYRO, du musst mir glauben.", wieder laufen Tränen über ihre Wangen.
„Ich weiß. Sie haben dich gezwungen, dich wütend gemacht. Ich glaube ihnen nichts!", schreit er zurück, doch wird schon in die andere Richtung davon geschleppt.
Sie selber bleibt im Flur mit den Wächtern, die sie immer noch festhalten. Der Doktor tritt aus dem Raum, ein Tuch in seinen Kittel steckend.
„Sososo, Myro heißt der Mensch also. Ich frage mich nur immer noch, wieso du ihn weiterhin beschützen willst.", sie zieht den Kopf weg, als er versucht, ihr Kinn zu packen.
„Na, das werden wir sicher noch herausfinden.", er dreht sich weg.
„Durch Folter und Quälereien, wie immer?", fragt Kaleihrah spöttisch.
„Möglich.", damit winkt er mit der Hand in der Luft und die Wächter tragen sie zurück in ihre Zelle.
Dort angekommen wird sie achtlos in den Raum geworfen und die Tür mit einem lauten Knall geschlossen. Sie hört die Wächter draußen lachen.
Noch mehr menschliche Wächter?Wenn wir sie beeinflussen könnten, wäre das super. Aber ich befürchte, dass das Dumme Muskelprotze sind, die eine Gehirnwäsche hatten.
Sie rappelt sich auf und schlurft zum Bett. Die Elektroschocks haben ihrem Körper viel Kraft genommen, wie immer. Doch nach so vielen Jahren hätte der Körper sich eigentlich daran gewöhnen können.
Diese Seelengefängnisse, die alle Körper nennen, sind eben nicht so robust wie unsere Seelen.
Sie legt sich hin und schließt die Augen. Es ist still.
...
Es ist still!
Wie immer.Nein, der Strom ist aus!
Trotz ihrer Aufregung darüber, bleibt sie ruhig auf dem Bett liegen und öffnet die Augen. Direkt davor befindet sich das haardünne Netz. Sie zieht eine Hand hoch und tippelt vorsichtig an den Fäden. Sie bleiben stumm. Sie zieht einen der Fäden etwas länger und beißt mit aller Kraft drauf. Sie klemmt den Faden hinter ihre Eckzähne und zieht mit den Händen dran. Ihre spitzen Zähne reißen den Faden nach und nach entzwei. Der zerrissene Faden flitscht über das Stoffteil mit einem leichten zischen.
Geschafft.Das war aber gerade mal einer.
Kyra verdreht innerlich die Augen. Kaleihrah nimmt den zweiten Faden und wiederholt das Zerbeißen. Auch dieser flitscht über den Stoff. Sie nimmt den dritten Faden und beißt drauf, da spürt sie etwas.
Was ist los?Ich weiß es nicht.
Ihre Hand beginnt zu kribbeln. Sie hält inne und dreht ihre linke Hand. Das Kribbeln wird stärker und sie bemerkt, dass sich die Markung bewegt.
Aber wie...?
Das mittlere Zeichen, was wie diese sogenannten Zahlen aussieht, nur liegend, bewegt sich. Sie schlängeln sich erst auf der Stelle und sausen plötzlich über ihre Arme. Erschreckt setzt sie sich hin und versucht den Fäden zu folgen. Sie schaut unter ihren Overall, wie die Fäden sich erst auf ihrem Bauch wieder zusammensetzen, nur um dann länger zu werden und sie zu umranden. Die Streifen zieren nicht nur ihren Bauch, sondern auch an Armen und Beinen legen sich die Streifen nieder. Und einer wickelt sich um ihren Hals. Sie steht auf um einen besseren Überblick zu bekommen, doch sobald sie steht, fühl es sich an, als würden sich die Fäden in ihre Haut schneiden. Vor Schmerz schreiend krümmt sie sich auf dem Boden zusammen.
„Hilfe! HILFE!", sie schreit aus voller Kehle.
„Nana, hör auf so zu schreien. Du weckst die anderen Gefangenen noch auf.", durch den kleinen Spalt, den ihre Augen zulassen, sieht sie, dass die Tür offen ist und der Doktor den Raum betritt.
„Hilfe.", ihr schreien ist zu einem Flüstern geworden.
„Das passiert eben mit Hybriden, die nicht Gehorchen und Respekt zeigen.", kichert der Doktor und ihre Welt wird wieder schwarz und Schmerzvoll.
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Einmal Dämon, immer Dämon
FantasyBellendra. Eine Welt in der es Menschen, Dämonen und Hybride gibt. Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, bei manchen kommt er nie zum Vorschein, bei anderen übernimmt er die Kontrolle. Manchmal kommt es vor, dass Dämon und Mensch in einem Körper v...