Am Ende der Straße bleibt sie stehen und drückt sich gegen die Wand, da Myro es ihr nicht gleichtut, drückt sie ihn auch gegen die Wand und hält ihm den Mund zu, als er etwas sagen will.
Er ist es nicht gewöhnt. Er kennt es nicht, sich verstecken zu müssen, oder auf der Hut zu sein.
Aber ein wenig mitdenken könnte er schon...
Sie sieht um die Ecke. Eine kleine Nebenstraße, wie die wo Myro wohnt, nur gepflegter und sauberer. Ein paar Dämonen laufen in feinen Anzügen und Klamotten herum.
Ich falle auf mit meinen Haaren und jetzt auch noch mit meinen Augen. Diesmal können wir nicht so tun, als wären wir normale Bürger. Ich wette, der Doktor und der Bürgermeister haben schon Warnungen verteilt und unsere Gesichter kleben überall an den merkwürdigen Kästen, die sie in ihren Häusern haben.
Angestrengt denkt sie nach.
„Könnten wir vielleicht von hier verschwinden? Ich befürchte, sie haben bemerkt, dass wir raus gefunden haben.", Myro tippt Kalayrah auf die Schulter, die sich so stark erschreckt, dass sie ihn eine Backpfeife gibt.
„AU..hm.", hastig drückt sie ihre Hand auf seinen Mund und Hinterkopf, nachdem sie den Fehler bemerkt.
„Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen.", Blut läuft aus seiner Nase über ihre Hand.
Die rote Flüssigkeit verteilt sich zwischen ihren Fingern und klebt.
Er nickt mit dem Kopf um ihr mitzuteilen, dass er ihr verzeiht. Langsam nimmt sie die Hände weg und er drückt seine Nase zusammen und legt den Kopf in den Nacken.
„Nicht! Halt den Kopf normal. Sonst läuft dir das ganze Blut ins Hirn, das soll nicht gut sein.", sie reißt ein Stück ihres Shirts ab und hält es ihm hin.
Er nimmt es und drückt es gegen seine Nase. Sie schaut wieder auf die Straße. Sämtliche Leute fangen an schneller zu laufen und alle in eine Richtung. Weg von ihnen, in Richtung einer Hauptstraße, die auch irgendwo um die Ecke sein muss.
„Ich glaube, jetzt können wir.", sie stülpt sich die Kapuze über und tritt leicht gebeugt auf die Straße.
„Wo sind denn alle hin?", fragt Myro kopfschüttelnd.
„Was weiß ich. Kann uns auch egal sein, Hauptsache wir sind sicher. Das ist das Einzige, was jetzt noch zählt. Wir können froh sein, dass sie keine Sirenen anmachen.", sie blickt zum hohen Gebäude zurück.
„Sieh mal, da vorne.", Myro zeigt in die Richtung, in die alle gelaufen sind.
An der Hauptstraße, die näher ist, als Kalayrah dachte, stehen die ganzen Dämonen und Menschen mit den gut aussehenden Klamotten und schreien.
Nein, sie jubeln. Und winken. Sie sieht auch ein paar Wächter, die aufpassen.
„Lass uns doch mal anschauen, was da los ist.", Myro geht schon in Richtung Hauptstraße.
„Nein! Da sind überall Wächter."
„Die nur darauf aufpassen, dass alles ruhig bleibt. Wenn wir keinen Aufruhr machen, sollten wir dort sogar mit am sichersten sein."
Sie knirscht mir den Zähnen, weiß aber, dass er recht hat. Sie zieht die Kapuze tiefer und schiebt sämtliche Haarsträhnen, die noch rausschauen hinter die Ohren und unter die Kapuze.
„Na gut, aber nur so lange, bis wir so weit weg wie möglich sind.", sie nimmt seine Hand und läuft mit ihm zur Straße.
Sie zwängen sich zwischen den Menschen durch, an der Straße entlang. Die Rufe und Schreie der Wesen um sie herum dröhnen in ihren Ohren. Am liebsten würde sie sich diese zuhalten. Sie dreht den Kopf weg, als sie an einem Wächter vorbei kommen. Plötzlich zieht Myro an ihrer Hand und sie bleiben stehen. Er versucht etwas zu sagen, was in dem Getöse untergeht. Sie schüttelt leicht den Kopf und sieht ihn verwirrt an. Als Antwort verdreht er die Augen und kommt einen Schritt näher. Aber anstatt ihr etwas zu sagen, lockert er nur seinen Griff und verschränkt seine Finger zwischen ihren.
„Damit ich dich nicht verliere.", ruft er ihr ins Ohr, nachdem er den Kopf an dieses geneigt hat.
Sie spürt, dass ihre Wangen wieder ganz warm werden.
Was ist denn nur los mit mir.
Beschämt sieht sie weg, auf die Straße, welche nur zwei Massenreihen entfernt ist. Dort fährt langsam ein schwarzes Auto entlang, begleitet von sechs Wächtern. Drei vor dem Auto, drei dahinter.
Sie sieht durch die Scheibe. Auf der Rückbank sitzen zwei Personen. Ein Mann und eine junge Dame. Die Frau dreht sich in genau demselben Moment um und Kalayrah sieht in ihre Augen.
Blutrot starren die Augen zurück. Ihr Gesicht wird von weißen Haaren umrahmt. In Kalayrah macht sich mit einem mal eine starke Herzlichkeit breit. Ihr Körper wird warm, während sie weiter die Frau in dem Auto anstarrt. Erst starrt die Frau sie verwundert an, doch dann lächelt sie.
Hab keine Angst, ich tue dir nichts.
Was? Wer? Wie?
Kalayrah sieht sich verwirrt um.
Wir sollten uns später treffen, ich werde dir einen Ort senden.
Sie sieht wieder die weißhaarige Frau an, die ihr nur zunickt.
Wie macht sie das? Und wieso schmerzt es nicht?
Das Auto fährt an den Wesen vorbei und als Kalayrah die Frau aus den Augen verliert, verschwindet auch die Wärme aus ihrem Körper.
Verwirrt bleibt sie stehen und sieht dem Auto hinterher.
Plötzlich drängelt sich jemand an ihnen vorbei und schubst Kalayrah dabei um.
„Hey!"
„Komm, wir sollten weiter.", Myro hilft ihr auf.
Sie gehen die Straße entlang, in die Richtung, aus der das Auto kam.
Nach einer gefühlten Ewigkeit zieht Myro sie aus der Wesensmenge in eine Seitenstraße. Zwischen den bunten Häusern halten sie an und lehnen sich gegen die Wand.
„Alles in Ordnung?"
„Ja, alles bestens. Wir sind in diesen Kunstviertel oder?", fragt sie und hebt den Kopf hoch um sich die Wände anzuschauen.
„Ja. Aber sag mal, was ist da bei der Parade passiert? Als das Auto vorbeikam hast du es wie hypnotisiert angeschaut.", er stößt sich von der Wand ab und sieht sie mit verschränkten Armen an.
„Äh...ich weis nicht so recht...die Frau in dem Auto, sie hat mit mir geredet. Über meine Gedanken. Sie sagte, dass sie sich mit mir treffen will und sie mir den Standort noch senden würde. Wie auch immer sie das anstellen will.", sie nimmt den Kopf wieder runter und sieht Myro an.
„Du hast keine Ahnung, wer das war, oder?", er zieht seine Augenbrauen hoch.
Nach und nach strömen die Menschen und Dämonen wieder in die Straßen. Kalayrah neigt den Kopf, sodass die vorbeilaufenden Passanten ihre Augen nicht sehen.
„Das war Anastasia Luna. Eine echte und die letzte Magische."
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Einmal Dämon, immer Dämon
FantasiBellendra. Eine Welt in der es Menschen, Dämonen und Hybride gibt. Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, bei manchen kommt er nie zum Vorschein, bei anderen übernimmt er die Kontrolle. Manchmal kommt es vor, dass Dämon und Mensch in einem Körper v...