Pläne schmieden mit einem Werwolf

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Dreuwn hat wirklich etwas essbares in dem alten Haus gefunden. Während Kalayrah ihren Hunger stillt, erklären die beiden ihr nochmal genau, was alles passiert ist.
Okay,", Kalayrah schluckt ihren letzten Bissen runter, „zusammenfassend kann man sagen, vor zwei Tagen war der Hybridenausbruch. Die sind in allen Stadtteilen jetzt verteilt. Ihr habt keine Ahnung, wo sich Myro befindet und hattet es für eine gute Idee empfunden, mich mitzuschleppen. Seitdem sind wir in drei verschiedenen und verlassenen Häusern gewesen, wo ihr euch versorgt und umgezogen habt. Und weiter gezogen seid ihr, wegen den Wächtern, die überall rumstreunen..."
„Japp. Einige der Zweiseelen sind schon wieder gefangen genommen. ABER, dadurch regen sich jetzt die Bürger. Sie zetteln Demonstrationen an wegen Gewalt gegen Hybriden.", grinsend sitzt Florentina ihr gegenüber in der dreckigen Küche.
Kalayrah ist sich ziemlich sicher, dass ihr hier etwas lebendiges entgegenkommen würde, wenn sie die Schranktüren auch nur anfasst. Die Fliesen sind voller Schmutz und lassen nur noch schwer vermuten, dass sie mal weiß waren. Der Tisch an dem sie sitzen ist ziemlich marode und auch den meisten Stühlen ist nicht zu trauen, weswegen es Kalayrah wundert, dass Dreuwn sich auf einem locker niedergelassen hat. Lässig hat er einen Arm hinter die Armlehne geklemmt. Mittlerweile trägt er nicht mehr den grauen Observatorium-Overall, sondern ein weißes Shirt, darauf eine rote Jacke aus leicht glänzendem Material, eine Jeans und Schuhe wie die von Myro. Florentina und Frya haben sich für eine Jeans, Turnschuhe in Rot, ein grünes Oberteil mit blauen Blumen drauf und eine dünne schwarze Jacke entschieden.
Das Shirt hat bestimmt Florentina gewollt. Die Jacke passt eher zu Frya.
Sie kichert innerlich.
Wir müssen Myro finden! Er ist wahrscheinlich alleine da draußen, vielleicht ist er in Gefahr und hat Angst...", beim Gedanken an Myros angsterfülltes Gesicht fährt ihr ein Schauer über den Rücken.
Und es macht mir Angst, dass ich ihn nicht spüren kann. Er ist einfach zu weit entfernt.", sie zieht die Beine an und schlingt ihre Arme darum.
„Wir müssen dich erst mal fit kriegen und dann so schnell es geht weiter ziehen.", Dreuwn lehnt sich nach vorne und schaut die zwei Frauen bedenklich an.
„Der Werwolf hat recht.", Florentina verdreht den Kopf kurz und Frya spricht.
„Und das, obwohl er die ganze Zeit am liebsten die Wächter zerfleischen will"
„Sie haben es verdient.", knurrt Dreuwn zum Boden.
Mit geht es super, wir können sofort los.", Kalayrah springt von Stuhl auf.
Dieser fällt krachend zu Boden und bricht in zwei Teile. Hinter den verbretterten Fenstern fliegen ein paar Vögel auf.
Ups...", sie zieht die Schultern kurz schuldbewusst hoch.
„Zumindest schaffst du es, mehr wie 5 Sekunden zu stehen. Was meinst du? Sollen wir langsam aufbrechen?", Frya sieht den Werwolf fragend an, indem sie den Kopf nach hinten über ihre Lehne lehnt.
„Zumindest für eine neue Unterkunft.", er stützt sich auf seine Oberschenkel und steht auf.
Der Stuhl knarzt unter der Gewichtsentlastung. Dreuwn geht zur Tür und hält sie auf. Die beiden Frauen setzen sich in Bewegung und gemeinsam gehen sie durch den dunklen Flur, der auch nur spärlich belichtet ist, sodass sie sich an den Wänden entlangtasten, vorbei an alten Schränken und Tischen. Sie kommen an weiteren Türen vorbei in einen großen Raum, der etwas heller ist durch den dreckig weißen Boden und den großen Fenstern, die rechts und links neben der Haupttür empor ragen. Sie kommen rechts neben einer großen Steintreppe in den Raum, die von oben nach unten breiter wird. Über drei Stufen gelangen sie in die Mitte des riesigen Raumes. Die Decke ist ziemlich hoch und in ihrer Mitte hängt ein großes Gebilde nach unten. Kalayrah legt den Kopf in den Nacken und begutachtet das Ding.
„Das ist so eine Art große Lampe.", erklärt Dreuwn.
Mit einem stummen „oh." nimmt Kalayrah den Kopf wieder runter und sieht sich weiter um.
Auch hier stehen verzierte Schränke und Tische. In einem Schrank sieht sie eine Uhr eingebaut und unten dran ein riesiges Pendel.
Das erkennt sie aber auch nur, weil sie im Observatorium versucht haben, sie mit Hypnotisierung zu bekehren.
Dreuwn geht zur Tür und drückt sie knarzend und mit extremen Kraftaufwand auf. Das helle Licht dringt in den Raum und alle drei müssen sich die Augen zuhalten um nicht direkt geblendet zu werden. Langsam nimmt Kalayrah die Hand runter und öffnet die Augen. Hinter der offenen Tür entdeckt sie einen Weg und zu beiden Seiten lauter bräunliche bis gelbe Spitzen. Vorsichtig geht sie die Stufen zum Weg runter und hockt sich an den Rand. Kalayrah streckt einen Arm aus und drückt ihren linken Zeigefinger auf eine der Spitzen.
Diese gibt nach und knickt um.
„Hast du noch nie Gras gesehen?", fragt Dreuwn über ihr.
„Natürlich nicht. Wir kommen aus dem Observatorium, wir kennen nichts anderes", genervt stapft Frya an den beiden vorbei.
„Keine sorge, es tut dir nichts. Komm, wir müssen los.", Dreuwn hält Kalayrah seine Hand hin.
Sie schaut auf, greift die Hand und zieht sich hoch.
Sie gehen den Weg entlang, bis nach etwa 200 Metern ein Eisentor ihnen den Weg versperrt. Auch dieses drückt Dreuwn mit Kraftaufwand auf. Entlang der verlassenen Straße stehen noch mehr dieser merkwürdigen riesigen Häuser mit solchen Grasflächen. Auch die anderen haben verbretterte und dreckige Fenster und Türen, die Wände haben kaum noch Farbe oder liegen in Trümmern. Überall sind grüne Ranken, die sich über die Steine verteilen.
Sagt mal, wie habt ihr eigentlich zusammen gefunden?", neugierig dreht Kalayrah sich zu dem Werwolf und der Zweiseele um, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und leicht nach vorne gebeugt.
Frya zieht eine Augenbraue hoch und Dreuwn schaut ertappt zu Kalayrah. Sein Blick galt vorher den Ruinen von Häusern.
„Äh...naja...du hattest ja meine Tür entriegelt und dann bin ich irgendwie durch die Gänge an eine Art Schaltkasten gekommen und hab die Stromzufuhr gekappt oder sowas...auf jeden Fall sind plötzlich alle Türen aufgegangen und die Hybriden..."
„ZWEISEELEN!", schreit Frya dazwischen.
Dreuwn macht eine Satz zur Seite.
„Ist ja gut. Beruhig dich. Auf jeden Fall hab ich dann nach einem Ausgang gesucht und wurde plötzlich von hinten angegriffen. Das war sie.", mit dem Daumen zeigt er auf Frya.
Diese verschränkt die Arme und sieht weg.
„Du sahst halt aus wie ein Wächter mit deiner Statur."
„Die Bisswunde werde ich in hundert Jahresmonden noch haben!", er knurrt und fletscht die Zähne.
Jahreswas?", verwirrt legt Kalayrah den Kopf zur Seite.
„Ist doch egal. Wichtig ist nur, dass wir dich gefunden haben und du in Sicherheit bist.", lächelnd legt er einen Arm um Kalayrahs Schulter.
Frya verdreht die Augen.

Einmal Dämon, immer DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt