Sie sind an einem großen Platz angekommen, in dessen Mitte ein riesiger Stein steht. Er hat die Form eines menschlichen Körpers. Die Figur stellt einen Mann dar, der etwas ordentliches trägt und die Nase in den Himmel reckt. Die Figur ist so groß, dass Kaleihrah ihren Kopf in den Nacken legen muss, um sie komplett sehen zu können. Sie steht auf einem viereckigen Stein, wo wieder so Symbole eingeritzt sind.
„Das ist der Herrscher dieser Welt."
„Ich weiß. Tirobon.", sie rümpft die Nase.
„Oh, ich wusste nicht, dass du ihn kennst.", er senkt den Kopf.
„Einmal alle 30 Tage kommt er ins Observatorium und schaut, wie weit wir sind. Auch er hat...", Erinnerungen steigen in ihr auf und ihre Stimme beginnt zu zittern.
Myro drückt ihre Hand fester.
Um den runden Platz herum stehen große Gebäude. Alle unterschiedlich groß und unterschiedlicher Bauweise. Eines groß, mit einer glatten Vorderfront und in einem schlichten Stil. Ein anderes kleiner, mit verschnörkelten Fenstern und in einer freundlicheren Farbe. Eines hat eine riesige Treppe vor dem Tor und steht genau Gegenüber der Haltestelle. Eines hat ein großes Holztor und bunte Fenster. Auf dessen höchster Turm steht ein platter Hahn aus einem goldenem Metall.
„Das sind die wichtigsten Gebäude hier in Sapient. Dort ist die Kirche, das Gerichtgebäude und natürlich die Bibliothek.", er zeigt auf die verschiedenen Gebäude.
Er zieht sie zu dem Gebäude mit der großen Treppe. Anscheinend ist das diese Bibliothek.
Wir sind einen Schritt näher am Ziel.
Sie steigen die Stufen zu den Toren hinauf. Das grünliche Gestein spiegelt die zwei Figuren verschwommen. Es wird von weißen und schwarzen Adern durchzogen.
Mir gefällt dieses Grün.
Es ist ein dunkler Grünton.
Das Tor ist dunkelbraun und hat vier riesige Bilder. Eine große goldene Klinke in Form einer liegenden Feder ist in der Mitte der Tür angebracht.
„Willkommen in der Bibliothek.", Myro greift die Klinke und drückt sie runter.
Kaleihrah zieht unweigerlich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Unter dem Rand schaut sie durch die nun geöffnete Tür. Dahinter eröffnen sich ihnen riesige braune Regale mit vielen verschieden großen und verschieden farbigen Strichen. Man erkennt sogar eine zweite Etage. Sie lässt die Kapuze los und starrt mit offenem Mund in den riesigen Raum. Nur einmal hatte sie einen so großen Raum gesehen.
Ja, dieser komische Raum...ich frag mich immer noch, wozu der war.
Sie wurden einmal vor ein paar Jahren umverlegt. Dabei wurden sie von einer der unteren Ebenen durch unzählige Gänge geschleift, ja geschleift, weil sie sich versucht haben zu wehren, hin zu einem der oberen Verließe. Dabei sind sie durch einen Raum geschleift worden, in dem viele Tische und Stühle waren. Alle aus Silber oder zumindest silberfarben. An einer Seite war eine riesige Scheibe. Dahinter war noch ein Raum. Dieser war riesig, so groß wie der der Bibliothek. Sie konnten nicht allzu viel erkennen, aber sie erkannten ein komisch aussehendes Gerät, aus lauter Kreisen bestehend. Sie konnten leider den Boden nicht sehen, da der Raum in dem sie waren, höher gelegen war, deswegen wussten sie nicht, wie der Rest des Geräts aussah.
„Alles okay? Komm.", er wiederholt sich ganz schön oft, aber er betritt den Raum und dreht sich zu ihr um.
Sie folgt ihm auf den Fersen. Er geht direkt nach rechts zu einem Tisch, hinter dem eine Frau steht. Sie hat graue Haare und viele Falten. Ihr Oberteil hat etwas von einer roten Farbe, nur heller und verblasster. Sie hat einen strengen Blick und ihre schwarzen Augen starren auf etwas, das vor ihr liegt, man aber nicht sehen kann. Der Tisch ist lang und es stehen noch zwei andere Gestalten daran. Myro steuert aber direkt auf den Dämon zu. Angst macht sich in ihren Körper breit.
Ich wusste es. Er verrät uns. Gleich kommen die Wächter und wir müssen zurück. Wir müssen verschwinden. JETZT!Nein. Warten wir ab.
Doch bevor er den Dämon anspricht, biegt er ab und geht zu einem der anderen beiden. Er stellt sich vor einen Mensch. Es ist eine Frau. Sie hat gelbe Haare - die ihr bis zu den Schultern reichen -, blau stechende Augen und ein schwarzes T-Shirt an. An ihrem Hals ist ein schwarzes Band.
„Hallo. Oh, Myro. Ist ja schon ein bisschen her, seit du da warst. Ist alles in Ordnung?", begrüßt die Frau ihn leise und freundlich lächelnd.
Sie nennt ihn beim Vornamen?
„Ja, hatte viel zu tun in letzter Zeit.", flüstert er zurück und sieht auf seine Füße.
„Was brauchst du denn diesmal?", sie stützt sich auf der Ablage ab und nähert sich ihm so.
„Naja, wir...", er zeigt auf Kaleihrah, die sich die Kapuze wieder tiefer zieht, „wir suchen nach Büchern über die Außenwelt."
„Oh,", leicht abschätzig sieht die Frau Kaleihrah an, „wie ich sehe hast du eine kleine Freundin. Die Bücher findest du im hinteren Teil, oberes Geschoss, Regal 137 bis 145."
Das ganze Gespräch verläuft flüsternd.
Sie kann uns nicht leiden.Ob sie uns verdächtig?
Möglich wärs, oder sie kann es nur nicht sehen, dass unser Mensch eine Begleitung hat, die hübscher ist.
Ach komm, du siehst doch, dass sie die hübschere von uns beiden ist.
„Danke Helenary. Du bist mir mal wieder eine große Hilfe.", er lächelt sie an.
„Ja, ich weiß, so bin ich nun mal, wenn du mich doch nur mal zum Essen einladen würdest...", den letzten Teil verschluckt sie fast.
„Was?", Myro dreht sich nochmal zu ihr.
„Ach nichts.", Kaleihrah hat es auch nur gehört, weil ihre Sinne wohl etwas schärfer sind als die von Myro, oder er wollte es nicht hören.
Links hört man ein leises Räuspern und beim Blick in die Richtung, sind die Augen der Dämonin auf die drei gerichtet. Die Frau mit dem offensichtlichen Namen Helenary, stellt sich mit genervtem Blick gerade hin und dreht eine Strähne um ihren Finger.
Ohne ein Wort, geht Myro nach rechts um den Tisch herum. Kaleihrah folgt wieder.
„Die kann uns nicht leiden.", flüstert sie ihm zu, als sie außer Hörweite des Menschen sind.
„Wer? Helen? Ach, sie wird es nicht so meinen. Sie könnte keiner Fliege was zuleide tun."
„Sag ihr das beim nächsten Mal, wenn sie wieder ihre Oberweite in dein Gesicht presst.", augenblicklich schlägt sie die Hände vor den Mund.
Beide bleiben stehen und Myro dreht sich zu ihr um.
„Wie bitte?"
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Einmal Dämon, immer Dämon
FantasyBellendra. Eine Welt in der es Menschen, Dämonen und Hybride gibt. Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, bei manchen kommt er nie zum Vorschein, bei anderen übernimmt er die Kontrolle. Manchmal kommt es vor, dass Dämon und Mensch in einem Körper v...