Kapitel 1

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*Dean*

Noch einmal überprüfte ich meine Dokumente, welche ich bereits gestern um die 20 Mal durchgesehen hatte. Seit mehr als einem halben Jahr beschäftigt mich diese Sache schon. Und heute würde es hoffentlich endlich soweit sein. Ich würde einen neuen Weggefährten bekommen. Mein Blick huschte in den Rückspiegel meines schwarzen Dodge Ram. Von diesem Auto hatte ich bereits geträumt als ich noch ein kleiner Junge war. Und dank meines Job's konnte ich ihn mir auch leisten. Ich war bereits seit über 10 Jahren für unseren Staat im Einsatz. Früher half ich zwar nur im örtlichen Polizeirevier aus aber schon bald wusste ich, dass ich mehr sein möchte. Jemand der schwächeren hilft und Menschen aus Notsituationen rettet. Die letzten Jahre arbeitete ich als Mitglied einer sogenannten Spezialeinheit. Doch anders als in jungen Jahren gedacht, rettete ich keine Menschen sondern Hybride. Richtig gehört. Hybride waren sogenannte Mischwesen, eine Kreuzung aus Mensch und irgendeinem Tier. Sie lebten bereits seit vielen Jahren unter uns und erleichterten uns in vielerlei Hinsicht das Leben. Sie halfen uns in der Pflege, in der Medizin und auch in allen anderen Berufen. Als ich noch ein Kind war, wäre dies undenkbar gewesen. Hybride wurden damals wie Haustiere in einem Zwinger gehalten. Die Besitzer wurden weder geprüft noch standen diesen armen Kreaturen irgendwelche Rechte zu. Doch zum Glück hatte sich das Blatt gewendet. Wenn auch nicht jeder Mensch dies verstehen wollte. Schon oft hatte ich Hybride aus den Fängen von brutalen Händlern oder grausamen Laboren gerettet. Doch die Arbeit würde uns wohl nie ausgehen. Schnell schüttelte ich den Kopf um mich von diesen trüben Gedanken los zu reißen. Ich war heute hier um genau so einen Hybriden zu adoptieren. Ihm ein liebevolles zuhause zu geben. Die letzten Monate waren die Qual gewesen. Neben zahlreichen beruflichen oder auch privaten Problemen, wie man es auch nennen wollte, musste ich mich auch noch um die diversen Formulare bemühen. Mein Haus wurde mehrfach inspiziert und schlussendlich für „Hybriden tauglich" befunden. Ansonsten würde ich wohl nie einen Hybriden zur Adoption bekommen. Aufgeregt stieg ich aus meinem Wagen und verschloss ihn. Zu sagen ich wäre nervös, traf es ganz gut. Ich war aufgeregt und hoffte inständig jemanden zu finden, der auch wirklich zu mir passte. Ich wollte wirklich nicht mehr alleine sein. „Hallo, ich bin Dean. Ich hatte gestern bezüglich der Adoption angerufen" meine Stimme klang wie immer erstaunlich fest. Mit einem freundlichen Lächeln drehte sich die Empfangsdame in meine Richtung. „Hallo Dean, ich bin Tamara. Ich werde dich heute etwas herumführen. Aber sei bitte nicht enttäuscht wenn du nicht auf Anhieb jemanden findest. Bei manchen dauert es oft ein bisschen bis sie vertrauen fassen können." Blitzschnell war sie um den Tresen geeilt und hielt mir auch schon das nächste Formular vor die Nase. „Hier kannst du ihre Namen eintragen und dich für später mit ihnen in einer ruhigeren Umgebung zusammensetzten" noch immer lächelte das Mädchen vor mir und dabei kam ich nicht drum rum zu bemerken, dass sie wirklich verdammt hübsch und niedlich war. „Vielen Dank" lächelte ich charmant ehe die Tour auch schon begann.

Nach guten zwei Stunden war ich wirklich erledigt. Etwas enttäuscht blickte ich auf meine Liste und musste feststellen, dass ich nicht einen Namen notiert hatte. Tamara schien meinem Blick gefolgt zu sein denn auch sie seufzte verstehend. „Am besten, wir versuchen es an einem anderen Tag noch einmal. So etwas dauert einfach. Die meisten dieser Hybride wurden bereits einmal abgegeben oder von schrecklichen Orten gerettet. Sie brauchen immer etwas bis sie sich an jemand neues gewöhnen können." Sachte berührte ihre kleine Hand meinen Arm. Auch auf meine Lippenschlich sich ein Lächeln, wenn auch nur ein kleines. Die Enttäuschung saß tief. Auch wenn ich wusste, dass es unwahrscheinlich war, heute schon jemanden zu finden, so hatte ich doch noch Hoffnung bewahrt. „Vermutlich hast du Recht. Diese Woche noch einmal?" hoffentlich hatte sie noch einen freien Termin. Auch wenn ich heute nicht erfolgreich war, so würde ich nicht aufgeben. „Ja, natü-„„Du scheiss Drecksvieh!" Tamara wurde harsch durch ein lautes Rufen unterbrochen. „Was war das denn?" wenig begeistert über diese harsche Ausdrucksweise folgte ich einfach mal der Stimme. Ein Mann schien mit etwas nicht besonders zufrieden zu sein. Kurzerhand folgte ich einem langen Flur „Warte! Da kannst du nicht einfach rein!" Tamara marschierte mir hinterher. Doch kaum war ich um die nächste Ecke gebogen, schon durchlief mich ein Schauer. Ein Mann, vermutlich in meinem Alter, versuchte gewaltsam einen Hybriden in einen Verhältnis mäßig kleinen Zwinger zu bekommen. Der Katzenhybrid, wie ich schnell bemerkte, hatte bereits die Ohren angelegt und zitterte am ganzen Körper. Dies hinderte den Mann jedoch nicht an der kurzen Leine, welche der Hybrid um den Hals trug, zu ziehen. Das konnte doch wohl nicht deren ernst sein. Die beiden hatten mich noch nicht bemerkt, weshalb ich mich schnell näherte und dem Tierpfleger die wohl weniger Artgerechte Leine aus der Hand riss. Erschrocken blickte dieser in mein Gesicht. Er hatte mich wohl wirklich nicht kommen gehört. „Sieht das für sie nach Artgerechter Haltung aus?" mit zusammen gebissenen Zähnen fuhr ich den Mann an ehe ich mich auch schon zudem verängstigten Neko hinunter beugte. „Na mein Kleiner? Ist alles okay?" sein Körper sah alles andere als okay aus. Er war nicht nur schmutzig sondern auch verletzt soweit ich das beurteilen konnte. Langsam um ihn nicht zu erschrecken, streckte ich meine Hand in seine Richtung. Grundsätzlich liebten Neko's Menschliche Nähe. Der Kleine senkte den Blick und kam mir dennoch etwas entgegen. „NICHT!" schrie der Pfleger hinter mir und erschreckte so nicht nur mich sondern auch den Hybriden, welcher augenblicklich leise fauchte, mich kratzte und anschließend grob vom Pfleger in die Box gestoßen wurde. „Jetztreicht es aber" murmelte der unhöfliche Mitarbeiter und verschloss nach allen Regeln der Kunst die Box. „Er ist ein verdammtes Lebewesen! Sie können ihn doch nicht so behandeln" meine Stimme bebte. Ich rettete nicht täglich diesen armen Hybriden das Leben um sie in solche Obhut zu übergeben. „Verzeihen Sie, Sir. Eigentlich müssen unsere Kunden so etwas nicht mit ansehen aber bei diesem Hybriden ist wirklich schon alles verloren. Er wird heute seinen letzten Menschen verletzt haben" schulterzuckend hielt er Tamara ein Formular auf einemgrünen Klemmbrett entgegen. Verwirrt sah ich nun zu ihr. Sie seufzte schwer als sie fragte „Was wenn wir es noch einmal versuchen? Er braucht nur die richtige Pflege. Wir würden es bestimmt hinbekommen" ihre grünen Augen leuchteten traurig.

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