*Jascha*
"Jascha, hier liegt Blut. Hast du dich verletzt?" Sir Deans Stimme klang rau und schickte einen unwohlen Schauer über meinen Rücken. Hatte ich mich verletzt? Ich spürte keinen Schmerz, die Panik ließ dies vermutlich gar nicht erst zu. Ein Blick auf meine Hände verriet mir, dass ich mich wohl geschnitten hatte und eine Blutspur über den gesamten Teppich gezogen hatte. Meine Atmung stockte. Nun hatte ich auch noch den Teppich ruiniert. Er würde mich umbringen. Tränen traten in meine Augen. Ich wollte das doch nicht. Ich war so dumm. Sir Dean hatte mich solange nicht bestraft, was würde er jetzt tun? Mich zurück bringen? Mich einsperren? Mich weggeben? Schnell drückte ich meinen Kopf zu Boden. "Tut leid Sir Dean" meine Stimme klang weinerlich. Reiß dich zusammen! Es war alleine meine Schuld. Jetzt würde ich auch die Konsequenzen ertragen. "Es ist alles in Ordnung. Wo hast du dich verletzt?" Sir Dean ging vor mir in die Knie und drückte mich an meiner Schulter wieder nach oben. Seine Berührung ließ mich leise Wimmern. Er würde mir weh tun. Ich begab mich in die gewünschte Position und kniff die Augen zusammen. Ich wollte es nicht sehen. Es sollte einfach schnell gehen. "Der Schnitt ist nicht besonders tief. Wir sollten es schnell verbinden. Komm ich trag dich" seine Worte nahm ich nur am Rande war. Er wollte mir helfen? Ich spürte wie ich hochgehoben wurde und öffnete vorsichtig meine Augen. Zielsicher steuerte er auf sein Bad zu. Kurzerhand setzte er mich vor der Badewanne ab und drehte das Wasser auf. Nein! Er wird mich runter drücken. Er wird es wie die anderen machen. Erschrocken wich ich zurück. Die Panik drohte mich zu übermannen. "Jascha? Was ist los?" verwunderte drehte sich Sir Dean in meine Richtung. Ich weiß, ich sollte die Strafe einfach ertragen, doch ich konnte nicht. Meine Atmung beschleunigte sich als Sir Dean noch einmal näher kam. "Nicht.. bitte" stammelte ich und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Doch es gelang mir nicht.
*Dean*
Jascha saß komplett aufgelöst vor mir. Ich wusste nicht was ich falsch gemacht hatte. Wir mussten seine Hand schnell verbinden. Bei seinem Immunsystem wollte ich schlicht weg nicht riskieren, dass sich noch eine Wunde entzündete. "Jascha, es ist alles gut. Es wird nichts passieren" beruhigend versuchte ich zu Lächeln. Doch der Hybrid schien mich gar nicht wahrzunehmen. Ängstlich drückte er sich an die Wand und winselte immer wieder. Seine Atmung war abgehackt. Würde er so weiteratmen, würde er in wenigen Sekunden ohnmächtig werden. Kurzerhand packte ich ihn und setzte ihn vor die Badewanne. Jascha schrie und wehrte sich. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Meine Besorgnis wuchs. Ich musste ihm irgendwie helfen. Entschlossen drehte ich den Wasserhahn der Badewanne auf eiskalt. Eigentlich wollte ich nur das Blut von seiner Hand waschen aber nun setzte ich ihn vollends in die Badewanne und lies eiskaltes Wasser über ihn rieseln. Ich hoffte inständig das ihn dies aus seiner Panik riss. Wie vom Blitz getroffen wurde Jascha ruhig und senkte den Blick. Schnell stellte ich das Wasser auf eine hoffentlich angenehme Temperatur ein und wusch das restliche Blut von Jaschas Arm. In Rekordzeit legte ich ihm einen Verband um die frische Wunde ehe ich ihn samt Klamotten trocken rubbelte. Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Klamotten ohne weiteres entfernen könnte. "Jascha, hörst du mich?" meine Stimme klang rau und voller Sorge. "Ja, Sir Dean. Tut leid Sir Dean" auch Jaschas Stimme war rau. Er wirkte abgekämpft. "Geht es dir wieder besser? Was ist passiert? Vor was hattest du so eine Angst?" ich musste zumindest den Auslöser erfahren. Doch Jascha antwortete nicht. Seine auf Aufregung geröteten Wangen bildeten einen starken Kontrast zu seinem sonst bleichen Gesicht. Starr blickte er zu Boden. Verzweifelt fuhr ich mir durchs Gesicht. Ich hatte bereits so viele grausam zugerichtete Wesen gesehen, doch Jascha war eindeutig noch eine Nummer drüber. "Okay, du musst nicht antworten. Wir ziehen dir jetzt erst einmal die nassen Sachen aus." während ich sprach begann ich auch schon ihn aus den kalten Sachen zu schälen. Von Jascha kam keinerlei Reaktion. Da ich im Bad gerade keinen Pyjama bereit liegen hatte zog ich mir kurzerhand mein Shirt über den Kopf und stülpte es Jascha über. In einem Hybriden Ratgeber hatte ich gelesen, dass Hybride sich schneller eingewöhnten wenn sie vom Duft des neuen "Besitzers" umgeben waren. Vielleicht würde ihn mein Geruch etwas beruhigen. "Komm. Wir gehen schlafen." mit diesen Worten hob ich ihn wieder hoch und drückte ihn sachte an mich. "Es wird alles gut" murmelte ich während ich ihn ins Wohnzimmer zurück trug. Kurzerhand setzte ich ihn auf das Sofa und zog das große Bettteil unter der Couch hervor. Die Scherben schmiss ich größtenteils einfach zur Seite - um dieses Problem würde ich mich morgen kümmern. Mit einem letzten Blick auf den verängstigten Hybriden verließ ich das Zimmer und holte unsere Decken und Kopfpolster. "Wir übernachten heute hier. Ich möchte dich gerade ungern alleine lassen." erklärte ich während ich Jascha liebevoll zudeckte und ihm einen Kuss auf den Kopf drückte. Anschließend schlüpfte ich unter meine Decke, hoffentlich würden wir beide noch etwas Schlaf finden.
*Jascha*
Sir Dean war schon lange eingeschlafen. Doch ich konnte nicht schlafen. Wieder einmal in dieser Nacht lag ich wach. Ich traute mich nicht mich zu bewegen, ich wollte nicht riskieren Sir Dean noch einmal zu wecken. Er hatte mich noch nicht bestraft. Zumindest nicht mit körperlichen Schmerzen. Lew war noch immer nicht bei mir. Vermutlich ein Teil meiner Strafe. Ich würde aber ganz bestimmt nicht mehr aufstehen und ihn suchen. Eigentlich fürchtete ich mich vor der Dunkelheit. Aber jetzt gerade hoffte ich sie würde niemals enden. Morgen würde ich mit Sicherheit meine Strafe bekommen. Sir Dean hatte die Scherben noch nicht weggeräumt. Ich würde das morgen mit Sicherheit übernehmen oder er würde sie als Teil seiner Strafe verwenden. Bilder zuckten vor meinem Auge, welche ich nicht verdrängen konnte.

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FantasyJascha, ein kleiner Katzenhybrid, hat schon so einiges in seinem Leben durchstehen müssen. Als er schlussendlich in einem Heim für Hybride landet, trifft er auf Dean. Dean ist ein Polizist, welcher aufgrund einer Knieverletzung gerade nicht mehr im...