*Dean*
Doch ich wollte das er mehr sprach, mehr von seinen Gedanken und Gefühlen preis gab. Ich musste meinen Mitbewohner unbedingt kennenlernen. "Wieso magst du die Flasche lieber?" bohrte ich daher weiter. Der zweite Toast bruzelte bereits im Toaster und ein leckerer Geruch hatte sich in der Küche breit gemacht. Einige Sekunden war es komplett still. "Jascha macht nicht falsch Sir Dean" unsicher sah er in meine Richtung. So als würde er auf eine Bestätigung hoffen, dass seine Antwort nicht falsch gewesen war. "Du machst auch mit einer Tasse nichts falsch. Du benötigst nur noch etwas mehr Übung." für den Hybriden schien alles was nicht auf Anhieb klappte, sein Fehler zu sein. Das Menschen ihn jahrelang gequält und eingesperrt hatten und er deswegen kaum richtig greifen oder essen konnte, schien er dabei nicht zu berücksichtigen.
Nach dem Essen, welches erstaunlich gut verlaufen war, beschloss ich zusammen mit Jascha unsere Zähen zu putzen. "Komm wir gehen Zähneputzen. Tun dir deine Zähne noch weh?" auch wenn ich ihm immer die spezielle Zahncreme gab, so konnte ich mir nicht vorstellen dass diese tatsächlich helfen würde. Immerhin hatten sie seine Zähne gewaltsam abgeschliffen. "Ja Sir Dean" dachte ich es mir.
Nach dem Zähneputzen setzte ich Jascha wieder auf unser provisorisches Bett ab. "Was hälst du davon wenn wir das Sprechen etwas üben?" meine Stimme klang vorfreudig. Hoffentlich würde ich Jascha damit etwas anstecken. Doch das genaue Gegenteil passierte, seine Ohren senkten sich und seine Haltung wurde unsicher. "Was ist los mein Junge? Möchtest du nicht üben?" bewusst hielt ich Abstand zu Jascha, ich wollte ihn nicht schon wieder bedrängen. Heute Mittag konnte ich einfach nicht an mich halten. Doch von Jascha kam keine Antwort. Unsicher zuckte er mit seinen Schultern. "Sprich mit mir, wieso möchtest du nicht" geduldig wartete ich bis der Kleinere endlich den Mund öffnete. "Wenn Jascha schlecht dann Strafe, Sir Dean?" seine blauen Augen sahen mich unterwürfig von unten herauf an. "Jascha, ich werde dich nicht bestrafen. Für nichts. Egal was du machst. Wieso kannst du mir das nicht glauben?" Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich konnte ihm noch hundert mal versichern, dass ich ihn nicht bestrafen würde, und trotzdem würde er mir nicht glauben. "Regel 15 Sir Dean" Jascha sagte dies in einem Ton als würde mir nun schlagartig bewusst werden, welchen Fehler ich machte. "Okay, ich kenn keine einzige dieser Regeln. Zähl sie bitte auf" vielleicht könnte ich die Regeln irgendwie umschreiben? Ergab das Sinn? Für Jascha hoffentlich schon.
*Jascha*
Nervös ruckelte ich auf meinem Platz von links nach rechts. Wenn ich jetzt eine Regel vergessen würde, müsste ich sicher erneut lernen. Ich hasste es zu lernen oder zu üben. Es war schmerzhaft und ich war nicht besonders schnell im lernen. Ich war nicht klug genug dafür. Tief durchatmend begann ich aufzuzählen.
"Regel 1: Der Sklave hat den Blick stets zu senken und nur zu sprechen wenn er klar dazu aufgefordert wird. Sollte ein fremder den Sklaven ansprechen so muss der Meister seine Erlaubnis klar erteilen.
Regel 2: Der Sklave hat sich für alles zu bedanken und seinen Meister stets Respekt entgegen zu bringen.
Regel 3: Der Sklave spricht seinen Meister immer mit "Meister", "Sir", "Herr" oder anderen Namen, welche der Meister genehmigt hat, an.
Regel 4: Der Sklave darf seinen Meister niemals in Frage stellen oder bloßstellen.
Regel 5: Der Sklave wartet in der Ecke des Raumes sofern der Meister Besuch erwartet. Er bewegt sich erst wenn er klar dazu aufgefordert wird.
Regel 6: Der Sklave hat sich immer ordnungsgemäß von einem fremden Meister zu verabschieden. Wird der Sklave nicht aktiv angesprochen, so muss er sich zumindest verbeugen wenn der fremde Meister den Raum verlässt.
Regel 7: Der Sklave unterlässt alle unnötigen Töne und Geräusche außer er wird zu etwas anderem aufgefordert.
Regel 8: Der Sklave muss fehlerhaftes Verhalten sofort und ohne Verzögerung seinem Meister melden. Eine Rechtfertigung führt zu einer zusätzlichen Strafe.
Regel 9: Der Sklave muss alle Arbeiten sauber und ordentlich verrichten. Kann der Sklave nicht arbeiten, erhält er eine Strafe.
Regel 10: Der Sklave steht seinem Meister für alle körperlichen Bedürfnisse zur Verfügung.
Regel 11: Der Sklave hat seinen Körper regelmäßig zu reinigen. Insbesondere wenn der Sklave seiner Arbeit als Bettgeselle nachgeht.
Regel 12: Der Sklave lügt niemals.
Regel 13: Der Sklave darf den Meister nur wecken, wenn das Leben des Meisters in Gefahr ist.
Regel 14: Der Sklave hat kein Recht auf Nahrung oder Wasser. Erhält er diese dennoch, hat er sich zu bedanken und auf eine klare Zustimmung des Meisters zu warten, bevor er zu essen beginnt.
Regel 15: Der Sklave ist nichts wert und kann daher jederzeit getötet, bestraft oder zurückgegeben werden.
Regel 16: Der Sklave muss jede Strafe widerstandslos annehmen.
Regel 17: Der Sklave besitzt nichts. Sein Körper sowie sein Geist gehören seinem Meister.
Regel 18: Der Sklave erledigt seinen Toilettengang immer dann, wenn der Meister ihn gerade nicht benötigt.
Regel 19: Der Sklave wird niemals frei sein. Eine Flucht wird mit dem Tod bestraft.
Regel 20: Der Sklave darf sich selbst oder andere nicht Töten. Um diese Regeln nicht zu vergessen, wiederholt der Sklave alle Regeln mindestens einmal täglich"
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich hatte alle Regeln richtig aufgezählt. Von Sir Dean erhielt ich keine Reaktion. Unsicher schielte ich in seine Richtung. Hatte ich vielleicht doch etwas falsch gemacht? Sir Dean starrte mich einfach nur an und sagte nichts. Hatte ich eine Regel vergessen oder sie falsch ausgesprochen? Nein, sie alle waren richtig gewesen. "Du glaubst diesen Mist wirklich oder?" Sir Deans Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich wusste die Antwort nicht. Daher zuckte ich einfach mit den Schultern und hoffte dafür keine Strafe zu bekommen. "Jascha, keine dieser Regeln ist Realität. Wirklich böse Menschen haben sich diese Regeln ausgedacht um dich zu unterdrücken, dich gefügig zu machen. Du bist kein Sklave du bist ein eigenständig denkendes Wesen. Du bist frei und musst niemanden dienen oder sonst etwas machen was du nicht möchtest" Sir Dean klang aufgebracht, ich wusste nicht wieso. Hatte ich doch etwas falsch gemacht ohne es zu merken? "Tut leid Sir Dean" nuschelte ich daher. Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte. Diese Regeln bestanden bereits mein gesamtes Leben. Als ich noch ganz klein war musste ich sie bereits auswendig lernen. Wieso sollte nicht jeder Hybrid auf der Welt nach diesen Regeln leben? "Entschuldige dich nicht. Du hast nichts falsch gemacht" Sir Deans Stimme klang zornig, er sollte nicht wütend sein auf mich. Meine Ohren legten sich wie von selbst nah an meinen Kopf. Was sollte ich bloß tun? Lange war es still zwischen uns. Ich traute mich nicht etwas zu sagen oder gar meinen Kopf zu heben.
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FantasyJascha, ein kleiner Katzenhybrid, hat schon so einiges in seinem Leben durchstehen müssen. Als er schlussendlich in einem Heim für Hybride landet, trifft er auf Dean. Dean ist ein Polizist, welcher aufgrund einer Knieverletzung gerade nicht mehr im...