Kapitel 31

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*Dean*

Vorsichtig knetete Jasche den Ball. Die Bewegungen schienen ihm schwer zu fallen. "Ich geb euch den Ball mit nachhause, dann kannst du üben" Luke nickte mir zu und ich wahr im unfassbar dankbar das er Jascha mit solch kleinen Tricks helfen konnte. "Ich muss dich bitte noch einmal kurz alleine sprechen" murmelte ich vor mich hin. Luke nickte auch sofort in Richtung der Türe. Sogleich erhob ich mich und war auch schon im Begriff ihm zu folgen, doch ein Fiepen hielt mich davon ab. Große unsichere Augen blickten mir entgegen. "Ich komm gleich wieder. Lew bleibt solange bei dir" sachte strich ich durch Jaschas Haare. "N...nicht hierlassen" wimmerte der Kleinere und streckte sich meinen Bewegungen entgegen. "Nein, versprochen. Ich komm gleich wieder. 2 Minuten" mit einem letzten Lächeln verabschiedete ich mich und ging mit Luke vor die Türe des Behandlungszimmers. "Also, wo drückt der Schuh" skeptisch sah mich mein Arzt an. "Ist das Knie wieder schlimmer?" schlussfolgerte er sofort. Doch verhemmt schüttelte ich den Kopf. "Seit heute morgen ist Jascha komisch drauf. Ich weiß nicht woran es liegt aber er sucht meine Nähe, wird beinahe panisch sobald ich mich auch nur aus seiner Nähe entferne. Er lässt sich von mir anfassen und kuscheln, versteh mich nicht falsch, dass ist genau was ich wollte. Aber das ging von heute auf morgen. Ist das ... normal? Ich meine was ist schon normal im Bezug auf Jascha aber wo kommt das so plötzlich her? Ich meine -" "Halt mal" unterbrach Luke meinen Redefluss. "Jascha scheint Vertrauen in dich gefasst zu haben. Irgendetwas muss passiert sein in den letzten 24 Stunden was ihn davon überzeugt hat. Genieß es, er scheint dich wirklich gern zu haben. Und versau es bloß nicht" mahnden erhob Luke seinen Zeigefinger. Erleichtert nickte ich. "Also nichts schlimmes? Ich muss mir keine Sorgen um seine Psyche oder sonstiges machen?" versicherte ich mich noch ein letztes Mal. Doch Luke schüttelte verneinend den Kopf. "Nein, der Junge wirkt in deiner Nähe entspannt. Wäre etwas schlimmes mit seiner Psyche passiert, oder gar komplett falsch, dann würde sich dies definitv anders äußern" erleichtert nickte ich. "Danke Luke" ich meinte es wie ich es gesagt hatte. Ohne Luke wüsste ich nicht wo ich mit Jascha stehen würde. "Immer wieder gerne. Lass uns zurück zu deinem Schützling" erwiederte auch Luke lächelnd während er die Türe zum Behandlungsraum öffnete.

10 Minuten später saßen wir auch schon wieder im Auto. "Was hälst du von einer kleinen Einkaufstour?" lächelnd sah ich zu Jascha, welcher Lew fest an sich drückte. Unsicher zuckte er mit den Schultern. "Warst du schon einmal einkaufen?" bohrte ich weiter nach. Doch Jaschas Kopf schüttelte sich. "Okay, dann machen wir das jetzt. Du wirst es mögen. Wir brauchen ein paar Klamotten für dich und unbedingt eine Badehose für die Trainingsstunden im Wasser. Einverstanden?" mit einem Lächeln startete ich den Motor. Von Jascha erhielt ich zwar keine Reaktion aber er würde es sicherlich toll finden, neue Sachen zu bekommen. Bewusst schlug ich den Weg zu einem kleinen Laden außerhalb der Stadt ein. Ich wollte Jascha nicht sofort mit einem rießigen Einkaufszentrum voller Menschen überfordern. Lieber gehen wir diese Sache langsam an. Nach nur 20 Minuten parkte ich bereits vor dem kleinen Laden, welcher sich extra auf Hybriden spezialisert hatte. "Lässt du Lew solange hier? Er muss auf das Auto aufpassen" und natürlich störte er beim Anprobieren der Sachen. Aber das würde ich natürlich nicht laut aussprechen. Unsicher blickte Jascha zu Lew. "Ich verschließe das Auto auch, ihm wird nichts passieren, versprochen" noch immer unsicher nickte der Junge. Doch schließlich hielt er mir Lew entgegen. "Danke Jascha" und mit diesen Worten setzte ich Lew auf mein Lenkrad und joggte um das Auto um Jascha auf meinen Arm zu heben. Dieser legte wie selbstverständlich seine dünnen Ärmchen direkt um meinen Hals. Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Der Junge war zucker und es freute mich emens dass er mir zu vertrauen schien. Die kleine Glocke über der Türe bimmelte und signalisierte den Verkäufern das sich ein Kunde in den Laden verirrt hatte. Wie vermutet war dieser Laden nicht besonders gut besucht. Mein Glück. "Also mein Junge, wir brauchen ein paar T-Shirts und Hosen für dich. Außerdem brauchen wir Unterwäsche, Socken, Schuhe und eine Badehose. Nicht zu vergessen eine dicke Jacke und Pullover. Wir haben einiges vor." erklärte ich ehe ich mir einen Einkaufswagen schnappte und Jascha kurzerhand hineinsetzte. "Dean d...da bleiben?" stammelte er und besah die Umgebung unsicher. Er hatte mich zum Ersten Mal direkt angesprochen. Ich versuchte darauf nicht zu reagieren um ihn nicht zu verunsichern und räusperte mich daher schnell. "Natürlich, ich werd immer bei dir bleiben" und schon schob ich den Wagen auf den ersten Kleiderständer zu. "Was hälst du von diesem Shirt? Gefällt dir die Farbe?" ich hielt Jascha ein graues Shirt mit einem roten Auto vor die Nase und suchte bereits seine Größe aus dem Ständer. Als auch nach etlichen Sekunden noch keine Antwort kam, blickte ich den Hybriden direkt an. In Jaschas Gesicht stand klar ein Wort geschrieben: Überforderung. Er hatte vermutlich noch nicht oft etwas für sich aussuchen dürfen. "Kannst du dir vorstellen es anzuziehen? Würde es dir gefallen wenn du es trägst?" ich versuchte meine Frage einfacher zu formulieren. "G..gefällt Dean?" noch immer unsicher sah er mich an. "Mir gefällt alles was du tragen möchtest. Heute geht es nur um dich. Stell dir vor du trägst das Shirt, würde es sich für dich gut anfühlen oder nicht?" wir würden das schon hinbekommen. Jascha schien ernsthaft über meine Fragen nachzudenken. Dabei legte er den Kopf leicht schief und runzelte die Stirn. Ich musste Lächeln, der Kleine war goldig. Seine Hand fasste sachte nach dem Stoff. "S...Stoff rau" schlussfolgerte er schließlich. "Okay, dann nehmen wir es nicht." kurzerhand ließ ich das Shirt zwischen den anderen auf dem Kleiderständer verschwinden und schob Jascha zum nächsten. "Such eines aus, was sich für dich gut anfühlt" wies ich ihn an. Es dauerte zwar einige Sekunden, doch Jascha griff tatsächlich nach einem Shirt. Dieses Mal war es blau, darauf war eine Katze abgedruckt. Als Jascha diese erblickte gluckste er erfreut auf. Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte ihn noch nie glucksen oder kichern oder irgendetwas der gleichen gehört. "Da Jascha" mit dem Finger zeigte er auf die Katze. Ein Lachen entkam meiner Kehle. "Nicht ganz, aber fast. Zumindest zur Hälfte. Fühlt es sich besser an?" und auf diese Frage erhielt ich ein Nicken. Natürlich ist es überflüssig zu erwähnen, dass ich ihm dieses Shirt kaufen würde.

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