Kapitel 40

239 16 4
                                    

*Jascha*

Die Angst kroch durch meine Knochen. Ich fühlte mich hier nicht sicher. Zitternd drückte ich Lew noch ein bisschen mehr an mich und krabbelte aus dem Zimmer. Ich musste irgendwo hin, wo ich das Gewitter nicht hören und nicht sehen konnte. Mitten im Wohnzimmer ließ ich meinen Blick suchend kreisen. Erneut ein lautes Krachen. Mein Körper begann noch stärker zu zittern. Ich hatte aufgegeben die Tränen wegzuwischen. In meiner Panik stach mir eine Türe ins Auge. Sie war nur angelehnt. Schnell krabbelte ich darauf zu und drückte sie komplett auf. Es war wohl die Abstellkammer. Ich war noch nie hier drinnen. Doch hier könnte ich mich definitiv verstecken. Die Türe drückte ich hinter mir ins Schloss. Das Gewitter war bereits viel leiser geworden. Zwischen Putzmitteln und alten Lappen ließ ich mich nieder. Traurig drückte ich Lew erneut an mich. Es war kalt hier drinnen. Hoffentlich würde Sir Dean nicht sauer werden.

*Dean*

Müde schlug ich meine Augen auf. Die letzten Tage waren furchtbar anstrengend gewesen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es gerade einmal 7 Uhr früh war. Seufzend richtete ich mich auf. Vielleicht würde ich es heute schaffen zu Jascha durchzudringen. Ich wusste nicht was los war. Aber seit er verschwunden war, verhielt er sich eigenartig. Beinahe wie am Anfang. Ein letztes Mal streckte ich mich ehe ich mich in Richtung seines Zimmers aufmachte. Hoffentlich schlief er noch. Leise öffnete ich die Türe nur um ein leeres Bett vorzufinden. Sofort beschleunigte sich mein Puls. War er wieder weggelaufen? Oh Jascha. Voller Sorge durchsuchte ich sein komplettes Zimmer so wie das Haus. Ich war gerade im Bergriff erneut durchzudrehen als ich mein Blick auf die Türe meiner Speisekammer fiel. Eigentlich war diese Türe immer angelehnt. Dies lag größtenteils an meiner eigenen Faulheit. Ich wollte die Türe schlicht und ergreifend nicht ständig auf und zu machen. Doch dieses Mal war die Türe eindeutig zu. Schnell ging ich darauf zu. Bitte lass ihn dort sein. Was er auch immer dort machen würde. Leise öffnete ich die Türe. Mein Herz schmolz sofort. Jascha lag auf den alten Putzlappen zusammen mit Lew. Erst bei genauerem hinsehen, fielen mir die Tränenspuren auf seinen Wangen auf. "Oh Jascha" murmelte ich ehe ich auch schon auf ihn zu ging. Ich musste endlich wissen was los war mit ihm. "Jascha, aufwachen. Das ist bestimmt nicht besonders bequem" flüsterte ich. Meine Hände strichen durch seine kurzen Haare. Langsam blinzelte der Hybrid. Es dauerte ein paar Sekunden ehe er die Situation begriff. Doch sofort danach richtete er sich auf. "Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung" ich versuchte den Jungen vor mir zu beruhigen. Doch sofort als sein Blick mich traf, senkten sich seine Ohren. Langsam zog ich meine Hand zurück. Ich wusste nicht was ich getan hatte, aber Jascha schien definitv nicht mehr an unserer Beziehung so richtig festzuhalten. Irgendwas belastete ihn. "Wieso hast du hier geschlafen? Hier ist es doch furchtbar kalt" ich sprach leise. Bemühte mich um einen freundlichen Ton. "G..Gewitter" kam nur genuschelt zurück. Ein Gewitter? Ich hatte wohl so tief geschlafen, dass ich es gar nicht mitbekommen hatte. "Oh Jascha. Wieso bist du nicht zu mir ins Bett gekommen. Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst oder?" ich verstand es nicht. Wieso hatte er mich nicht aufgesucht. Vor diesem ganzen Vorfall war doch alles noch in Ordnung gewesen. Von Jascha erhielt ich auf meine Frage keine Reaktion. Er blieb stumm. Das war wohl Antwort genug. Gerade als ich näher darauf eingehen wollte, klingelte es an der Türe. Wer zur Hölle wollte so früh etwas von mir? "Ich geh schnell die Türe aufmachen" informierte ich Jascha. Doch noch bevor ich mich erheben konnte, spürte ich eine kleine Hand an meiner Hose. "N...nicht Bitte" der Kleine schien richtig panisch. "Jascha, ich muss die Türe aufmachen. Möchtest du mitkommen? Ich trag dich?" erneut senkten sich seine Ohren. Das war wohl die falsche Antwort gewesen. Schnell schüttelte der Hybrid seinen Kopf. Ein zweites Klingeln ertönte. "Jaha, ich komme gleich" rief ich in Richtung Türe. "Ich bin sofort wieder da mein Junge" sachte löste ich seine Hand und eilte zur Türe. Als ich sie öffnete, stand niemand geringeres als Mick davor. "Waren wir verabredet?" verwundert ging ich noch einmal in mich. Hatte ich etwas vergessen? Mick kam nie unangemeldet an meine Türe. "Nein, waren wir nicht. Wir müssen einmal sprechen. Schläft Jascha noch? Er soll das Gespräch wenn möglich nicht mitbekommen" seine Stimme klang ernst. In welche Richtung ging das denn bitte. "Eh nein. Er ist wach und irgendwas stimmt nicht. Ich weiß auch nicht. Möchtest du trotzdem reinkommen?" etwas überfordert mit der Gesamtsituation öffnete ich die Türe etwas weiter. "Nein alles gut. Rufst du mich an wenn du ein paar ruhige Minuten für mich hast? Kümmer dich lieber zuerst um Jascha. Für unseren Plan brauchen wir ihn in bester Verfassung" Mick hatte sich bereits zum Gehen abgewandt und hob zum Schluss noch die Hand. "Eh okay, dann ruf ich dich später an" mit einem letzten Nicken war er auch schon in seinen Wagen gestiegen. Seufzend schloss ich die Türe. Was ein verrückter Morgen. Okay, zurück zu Jascha. Den vermeintlichen Plan von Mick konnte ich mir später auch noch anhören. Wozu auch immer wir Jascha benötigen würden. Kopfschüttelnd kehrte ich zurück in die Speisekammer. Doch von Jascha fehlte jede Spur. Sogar Lew hatte er liegen gelassen. "Jascha? Wo bist du? Ich möchte mit dir sprechen" schrie ich einmal quer durchs Haus. In letzter Zeit musste ich diesen Jungen eindeutig zu oft suchen. Das müssten wir ihm ganz schnell wieder abgewöhnen. Auf eine Antwort hoffend blieb ich still. Doch auch nach mehreren Minuten hatte sich der Hybrid nicht gemeldet. Verzweifelt seufzte ich auf. Was war hier bloss los? Genervt machte ich mich schließlich erneut auf die Suche nach Jascha. So groß war das Haus nicht. Ich müsste ihn also bald finden.

HOMEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt