Kapitel 38

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*Dean*

Mit klopfendem Herzen näherte ich mich dem Abluftschacht. War Jascha wirklich hier rein geklettert? Bei genauerem hinsehen, war das Gitter tatsächlich schief! "Mick, er ist mit Sicherheit hier drinnen!" ich hatte das Gitter einfach nicht beachtet. Es war nicht auf meinem Radar gewesen. Tief atmete ich durch und hatte im nächsten Moment auch schon das Gitter entfernt. "Jascha? Bist du hier drinnen?" rief ich so laut ich konnte. "Dean, der Schacht geht nach unten. Wenn er wirklich da rein gekrabbelt ist, ist er ziemlich weit nach unten gefallen. Der Schacht wird schon seit Ewigkeiten nicht mehr genutzt. Sprich wenn er den Sturz überlebt hat, dann wird er dort unten beinahe durchgebraten sein. Weißt du wie heiß diese Dinger werden?" noch während Mick sprach zerrte er mich bereits nach unten in den Keller. Mit dem Blick zur Decke folgten wir dem langen Schacht. "Wenn er wirklich da drinnen war und runter gefallen ist, dann müsste er ungefähr hier sein." überlegend zeigte Mick an eine Stelle an der Decke. Sofort eilten wir erneut davon und holten eine Leiter sowie Werkzeug. Diese Schächte waren unwahrscheinlich stabil. Noch immer klopfte mir mein Herz bis zum Hals. Bitte lass es ihm gut gehen. Bitte lass ihn leben. Ich schickte Stoßgebete in den Himmel. "Okay auf drei" murmelte ich ehe ich die letze Schraube löste. Gemeinsam hoben wir das nun lose Teil hinunter. Im Schacht war es stockdunkel und komplett still. Kein gutes Zeichen. Schnell schüttelte ich die negativen Gedanken ab. Mit meinem Handy leuchtete ich tiefer in den Schacht. Und tatsächlich. Ich konnte nicht sagen was ich sah, aber es sah aus als würde etwas in der Ecke kauern. "Ich glaub ich hab ihn." rief ich Mick zu. Wenn dieses Etwas wirklich Jascha war, dann ging es ihm definitiv nicht gut. Denn er sprach nicht, rührte sich nicht und gab auch sonst keine Lebenszeichen von sich.

*Jascha*

Meine Augen waren wie zugeklebt. Langsam blinzelte ich und versuchte irgendwie meine Augen an das helle Licht zu gewöhnen. Warte. Licht? So schnell ich konnte setzte ich mich auf. Wo war ich hier. Mit meinen Händen rieb ich über meine Augen. Langsam begann ich meinen Körper wieder zu spüren. Alles tat weh. Als ich endlich wieder etwas sehen konnte, scannte ich das Zimmer mit meinen Augen ab. Ich kannte diesen Raum nicht. Das hieß, ich wusste nicht ob ich noch bei Sir Dean war oder ob er mich bereits verkauft hatte. Doch gerade war ich definitiv alleine. Mein Blick wanderte an meinem Körper hinab. Mein Kopf tat weh. Sie hatten mir eine Nadel in den Arm gelegt und meinen Kopf verbunden. Recht viel mehr spürte ich gerade nicht, außer das alles schmerzte. "Luke, ich weiß ja das du es nur gut meinst. Aber ich will wirklich bei Jascha sein, wenn er aufwacht." Sir Deans Stimme. Er war wohl direkt vor der Türe. Was sollte ich jetzt tun? Er wird hier gleich rein kommen. Panisch riss ich die Decke beiseite. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Doch noch ehe ich aus dem Bett krabbeln konnte, wurde die Türe auch schon leise aufgemacht. "Jascha! Na endlich!" keine zwei Sekunden später wurde ich auch schon an eine Brust gedrückt. Dem Geruch zu urteilen war es Sir Dean. "Gott, du weißt gar nicht, was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe!" sachte drückte er mich von sich und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Geht es dir gut? Tut dir etwas weh?" seine Augen scannten meinen Körper. Ich versteifte mich. Ich wollte seine Hilfe nicht. Nicht von jemanden, der mich verraten hatte. Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich würde ihm nichts sagen. Er sollte mich einfach verkaufen und gut ist es. Mein Blick senkte sich wieder sobald er meinen Kopf los ließ. "Na Jascha? Alles wieder gut?" kam nun auch Luke hinzu. Wieder nickte ich. Was wollten sie alle von mir? Sir Dean setzte sich neben mich auf das Bett und drückte mich wieder an sich. Ich wollte es nicht, doch ließ ich es geschehen. Er war mein Meister, so wie alle anderen Menschen vor ihm auch. "Darf ich mir deinen Kopf noch einmal ansehen? Erinnerst du dich was passiert ist?" Luke kam näher und wickelte sachte den Verband von meinem Kopf ab. Ich nickte wieder. Ich wollte nicht mit ihnen sprechen. Ich wusste nicht ob ich es dann noch aushalten würde nicht zu weinen. Schnell schluckte ich den Klos wieder und ließ Luke machen. "Was ist passiert Jascha. Wieso bist du abgehauen?" Sir Deans Stimme klang ruhig. Doch ich wusste, dass ich eine Menege Ärger verursacht hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was mein neuer Meister dafür mit mir anstellen würde. Wieder in den Keller? Oder würde er mich bei Gewittern nach draußen sperren? Vielleicht würde er mich auch wieder vermieten? Egal was er sich einfallen lassen würde, es würde grausam sein. "Hörst du mir zu?" eine Hand kam in mein Blickfeld und riss mich aus meinen Gedanken. Panisch zuckte ich zurück, weg von Sir Dean und Luke. "Jascha, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Du bist nun wieder in Sicherheit" mein Meister versuchte mich wohl zu beruhigen. Ich war nicht dumm. Ich wusste was mir blühte. Doch ich schluckte die Panik nach unten und nickte erneut. "Darf ich weitermachen?" fragte Luke und setzte sich ebenfalls zu mir aufs Bett. Erneut ein Nicken meinerseits. Gegenwehr würde nichts bringen. Es war unangenehm still in diesem Raum. Ich merkte wie Sir Dean und Luke sich immer wieder Blicke zuwarfen. Doch es war mir egal. Meine Kopfverletzung war mit Sicherheit nicht schlimm. Und der Rest tat zwar weh aber war auszuhalten. "Die Verletzung sieht gut aus. Ich hab sie genäht als du geschlafen hast. Ich kleb dir noch ein Pflaster auf die Stirn dann bist du sogut wie neu" sprach Luke ehe er auch schon ein Pflaster suchte. Sogut wie neu? Passend, wie ich fand. Würden sie das auch so meinem Meister verkaufen? "Komm, ich bring dich jetzt erst einmal nachhause" Sir Dean sprach leise und kam mir auch sogleich wieder näher. Ich konnte nichts gegen die plötzliche Panik machen. Wo war mein zuhause? Ich rutschte nach hinten. Weg von ihm. Er soll mich nicht zu ihm bringen! Ich merkte wie meine Atmung schneller wurde, ich konnte die Panik kaum in Schach halten oder sie gar unterdrücken.

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