Kapitel 41

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*Jascha*

Sir Dean suchte nach mir. Ich wusste, das er mich früher oder später finden würde. Noch dazu, weil das Versteck nicht besonders kreativ war. Doch ich wollte nicht weg. Die Panik hatte mich übermannt als es an der Türe geklingelt hatte. Ich wusste immerhin nicht wann ich abgeholt werden würde. Kurzerhand war ich auf und davon. Letzenendes fiel mir nur das große Bett ins Auge. Und genau unter dem saß ich gerade. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hatte eindeutig eine Männerstimme von der Türe gehört. Suchte mich Sir Dean deshalb? War heute der Tag gekommen? Ein dicker Klos voller Angst bildete sich in meinem Hals als ich hörte, wie Schritte in meine Richtung kamen. Er würde mit Sicherheit unter dem Bett nachsehen. Ich hätte ein anderes Versteck wählen sollen. "Jascha, bitte komm raus. Ich weiß nicht, was los ist. Du musst schon mit mir sprechen damit ich dir helfen kann" Sir Dean klang genervt. Nicht gut. Das war absolut nicht gut. Ich wollte ihm nicht auf die Nerven gehen. Tränen traten erneut in meine Augen. Ich wusste nicht mehr weiter. Wie sollte ich das alles wieder hinbekommen? Schnell unterdrückte ich ein Schluchzen. Er durfte mich nur nicht finden. Wieso konnte er nicht einfach aufhören nach mir zu suchen?

*Dean*

In seinem Zimmer, der Küche und dem Wohnzimmer war er nicht. Alle anderen Türen waren zu gewesen. Somit blieb nur noch das Schlafzimmer übrig. Da dies nicht besonders groß war, würde ich ihn wohl gleich einmal finden. Ich war müde, verdammt müde. Ich durchsuchte die Schränke und zog auch die Bodentiefen Vorhänge zur Seite. Nichts. Somit blieb wohl oder übel nur noch ein Versteck übrig. Kurzerhand legte ich mich also flach auf den Boden um unter das Bett sehen zu können. Hier sollte ich auch mal wieder saubermachen, nase rümpfend holte ich mein Handy aus der Hosentasche und leuchtete in die hinterste Ecke. Und tatsächlich, da saß oder eher lag Jascha. Mit angelegten Ohren, glasigen Augen und total zusammen gequetscht. "Jascha, ich hab dich gerufen. Wieso kommst du nicht raus wenn ich dich rufe?" ich versuchte nicht genervt zu klingen. Hoffentlich gelang es mir auch. Meine Nerven waren nach den letzten Tagen einfach überbeansprucht. Doch von Jascha erhielt ich keine Antwort. "Komm, hier ist es dreckig. Lass uns hier draußen sprechen" sanft versuchte ich ihn hervor zu locken. Doch wieder erhielt ich keine Reaktion. "Jascha, ich kann jetzt entweder das Bett auf die Seite schieben und dich herausziehen oder du ersparst mir das und kommst freiwillig zu mir?" ich hoffte wirklich er würde einfach herkommen. Ich wollte ihn zu nichts zwingen. Und tatsächlich. Langsam begann er auf mich zu zu robben. Schnell machte ich ihm Platz. Als er endlich unter dem Bett hervor gekommen war, war er natürlich komplett staubig. Ich würde ihn also im Anschluss gleich einmal Baden müssen. Wie ein geprügelter Hund saß er vor mir. Die Schultern waren gesenkt, zusammen mit seinem Kopf. "Jascha, bitte sprich endlich mit mir. Was ist los?" ich versuchte ihm durch die Haare zu streichen doch er zuckte weg. "W...Wer an Türe?" seine Stimme klang weinerlich. "Mick, er wollte etwas besprechen. Hat es sich aber dann doch anders überlegt" das war immerhin nicht gelogen. "M..Mick?" skeptisch sah Jascha mich von unten an. Glaubte er mir etwa nicht? Oder wusste er nicht wer Mick war? "Ja, mein bester Freund. Du kennst ihn schon" bestätigte ich daher. Schnell senkte sich sein Blick wieder. "Aber wieso ist das wichtig? Hast du dich deswegen versteckt?" ich konnte mir auf sein Verhalten einfach keinen Reim machen. Für mich ergab sein Verhalten keinen Sinn. "Wann Jascha abholen?" ein schniefen ertönte ehe er sich mit der staubigen Hand über das Gesicht wischte. "Was meinst du mit abholen? Wohin möchtest du denn?" liebevoll drückte ich sein Kinn nach oben und entfernte den Staub von seinen Wangen. Jascha lies mich gewähren doch sah mich nicht an. Lediglich seine nassen Wangen verrieten, dass er über etwas sehr traurig zu sein schien. "Weg" war das einzige was aus ihm herauskam. Als ich nicht gleich antwortete, begann seine Unterlippe zu beben. Tapfer versuchte er die Tränen zurück zu halten doch schon bald kullerte sie über seine Wangen. Weg? Wollte er von mir weg? War er deswegen abgehauen? Hatte er vielleicht einfach nur seine Chance genutzt und war dabei dummerweise in den Schacht gefallen? Ein ziehen in meiner Brust machte mich darauf aufmerksam wie weh dieser Gedanke tat. "Du möchtest weg? Weg von mir?" ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen. Ich dachte Jascha wäre gerne bei mir. Ich wollte das er glücklich war. Bedeutete dies das ich ihn gehen lassen musste? Tiefe Schluchzer schüttelten den Kleineren. Er versuchte etwas zu sagen doch die Schluchzer liesen dies gar nicht erst zu. "Es ist ja gut mein Kleiner. Du musst dich beruhigen. Wir werden bestimmt eine Lösung finden" hoffentlich beruhigend strich ich über seinen Rucken. Doch das schien Jascha nur noch mehr aus der Fassung zu bringen. Kurzerhand begann er wild mit dem Kopf zu schütteln. Sofort lies ich von ihm ab. Ich wusste nicht ob es richtig wäre ihn nun alleine zu lassen oder sollte ich ihn trösten? Doch noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, schon hörten seine Schluchzer aprubt auf. "Unfair" nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Unfair? Was war unfair? "Jascha, ich verstehe nicht was du meinst. Komm mal her" schnell hob ich ihn hoch und setzte mich mit ihm auf den Schoss auf mein Bett. "Sieh mich an" sanft drückte ich sein Kinn nach oben. "Was ist so schlimm das du dich vor mir versteckst? Und wieso bin ich unfair in deinen Augen? Weil ich dich nicht gehen lasse? Ist es das was du möchstest?" während ich sprach strich ich die Tränenspuren von seinen Wangen. Er musste endlich lernen mir zu vertrauen. Wie Pfeile schossen seine blauen Augen zu mir nach oben. Verwundert erwiederte ich den Blick. Der Junge sah mich viel zu selten an. "Sir Dean gibt Jascha weg!" und erneut liefen Tränen über seine Wangen.

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