Kapitel 12

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*Jascha*

Masters Freund ist nun da. Ich wusste, was dies für mich bedeutete. So schnell ich konnte brachte ich mich in Position. Wenn Besuch kam, hatte der Hybrid in der Ecke zu knien, den Kopf zu senken und auf Befehle zu warten. Ich wusste wie ich mich zu verhalten hatte. Hoffentlich galt diese Regel auch für Sir Dean. Er hatte nichts anderes mir gegenüber erwähnt. Stimmen aus dem Flur ließen mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Panik machte sich in mir breit. Wieso war sein Freund hier? Es hieß nie etwas gutes wenn sich zwei Meister trafen. Ein Meister war schon schwer zufrieden zustellen aber zwei? Dies ist fast schon unmöglich. "Jascha, darf ich vorstellen, das ist Mick. Mein Bester Freund" fröhlich betrat Sir Dean den Raum zusammen mit einem ebenso großen Mann. "Jascha, was machst du denn dort? Komm wieder auf den Teppich. Der Boden ist zu kalt um darauf zu sitzen" das war ein klarer Befehl von meinem Meister. Alles in mir sträubte sich. Ich wollte den beiden nicht näher kommen als ich eben musste. Schwer schluckte ich und krabbelte langsam an den Rand des Teppichs. Sir Dean trat in mein Blickfeld und kniete sich vor mich. Obwohl ich den Blick gesenkt hatte, sah ich, dass er nicht zufrieden aussah. Was hatte ich falsch gemacht? Hätte ich wo anders knien sollen? Aber er hatte nichts anderes gesagt. Oder hatte ich es einfach überhört? Panik kroch in mir hoch. "Jascha, hörst du mir zu?" Sir Deans Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Panisch zuckte ich zurück. "T..tut leid. Sir Dean" meine Stimme klang weinerlich. Schnell schluckte ich den Klos in meinen Hals und fokussierte mich wieder auf meinen Meister. Dies hätte ich schon von Anfang an tun sollen. "Es ist alles in Ordnung Jascha, niemand wird dir weh tun. Erklär mir nur was du in der Ecke gesucht hast" seine Stimme klang sanft. Doch das könnte sich jeden Moment ändern. Ich hatte ihn vor seinem Gast bloß gestellt. "R...regel 4"stammelte ich nervös. Ich spürte deutlich die Blicke der beiden auf mir. Aufmerksamkeit bei Treffen von zwei Meistern war nie etwas gutes. "Regel 4? Was bedeutet das?" mein Meister klang nicht zufrieden. Ganz und gar nicht zufrieden und das war meine Schuld. Er würde mich dafür bestrafen. Ein Schluchzen glitt über meine Lippen, welches ich schnell versuchte zu überspielen. "Wenn Meister Besuch, dann Ecke, Blick senken, abwarten" stammelte ich leise. Schnell fügte ich noch ein "Sir Dean" hinzu. "Wie viele dieser Regeln gibt es?" seine Stimme klang hart. Ich hatte noch einen Fehler gemacht. So musste es sein. Was hatte ich vergessen? Oder ist es weil ich keine vernünftigen Sätze bilden kann? In meinem Kopf klingen Sätze anders als wenn ich sie laut ausspreche. Tränen traten in meine Augen während ich alle Regeln noch einmal in meinem Kopf durchging um die richtige Antwort zu geben. "Z...zwanzig Sir Dean" antwortete ich schließlich. Mein Körper hatte begonnen zu zittern. Ich konnte es nicht kontrollieren. Ich hatte Angst vor der kommenden Bestrafung. Langsam bahnte sich eine Träne ihren Weg über meine Wange. "Nicht weinen. Es ist alles in Ordnung" seine Hand zuckte in Richtung meines Gesichtes. Erschrocken wich ich zurück. "N...nicht weh t...tun b...bitte" meine Nerven gingen mit mir durch. Er würde mich bestrafen. Vielleicht würde er mich in Zukunft immer wo einsperren wenn jemand kam. Damit ich ihm keine Schande mehr bereiten konnte. Eingesperrt zu sein ist eine der schlimmsten Strafen. "Shhht. Jascha es ist alles gut, sieh mich an" seine Stimme klang sanft. Weshalb ich vorsichtig den Blick hob und einmal grob die Tränenspuren beseitigte. Nicht das es etwas bringen würde aber Meister mochten es nicht wenn man weinte. Egal in welcher Situation. Sir Dean lächelte. Ich konnte durch meine Panik nicht erkennen ob er böse Absichten hat oder nicht. "Es ist alles in Ordnung. Du wirst nicht bestraft. Ich möchte dir nur jemanden vorstellen" zaghaft deutete er auf den zweiten Mann im Raum. "Das ist Mick." angesprochener kam auch sofort näher und kniete sich neben meinen Master direkt vor mich. Schnell senkte ich den Blick. Ich hatte keine Erlaubnis ihn anzusehen. "Hallo Master Mick" sprach ich schnell und hoffte inständig, dass ich nicht noch einen Fehler machen würde. "Hallo Kleiner, wie ist dein Name?" die tiefe Stimme des Mannes ließ mich unwohl fühlen. Durfte ich ihm antworten? Und was sollte ich ihm antworten? Welche Namen hatte ich für außenstehende Personen? Zögerlich ließ ich meinen Blick daher zu Sir Dean gleiten. Dieser erwiderte meinen Blick sofort und nickte mir mit einem Lächeln zu. "Objekt 549378, Master" gab ich auch sofort die Antwort. "Nein!" Entschieden schüttelte mein Meister den Kopf. Ich hatte schon wieder einen Fehler gemacht. Er wird mich umbringen wenn sein Freund weg ist. Ob er überhaupt so lange warten würde? Erneut spürte ich die Panik in meinem inneren wachsen. "Das ist Jascha. Mein neuer Mitbewohner" sprang Sir Dean für mich ein. "Freut mich dich kennenzulernen" antwortet Master Mick und begann danach sofort eine Konversation mit meinem Master. Ich wusste nicht worum es geht, ich konnte mich schlicht weg nicht konzentrieren. Meine Angst vor der kommen Strafe nahm mich komplett ein. In meinem Kopf bildeten sich die schlimmsten Szenarien. Eine zufallende Türe ließ mich aus meinen düsteren Gedanken schrecken. Ein Blick durch den Raum verriet mir, dass Master Mick bereits wieder gegangen sein musste. Und ich hatte mich nicht verabschiedet! Es war meine Pflicht mich richtig zu verabschieden. Es zeugte von Respekt. Panisch sog ich die Luft ein. Die Strafe hatte ich dieses Mal mehr als verdient. Es war mir ein Rätsel wie ich bis jetzt noch keine bekommen konnte. Mein Meister betrat wieder das Zimmer und sofort senkte sich mein Blick. Meine Stirn presste ich hart an den Boden. Vielleicht würde mir dies noch etwas Milderung verschaffen.

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