Kapitel 44

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*Jascha*

Ich nickte. Natürlich musste ich zusagen. Sir Dean hatte offensichtlich etwas wichtiges mit seinem Freund zu besprechen, welcher mich nicht dabei haben wollte. "Bist du dir sicher?" zweifelnd betrachtete mich Sir Dean. Schnell nickte ich erneut. Ich war mir absolut nicht sicher. Alleine der Gedanke, alleine mit diesen Menschen in einem Raum zu sein, ängstigte mich. Doch ich würde es überstehen. Sir Dean würde wiederkommen, oder? Zweifelnd kaute ich auf meiner Unterlippe. Ich wollte nicht alleine bleiben. "Ich bin gleich wieder da, versprochen" mit einem kurzen Kuss auf meinen Scheitel verabschiedete sich Sir Dean und war im nächsten Moment auch schon durch die Türe verschwunden. Verzweifelt blickte ich ihm nach. Wütend rieb ich über meine Augen. Das war lächerlich, Sir Dean würde wieder kommen. Und trotzdem traten mir Tränen in die Augen. Er würde gleich wieder da sein. Schnell schluckte ich den Klos hinunter. "Jascha? Hast du Hunger?" die Stimme von Sir Deans Kollegen ertönte auf meiner linken Seite. Achja, der Kuchen. Ich hatte keinen Hunger mehr. Doch es wäre wohl mehr als unhöflich den Kuchen abzulehnen. Zweifelnd blickte ich auf das Stückchen Kuchen. "Möchtest du alleine essen oder soll ich dich füttern?" der Mensch lächelte mich lieb an. Ich hatte mir seinen Namen nicht merken können. Ich war wirklich schlampig geworden. Es war die Aufgabe eines Hybrides sich alle Namen der anwesenden Meister zu merken. Im nächsten Moment wurde mir auch schon eine Gabel mit einem Stückchen Kuchen vor den Mund gehalten. Ich hatte nicht geantwortet. "T...tut mir Leid Sir" sprach ich leise ehe ich von der Gabel aß. Es war ungewohnt. Eigentlich fütterte mich nur Sir Dean. Es war mir peinlich, dass ich es nach wie vor nicht selbst hinbekam. "Entschuldige dich nicht. Du vermisst Dean sicher bereits. Aber er ist bestimmt gleich wieder da. Bis dahin pass ich auf dich auf." zuversichtlich nickte der Meister vor mir. "Achja und nenn mich Sam. Einfach nur Sam. Ohne Anrede oder ähnliches. Darauf steh ich so gar nicht" mit einem Lächeln aß nun auch er einen bissen von seinem Stück. Der nächste Fehler meinerseits. Eigentlich hatte ich einen Meister nach der konkreten Anrede zu fragen. Mir wurde unwohl. Wieso machte ich solch einfache Fehler? "T..ut mir leid" sprach ich erneut leise. Noch bevor Meister Sam antworten konnte, ertönte die Stimme eines anderen Mannes im Raum. "Na Jascha, wie geht es dir bei Dean?" der Mann klang freundlich, dennoch blickte ich nicht auf. Wie sollte ich ihn anreden? Unsicher stotterte ich ein leises gut vor mich hin. Wieso wollten diese Meister mit mir sprechen? Eigentlich war das nicht üblich. "Ach komm schon Junge. Ich muss mehr wissen. Dean hat solange auf die Adoption eines Hybriden hingearbeitet, ich brauche mehr Details" noch immer klang die Stimme freundlich. Er wollte mehr Details? Ich war nicht geübt im Sprechen mit Meistern. Was sollte ich sagen? Was durfte ich sagen? "Du bist ein Idiot Timo." sprach diesmal eine Frau. Nun wusste ich immerhin seinen Namen. "Mein werter Kollege möchte dich einfach nur besser kennenlernen. Erzähl uns was über dich" auch ihre Stimme klang freundlich. Noch immer hatte ich meinen Blick gesenkt. Ich hasste diese Situation. Ich wollte nicht im Mittelpunkt sein. Ganz bestimmt nicht. Dennoch sollte ich nun etwas über mich erzählen. Was erzählte man so über sich? Meinen Namen wussten sie. Offenbar hatte ich zu lange geschwiegen, denn kurzerhand wurde mir eine Gabel Kuchen in den Mund geschoben. "Ihr seid wie Aasgeier. Lasst den Jungen doch mal Luft holen und seinen Kuchen essen" schob Sam dazwischen und legte mir eine Hand auf den Rücken. Ich konnte mich gerade noch so vorm zusammenzucken abhalten. Es war nur seine Hand. Schnell nahm er diese aber auch wieder weg. "Ein Detail, dann geben wir Ruhe" sprach dieser Timo erneut. "Was machst du am liebsten mit Dean zusammen?" sprach wieder die Frau weiter. Ich machte alles mit Dean zusammen.  Solange er dabei war, war alles halb so schlimm. Es passierten immer schreckliche Dinge wenn ich nicht bei ihm bin. Verzweifelt glitt mein Blick erneut zur Türe. Er würde wieder kommen. Er würde mich hier nicht alleine lassen. Schnell blinzelte ich die aufkommenden Tränen weg. "A..alles" murmelte ich und bekam im Anschluss auch schon wieder ein Stück Kuchen in den Mund geschoben. "Ach Gott bist du Zucker!" mit diesen Worten kam die Frau auf mich zu und zog mich an sich heran. Sofort versteifte ich mich. Bitte nicht. Was macht sie? Ein Fiepen glitt über meine Lippen. "Jetzt reicht es aber!" kurzerhand wurde ich aus den Armen der Frau befreit und näher an Sam herangezogen. "Alexa ich hätte mehr von dir erwartet. Du wurdest geschult um mit Hybriden umzugehen. In welchem Lehrbuch kam dieses Verhalten denn bitte vor? Siehst du es nicht? Jascha fühlt sich alles andere als wohl gerade!" Sams Stimme war streng. Toll, nun stritten sich Sir Deans Freunde nur wegen mir. Ich zog meine Arme näher an mich heran. Meine Ohren senkten sich automatisch. "Tschuldigung Jascha. Das war zuviel" nuschelte die Frau und kehrte an ihren alten Platz zurück. "Hier, iss Kuchen. Das hilft" mir war der Hunger wirklich vergangen. "N...nein danke" nuschelte ich daher leise. Wo war Sir Dean? Ich hielt mit Mühe die Tränen zurück. Ich hatte wieder alles falsch gemacht. Wieso konnte ich Sir Dean nicht einmal stolz machen? "Jascha, was ist denn los?" im nächsten Moment hatte ich auch schon wieder den beruhigenden Geruch von Sir Dean in der Nase. Kurzerhand krabbelte ich auf ihn zu. "Alles gut mein Junge" als wäre ich eine Feder hob er mich auf seinen Arm. Sachte streichelte er über meinen Rücken. Mit Mühe hielt ich die Tränen zurück. Ich würde nicht noch mehr Probleme machen. Ich umarmte ihn fest. Er hatte mich nicht alleine gelassen. Er war wieder da. Und würde mich auch wieder mitnehmen. Am Rande bekam ich mit wie Sam schilderte was soeben passiert war. Doch ich hörte nicht zu. Ich hatte es verbockt. "Alexia!" schimpfte nun auch Sir Dean. Ich hatte ihn noch nie schimpfen gehört. Ein Fiepen glitt über meine Lippen. "Schon gut. Komm wir gehen jetzt schwimmen" und mit diesen Worten trug Sir Dean mich aus dem Raum.

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