Kapitel 39

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*Jascha*

"Jascha, es ist alles gut. Du kennst das alles schon. Ich hab hier jemanden für dich" Sir Dean versuchte mich zu beruhigen und hielt mir Lew entgegen. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich hatte Lew unglaublich vermisst. Schnell drückte ich ihn an mich. Ich würde ihn bestimmt nicht behalten dürfen. "Na siehst du, alles gut?" fragte erneut Sir Dean. Und erneut nickte ich. Ich konnte das Kommende nicht verhindern. Aber ich konnte es einfacher für alle machen. Besonders für mich. "Kommst du zu mir? Ich würde wirklich gerne nachhause fahren" mein Meister öffnete seine Arme. Alles in mir sträubte sich doch ich überwand mich. Ich krabbelte auf ihn zu, lies mich hochheben und ins Auto tragen. Wie zuvor auch schnallte mich Sir Dean an. Die Fahrt war unangenehm. Ich drückte Lew so fest ich konnte an mich und hoffte einfach, dass ich noch ein paar Tage zur Genesung hätte. Würde er mich direkt verkaufen? Ich hoffte nicht. Am liebsten würde ich einfach gerne irgendwo alleine sein. Keine Menschen hieß keiner konnte einen verletzen. "Wir sind da. Freust du dich auf zuhause?" mein Blick schoss nach oben. Es war Sir Deans Haus. Es stand kein anderes Auto in der Einfahrt. Also müssten wir eigentlich alleine sein. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals als Sir Dean mich abschnalte und nach drinnen trug. Unauffällig schnupperte ich in der Luft. Kein anderer Duft war in der Luft. Es war also wirklich niemand hier. Schmerzlich musste ich feststellen, dass ich den Geruch des Hauses vermisst hatte. Es roch nach zuhause. Ich spürte wie sich die Traurigkeit in mir ausbreitete. Doch schenkte ich ihr keine Beachtung. Bis jetzt hatte ich immerhin noch Lew. "Hast du Hunger mein Junge?" Sir Dean schien das Spiel weiter zu führen. Er setzte mich auf den Küchenstuhl und begann auch sogleich in der Küche zu hantieren. Ich hatte keinen Hunger. Mir war speiübel. Doch wieder einmal nickte ich. Meine Meinung interessierte hier keinen. Das sollte ich mir endlich wieder ins Gedächnis rufen. Mein Blick wanderte zum Küchenfenster. Es war noch immer hell draußen. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte oder wie lange Sir Dean nach mir gesucht hatte. Es kam mir vor als wäre die Zeit stehen geblieben. "Hier bitte mein Junge" erschrocken zuckte ich zusammen. Ich hatte ihn nicht zu mir kommen gehört. "Danke, Sir Dean" bedankte ich mich artig. Ich spürte den Blick von Sir Dean eine Weile zu lange auf mir. Was ihm wohl gerade durch den Kopf ging? Ich hatte den Blick gesenkt und wartete auf den nächsten Befehl. Ich würde die alten Regeln ab sofort wieder einhalten. Bald schon würde ich sie wieder brauchen. "Jascha, bitte iss. Hast du vergessen? Die alten Regeln gelten in diesem Haus nicht, ja?" in der Stimme von meinem Meister klang seltsam viel Sorge mit. Schnell nickte ich und aß. Ich würde meinem Meister bestimmt nicht wiedersprechen. Sir Dean hatte Marmeladenbrote geschmiert und sie wieder klein geschnitten. Noch bevor ich den ersten Bissen nehmen konnte, kroch die Überlkeit meinen Hals hinauf. Schnell schluckte ich und stopfte mir das Brot in den Mund. Ich sollte essen, also aß ich auch. Mit einem Seufzen wandte Sir Dean sich ab und stellte mir ein paar Minuten später eine Flasche vor die Nase. Vermutlich mit dem üblichen Tee. Ich hatte bereits 4 Stücke geschafft. Hoffentlich half der Tee etwas gegen die Übelkeit. Ich könnte sonst nicht garantieren, dass ich mich nicht doch übergeben musste. Auch Sir Dean setzte sich zu mir an den Tisch und aß ein Brot. Ich versuchte nicht über das Essen nachzudenken. Die Übelkeit wurde immer schlimmer. Tief atmete ich durch. Das würde bestimmt gleich wieder vergehen. "Geht es dir nicht gut? Du bist so blass?" langsam kam Sir Dean auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Stirn. Mit aller Macht unterdrückte ich das Gefühl, welches mich zurückweichen lassen würde. "Du hast kein Fieber. Hast du Bauchschmerzen?" ich schüttelte den Kopf. Diese hatte ich ja auch nicht. "Komm, wir legen uns etwas hin" kurzerhand wurde ich hochgehoben und zusammen setzten wir uns auf das Sofa. Es war wie immer herrlich gemütlich. Sir Dean setzte mich wieder zwischen seine Beine, stellte diese auf und deckte mich zu. Wie damals, dachte ich. Als er mich frisch zu sich geholt hatte. Diese Position schenkte mir ungewollt etwas sehr vertrautes. Der nächste Schwall Übelkeit ließ mich die Augen schließen und erneut tief durchatmen. Ich kannte das schon. Immer wenn ich Sorgen hatte, dann wurde mir unglaublich übel. Fest drückte ich Lew an mich. "Lehn dich zurück. Wir sehen uns eine Tiersendung an" noch während er sprach schaltete er den Fernseher ein. Keine zwei Sekunden später waren wieder unsere üblichen Tierdokus zu sehen. Ich liebte sie. Sie hatten etwas beruhigendes. Sachte lehnte ich mich nach hinten. Ich könnte das hier ein letztes Mal genießen. Vermutlich würde ich nie wieder in so einer entspannten Situation sein. "Hier dein Tee" Sir Dean hielt mir meine Flasche hin. Sachte lehnte ich mich an seinen Arm und begann zu trinken. Seine andere Hand streichelte langsam über meinen Bauch. Ich würde das hier so unglaublich sehr vermissen.

Dunkelheit. Schmerzen. Er schrie mich an. Ich verstand nicht um was es ging. Aber ich hatte etwas falsch gemacht. Plötzlich war da Sir Dean. Er zeigte mit dem Finger auf mich. Keine Sekunde später wurde ich gepackt. Ich sah nicht von wem. Mein Körper wurde weggebracht. Ich weinte, ich schrie. Doch Sir Dean wandte sich ab. Weg von mir. Er ließ mich alleine.

Schweiss gebadete schreckte ich hoch. Mein Blick glitt panisch durch den Raum. Es war wieder einmal dunkel, doch dieses Mal konnte ich den Raum erkennen. Es war mein Zimmer. Ich lag in meinem Bett. Mit Lew an meiner Seite. Es war nur ein Traum gewesen. Doch bald würde es Realität sein. Tränen flossen über meine Wangen ehe ich es hätte unterdrücken können. Wieso war alles so unfair. Wieso wollte mich verdammt noch einmal niemand? Ein lautes Krachen unterbrach meine Gedanken. Es donnerte. Wie auf Kommando kamen die schlechten Erinnerungen zurück und prasselten erneut auf mich ein. Das letzte Mal war Sir Dean bei mir gewesen. Dieses Mal konnte ich dies wohl nicht verlangen. Er wollte bestimmt seine Ruhe. Wieso sonst hätte er mich alleine in mein Bett gelegt.

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