Kapitel 14

382 23 0
                                    

*Dean*

"Jascha, was möchtest du denn arbeiten? Und wieso? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht" verwirrt sprach ich meine Gedanken aus in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. "Für Meister arbeiten. Hybrid nutzlos wenn nicht arbeitet, Sir Dean" während er sprach drückte er sich mit seinen zierlichen Armen in die Höhe. Wackelig saß er schließlich vor mir und wischte sich grob über die Stirn. "Jascha, ich möchte nicht, dass du für mich arbeitest. Ich möchte, dass du mir sagst wie es dir wirklich geht. Du bist nicht nutzlos und auch nicht hier um zu arbeiten. Dir soll es hier gut gehen und das tut es gerade mit Sicherheit nicht. Also beantworte bitte meine Frage. Hast du Kopfschmerzen oder Halsschmerzen? Tut dir noch etwas weh?" ich versuchte die Beherschung zu behalten. Wo immer Jascha auch vor meiner Zeit gelebt hatte, es mussten grausame Monster gewesen sein. Einige Sekunden war es still zwischen uns. "Kopfschmerzen, Ohrschmerzen und Bein tut weh. Sir Dean" unsicher griff er neben sich um Lew an sich zu drücken. Noch ehe mir seine Antwort richtig bewusst wurde begann ich damit mir Vorwürfe zu machen. Ich hätte schon viel früher mit ihm zum Arzt fahren sollen. Vermutlich hatte sich eine der Wunden entzündet. Jascha brauchte dringend Medikamente. Ich hätte ihn schon viel früher untersuchen lassen sollen. Kurzerhand griff ich nach meinem Telefon. Wohin sollte ich mit ihm fahren? In eine öffentliche Arztpraxis oder in ein Krankenhaus? Jascha wäre zwangsläufig mit haufenweise neuen Leuten konfrontiert worden. Nein, ich würde meinen alten Arzt anrufen. Er führte eine Privatpraxis und hatte in der Vergangenheit bereits öfters den ein oder anderen Hybriden versorgt. Kurzerhand rief ich ihn an um alle Einzelheiten zu klären. Meine Stimme klang ernst, weshalb er auch sofort zustimmte, dass wir sofort in seine Praxis kommen würden. Jascha war absolut still, nicht ein Wort verließ seine Lippen. Er drückte nur Lew fest an seine Brust. Nachdem ich das Telefonat beendet hatte, wandte ich mich wieder an ihn. "Es tut mir leid kleiner, ich hätte mich schon viel früher um deine Verletzungen kümmern sollen. Hätte ich früher gehandelt, hättest du jetzt vielleicht kein Fieber. Ich bring dich zu einem Arzt, der kann sich eine Meinung bilden und dir sicher schnell helfen. Komm her, ich trag dich ins Auto" sachte nahm ich ihn auf meine Arme und hauchte einen sanften Kuss auf seinen Haaransatz. Jascha schien wirklich krank zu sein, denn außer das er Lew an sich drückte, erhielt ich absolut keine Reaktion. Schnell schnappte ich mir meine Autoschlüssel und meine Turnschuhe und verließ zusammen mit Jascha auf dem Arm das Haus. Blinkende Lichte signalisierten mir, dass ich mein Auto erfolgreich entriegelt hatte. "Ich setz dich auf den Beifahrersitz" informierte ich den Kleineren und schnallte ihn auch schon an. Sein Blick wirkte glasig und seine Augen fielen immer wieder zu. Nur den Affen hielt er tapfer weiterhin in den Händen. Noch ehe ich die Decke um ihn legte, schlief er auch schon wieder ein. Die Fahrt würde nicht besonders lange dauern. Dennoch würde ich mich beeilen.

Mit Jascha auf dem Arm betrat ich die Arztpraxis. Anna, die Empfangsdame, begrüßte mich nur kurz ehe sie mir auch schon den Weg in ein freies Zimmer wies. "Komm wir setzen uns hier hin" vorsichtig trug ich Jascha zu einer typischen Arztliege in der Ecke des Zimmers. Der kleinere war wach und schien erst jetzt so richtig zu begreifen wo wir uns befanden. Die Zimmertüre öffnete sich und herein kam Lukas. Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte er uns und stellte sich kurz vor. "Hallo Meister Lukas" murmelte Jascha mit gesenktem Blick. Der Kleinere wirkte angespannt und verängstigt. Ich ließ meine Augen über Lukas wandern. Blonde Haare, eine große aber schlanke Statur und natürlich sein Arztkittel. Ich denke, da wo Jascha herkommt, hatte er mit Sicherheit keine tollen Erfahrungen mit Ärtzte gesammelt. "Könntest du deinen Kittel ausziehen? Ich glaube das würde helfen" murmelte ich während ich Jascha einige verschwitzte Strähnen aus der Stirn strich. Mein schlechtes Gewissen fraß mich beinahe auf. "Natürlich" und schon war das Thema für Lukas beendet und sein Kittel lag in einer Ecke am Boden. "Also Jascha, wieso bist du heute hier?" Lukas betrachtete mich mit einem intensiven Blick, welcher vermutlich soviel heißen sollte wie, entspann dich ich hab die Situation im Griff. Kurzerhand setzte er sich auf einen Stuhl mit Rollen direkt vor Jascha. Dieser schien jedoch nicht antworten zu wollen. Unsicher sah er mich, mit noch immer leicht gesenktem Blick, an. "Es ging ihm eigentlich gut. Aber heute wurde er wach mit Fieber. Und ihm tut sein Ohr, sein Bein und sein Kopf weh. Ich hab ihn erst vor wenigen Tagen bei mir aufgenommen und gedacht, dass ich die Wunden richtig versorgt hätte aber so wie es aussieht hab ich meine Arbeit wohl nicht gut genug gemacht. Außerdem hat er noch ziemlich viele blaue Flecken und Kratzer." fertig mit meinem Monolog richtete ich meinen Blick wieder auf Jascha. "Okay, das kriegen wir schon wieder hin. Ich besorg nur schnell noch ein paar Sachen und dann können wir losgehen. Du müsstest bitte einmal deine Klamotten ausziehen, damit ich mir alle deine Kratzer ansehen kann." leicht lächelte er in unsere Richtung. Doch Jascha sah dieses Lächeln nicht, denn sein Kopf war noch immer gesenkt. "Du darfst ihn ruhig ansehen. Er ist dein Arzt. Du musst ihm sagen was dir weh tut, damit er dir helfen kann. Jetzt befreien wir dich erst einmal aus deinen Klamotten" ich wusste, dass Jascha kein Freund vom Versorgen seiner Verletzungen war. Doch zu meiner Verwunderung ließ er mich sowohl seine Decke als auch seine Klamotten widerstandslos entfernen. Sein Körper zitterte, sein Blick war gesenkt und seine Ohren angelegt. Er fühlte sich nicht wohl das war mehr als deutlich. Doch wie konnte ich ihm beistehen? Er ließ mich doch auch kaum an sich ran. Wieder einmal fühlte ich mich maßlos überfordert mit der Situation doch ich versuchte mein Bestes um dies zu überspielen. "Ich glaube Lew möchte auch untersucht werden. Könntest du ihn solange wieder halten?" kaum hatte ich meinen Satz zu Ende gesprochen, schlossen sich Jaschas Arme bereits wieder um den kleinen Affen. In Gedanken dankte ich Mick für dieses super Kuscheltier. Es schien Jascha wirklich eine Freude zu machen. "Das ist ein absolut toller Name für ein süßes Äffchen" Lukas lächelte Jascha wieder an während er sich vor ihn setzte. Dieses Mal bewaffnet mit allerlei Utensilien. Doch Jascha hatte noch immer den Kopf gesenkt und wirkte verkrampft. Kurzerhand rutschte ich etwas näher damit er sich anlehnen konnte oder zumindest spürte, dass ich an seiner Seite war. Und zu meiner Verwunderung lehnte sich Jascha tatsächlich leicht an mich. Mit einem Nicken bedeutete ich Lukas, dass er anfangen konnte. Er maß zu aller erst seinen Blutdruck sowie seine Temperatur. Jascha ließ alles über sich ergehen und machte keinen Muchs.

HOMEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt